Mehrheit für die Bamberger Bürgernadel

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Als Auszeichnungsform wird die Bürgernadel allgemein geschätzt. Doch im Stadtrat gibt es auch Kritiker an einer Kooperation der Stadt mit einem Privatunternehmen. Foto: Stadt
Als Auszeichnungsform wird die Bürgernadel allgemein geschätzt. Doch im Stadtrat gibt es auch Kritiker an einer Kooperation der Stadt mit einem Privatunternehmen.  Foto: Stadt

Die Verleihung der Bürgernadel wird auch in Zukunft gemeinsam von der Stadt und der Mediengruppe Oberfranken vorgenommen. Unumstritten ist das nicht.

Seit 2010 wurde sie an 72 Frauen und Männer aus der Region vergeben. Sie ist ein Ausdruck für die Wertschätzung langjährigen ehrenamtlichen Engagements. Die Rede ist von der Bamberger Bürgernadel, einem Gemeinschaftsprojekt der Stadt Bamberg und der Mediengruppe Oberfranken (MGO), die bekanntlich auch die Zeitung Fränkischer Tag herausgibt.


Acht Stimmen dagegen

Die Bürgernadel wird es mindestens noch drei weitere Jahre geben. Dies entschied der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung mit klarer Mehrheit. Allerdings gab es acht Stadträte, die sich gegen eine Verlängerung der Vereinbarung zwischen Stadt und Unternehmen aussprachen.

Zum Wortführer der kritischen Minderheit machte sich der Vorsitzende der Fraktion "Bamberger Allianz", Dieter Weinsheimer. "Eine Ehrung muss allein Sache der Kommune bleiben, die die Ehrung ausspricht", sagte Weinsheimer.
Er befürchtet, dass "die Zeitung aus der Verleihung gewisse Vorteile ziehen kann" oder gar ein Geschäftsmodell daraus macht. Es gebe für die Stadt Bamberg keinen Grund, sich auf eine solche Kooperation einzulassen.

Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), der die Zusammenarbeit mit der MGO 2010 wesentlich aus der Taufe gehoben hatte, widersprach dieser Argumentation. Die Zusammenarbeit habe sich bewährt und sei ganz im Interesse der Bürgerschaft. Durch dieses Modell werde garantiert, dass die Preisträger für ihre Verdienste eine würdige mediale Darstellung erführen. Bekanntlich berichtet die MGO ausführlich über alle Träger der Bürgernadel. Die Ehrungsform wird nach Darstellung der Stadt als Auszeichnung allgemein geschätzt und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Die Verleihung der Nadeln findet unter anderem am Sitz der MGO, im Medienhaus am Berliner Ring, statt.


Förtsch: Nachahmer ermuntern

Frank Förtsch, Chefredakteur der Mediengruppe Oberfranken, weist die Kritik zurück. Mit ihrem Engagement für die Ehrungen sei das Unternehmen weit davon entfernt, geschäftliche Interessen zu verfolgen. Es gehe darum, das außergewöhnliche ehrenamtliche Engagement einzelner Personen hervorzuheben. "Es ist ein Dankeschön für den Dienst an der Allgemeinheit, und es soll andere Menschen zur Nachahme ermuntern", sagte Förtsch.
Die Bürgernadel wird zwei Mal im Jahr an maximal zwölf Personen verliehen. Über die Vergabe entscheidet eine Jury, der neben Vertretern aus dem Stadtrat und der Bürgervereine auch der Geschäftsführer und journalistische Vertreter der Mediengruppe Oberfranken angehören. Jeder Bürger kann Vorschläge einreichen. Ausgezeichnet werden nach dem Wortlaut der Vereinbarung "langjährige innovative oder in hohem Maße intensive ehrenamtlich ausgeführte Tätigkeit innerhalb oder außerhalb von Organisationen".