Eine Karikaturen-Ausstellung widmet sich dem Thema "Arbeit ist das halbe Leben?". Anlass ist das 60. Jubiläum der Betriebsseelsorge im Erzbistum.
                           
          
           
   
           Der Volksmund weiß, dass Arbeit das halbe Leben ist. Tatsächlich verbringt der Mensch einen großen Teil seiner Lebenszeit bei der Erwerbsarbeit. Arrangiert herum sein privates Leben, sei es den Wohnort, die Urlaubsplanung oder den Arztbesuch.
       
Dass Arbeit jedoch zwei Gesichter hat, machen bissige und nachdenklich stimmende Karikaturen deutlich, die jetzt im Bistumshaus St. Otto zu sehen sind. Namhafte Karikaturisten aus dem In- und Ausland haben mit spitzer Feder vor allem das zweite Gesicht porträtiert. Also nicht die Arbeit, die
Freude macht und soziale Anerkennung sowie gesellschaftliche Teilhabe verschafft. Sondern die Facetten der Arbeit, die belasten, überfordern, ja sogar ausbeuten.
Erzbischof Ludwig Schick, der diese Präsentation von 60 Karikaturen eröffnete, nannte einige Beispiele: Lohnungerechtigkeit, Sonntagsarbeit, Mobbing, prekäre Beschäftigung, Digitalisierung: "Das sind Probleme, die in der Arbeitswelt gelöst werden müssen. Vieles gehört auf die To-Do-Liste",
erklärte der Erzbischof. Er hoffe, dass diese Liste abgearbeitet werde und Verhältnisse geschaffen werden, "in denen Arbeit Spaß macht". Die Ausstellung möge dazu beitragen, dass "Menschen in ihrer Arbeit glücklich werden", so Schick.
"Arbeit ist das halbe Leben? Karikaturen zu Mensch, Maschinen und Moneten" titelt die Schau, die aus Anlass des 60-jährigen Bestehens der Betriebsseelsorge im Erzbistum Bamberg gezeigt wird. Nicht als "Loblied auf die Arbeit", wie Manfred Böhm, Leiter der Betriebsseelsorge, sagte. Denn jeder wisse, dass konkrete Arbeit ihre Schattenseiten und manchmal sogar ihre Abgründe habe. Diese Schattenseiten der jeweiligen Arbeitswelt habe die Betriebsseelsorge 60 Jahre lang in den Blick genommen "und dabei unbeirrt die Menschen in den Betrieben begleitet, sich auf ihre Seite gestellt und immer wieder auch den Mund aufgemacht, wenn ihnen die Worte fehlten", bilanzierte Böhm.
      1899 Karikaturen aus aller Herren Länder  
Die Ausstellung führe Themen aus der Welt der Arbeit komprimiert und zugespitzt vor Augen. Manfred Böhm nannte die stolze Zahl von 1899 Karikaturen aus aller Herren Länder - von Australien über China bis Saudi-Arabien - die auf die Ausschreibung hin eingegangen sind. Die Jury wählte 60 Werke, die in ihrer zeichnerischen Entlarvung mehr transportieren als wortreiche Referate. Und zwar ohne oberflächlichen Witz oder platte Belustigung: "Da ist eine höhere Moral, eine Neigung zur Menschlichkeit, die sich mit Hilfe ironischer Überzeichnung parteiisch einmischt", erkannte Böhm.