Wohnungsbau auf dem Gelände der alten Halle? Eine Mehrheit der Stadträte hat Michael Stoschek mit seinen Plänen begeistert. Doch es gibt auch Skepsis.
In Fankreisen wird immer noch über Sinn und Unsinn einer Umbenennung von Brose Bamberg in Brose Metros diskutiert. Doch dieser Arbeitstitel ist nur die Oberfläche eines Gesamtkonzeps, das Michael Stoschek am Dienstag den politischen Vertretern Bambergs vorgestellt hat.
Beim Großteil der Stadträte hat der umtriebige Sportmäzen mit seinen Plänen offenbar Vertrauen wecken können. Sie fanden die Überlegungen interessant genug, um sie nicht abzulehnen.
Zum Beispiel die grüne Fraktionschefin Ursula Sowa, nicht gerade für vorauseilenden Gehorsam gegenüber dem Industriemagnaten bekannt. "Die frohe Botschaft ist doch, dass keine weitere Beteiligung der Stadt gefordert wurde", sagt Sowa und zielt auf die Tatsache, dass der Bau einer neuen Arena mit 10 000 Plätzen bei einer Investitionssumme von 55 Millionen Euro offenbar ausschließlich von privaten Investoren gestemmt werden soll.
Positiv gestimmt hat Sowa auch die Aussicht, dass ein solches Hallenkonstrukt in der Kombination aus Veranstaltungen, Messen und anderen Nutzungen Gewinne verspricht. Vor allem die Zusammenarbeit innerhalb der Metropolregion sei mehr als überfällig.
Auch die alte Halle müsse nicht zum Problem werden, sagt Sowa. Hier könnte sich abzeichnen, dass Abriss und Umwandlung der Flächen in ein Wohnbaugebiet das Geld wieder einspielen, das die Stadt 2010 investiert hat - 4,5 Millionen Euro. "Das Gesamtkonzept klingt total vernünftig", resumiert Sowa.
Dies ist auch der Eindruck von Klaus Stieringer. Der SPD-Fraktionschef spricht von "guten Plänen", einem interessanten Ringtausch, der allen Beteiligten einen Nutzen in Aussicht stelle. Es könne eine neue Multifunktionshalle entstehen, die Spitzenbasketball in Bamberg weiter möglich mache, und auf der anderen Seite Wohnraum. Klar sei, dass die jetzige Halle schon in Kürze Millioneninvestitionen aufwerfen werde, um den Investitionsstau zu beseitigen.
Zustimmung, aber auch Skepsis spiegelt die Stellungnahme der Bamberger Allianz. Wie Dieter Weinsheimer sagt, sei das wirtschaftlich-logistische Konzept von Stoschek "wirklich gut". Bamberg könne zum Hotspot für Veranstaltungen in Franken werden. Andererseits hat Weinsheimer Zweifel, dass die Bamberger in ihrer Mehrheit für derart ambitionierte Pläne zu gewinnen seien. "Das wird nicht einfach sein, denn es gibt ja auch Gründe dazu nein zu sagen."
Nach dem heutigen Artikel im FT hat sich das mit der frohen Botschaft wohl erledigt. Wenn man die ganze Berichterstattung zu dem Thema mitverfolgt hat, sieht man erstmal wie man hier "vera....." wird. Noch vor wenigen Wochen wurde Pläne zu einem Hallenneubau dementiert, zwischenzeitlich sind aus Überlegungen ganz konkrete Pläne geworden. Vor wenigen Tagen wurde von Herrn Stoschek unseren naiven Stadtmüttern/-vätern noch suggeriert, dass dies alles ohne Beteiligung der Stadt von statten geht und nun??? Mittlerweile ist es für mich auch nicht unbedingt abwegig, dass die Mannschaft nach Nürnberg verlegt und den Namen Metros erhalten wird, vor allem dann, wenn Herr Stoschek die Verwirklichung seiner Planungen in Bamberg als gefährdet betrachtet. Ihr lieben Stadtmütter und -väter ihr braucht euch nicht zu wundern, wenn man euch nicht weiter traut als man einen Kartoffelsack werfen könnte.
* frohe botschaft * - * gewinne verspricht * - * wohngebiet * - * guten plänen * bei manchen unserer mitmenschen muss man sich schon fragen, ob sie überhaupt wissen, wovon sie sprechen, also die dimensionen begreifen oder ob sie noch bei sinnen sind
Ach die liebe Stadträte,
vor einiger Zeit waren sich noch viele einig, dass Bamberg vor allem preisgünstige Wohnungen braucht. Die Wohnungsnot, vor allem an bezahlbaren Wohnungen, ist größer denn je. Nun gibt es die Idee, auf dem Gelände der jetzigen Brose Arena Wohnungen zu bauen. Wenn die Stadt Bamberg dafür kein Geld in die Hand nehmen muss, dann werden diese wieder so teuer, dass die breite Maße sie eh nicht zahlen kann. Das sehen wir bei allen Neubauten, die entstehen. Bei subventionierten Neubauten hält sich die Stadt Bamberg gepflegt zurück und hofft, dass der Preisanstieg irgendwann vorbei ist. Das macht der Landkreis Bamberg im übrigen auch. Davon wird niemand das größte Problem lösen: Das ist die Wohnungsnot an bezahlbaren Wohnungen für die Unter- und Mittelschicht.
Manche täten gut daran, mal einen Blick nach Coburg auf die letzten 15 Jahre zu werfen.
Wie kommt man eigentlich auf die Idee, dass sich nun plötzlich Sponsoren finden, die die Kosten der Halle übernehmen? Man hat vor Jahren schon niemanden gefunden, der die bisherige, damals nicht einmal 10 Jahre alte Arena (wobei die Erweiterungen etc. ja nicht einmal 5 Jahre alt waren) übernehmen wollte, so dass die Stadt sie für 4,5 Millionen kaufen "musste". Und nun auf einmal sollen Sponsoren aus dem Ärmel geschüttelt werden, die ein Zehnfaches dieser Summe (!) für eine neue, 50 Prozent größere Arena aufbringen? Klingt logisch...
Wenn eine solche neue Halle sicher wirtschaftlich zu betreiben wäre und Gewinn abwerfen würde, wieso investiert der große Autozulieferer denn eigentlich nicht selbst? Angesichts eines Umsatzes von über 6 Milliarden Euro pro Jahr ist es für mich persönlich nur schwer vorstellbar, dass eine Investition in mittlerer zweistelliger Millionenhöhe nicht darstellbar wäre - v.a. wenn eine solche Halle ja noch Rendite abwerfen würde.
Und dass manche nun öffentlich von dieser frohen Traumbotschaft schwärmen, verwundert mich nicht. Ich habe den Eindruck, wenn nur irgendwo das Wort "Wohnbau" gleichzeitig mit fällt, wird in Bamberg über so ziemlich jedes Stöckchen gesprungen.