Bürger und Polit-Prominenz in großer Zahl gaben sich am Wochenende die Klinke in die Hand. Für den über 5 Millionen Euro teuren Rathaus-Neubau in der Strullendorfer Ortsmitte ernteten die Verantwortlichen durchweg Anerkennung.
Mit einer zehnstündigen Einweihungsfeier und einem "Tag der offenen Tür", der die Massen anzog, wurde das neue Bürgerzentrum seiner Bestimmung übergeben. Es stellt mit einem Volumen von fünf Millionen Euro die größte Investition in der Geschichte der Großgemeinde dar.
Zwei Staatsminister, zwei Bundestagsabgeordnete, ein MdL, der Regierungspräsident, der Landrat und zahlreiche Bürgermeister gaben sich ein Stelldichein und unterstrichen damit die Bedeutung dieses Um- und Anbaus.
So viel Prominenz wie selten Die Gratulationscour im Festzelt und im Rathaus wollte überhaupt kein Ende nehmen. Für Bürgermeister Wolfgang Desel war dieser 2.
August 2014 sicherlich der Höhepunkt seiner bisherigen Amtszeit.
Schon in seiner Begrüßungsansprache merkte man ihm die Erleichterung an, dass das ehemalige Container-Flair der Haupts-moorhalle - reibungsloser Umzug unter der Regie von Geschäftsführer Arnold Engert - vorbei ist und das neue Rathaus seit zwei Monaten ein aktives Innenleben hat. Desel sprach von "wohlgesonnen" und meinte damit nicht nur den Wettergott, sondern vor allem den 1,2- Millionen-Euro-Zuschuss an Städtebaumitteln.
Zum Dauerbrenner Farbauswahl durfte er den Anfang machen: Sein "roter" Vorgänger Andreas Schwarz habe maßgeblichen Anteil an der Farbauswahl gehabt, ehe dann der nun mehr "schwarze" Bürgermeister einzog!
Als das Gemeindeoberhaupt dann jäh unterbrochen wurde, übernahmen zwei "Reinigungs-fachkräfte" die Regie und brachten das Festzelt zum Kochen.
Der Auftritt von Claudia Bail und Andreas Grasser hatte "Veitshöchheim-Niveau": Die "Großkopferten" bekamen allesamt ihr Fett weg und wurden "derbleckt".
Da durfte das Wahlgeschehen natürlich auch nicht fehlen: Nachdem die beiden Kandidaten Pfister und Fischer für die Schule und als Concordia-Vorstand wichtiger gewesen seien, "blieb halt der Desel übrig". Die beiden Amlingstadterinnen ließen es so richtig krachen: "Man muss froh sein, wenn ein Versicherungsmensch von der Stroaß weg is!" Dazu noch Hesse, lutherisch und ein "gschlambertes Verhältnis"! Aber auch die Gemeinderäte, der "rote" Schwarz ("Diäten und Diät is etwas anderes") und die anderen "Promis" wurden kräftig durch den Kakao gezogen.
Regierungspräsident Wilhelm Wenning gratulierte den Strullendorfern zu diesem "gesetzten Meilenstein" und den "mutigen, weisen Beschlüssen". Man habe die Ortsmitte enorm gestärkt und mit
diesem "Schlüsselprojekt" die Weichen für ein reiches kulturelles und gemeindliches Leben gestellt.
Landrat Johann Kalb zeigte sich ebenso begeistert von diesem innovativen Großprojekt und beleuchtete an dieser Baumaßnahme den Wandel der Zeit hin zu einem Bürgerzentrum. "Wenn ich so etwas sehe, würde ich am liebsten gleich hier bleiben!"
Hirschaid den Rang abgelaufen? Dankbarkeit und Wehmut stellte "Alt-OB" Andreas Schwarz heraus. Der "Neu-Berliner" bezeichnete den Umzug ins Provisorium Hauptsmoorhalle als Beginn seines Abschieds.
"Ich habe schon im Container losgelassen. Es war ja bereits bei Baubeginn klar, dass ich bei der Fertigstellung nicht mehr Bürgermeister sein würde. Ich war aber immer wieder auf der Baustelle und habe mich zwanglos informiert.
Diese mir entgegengebrachte Offenheit und Transparenz möge den Geist des Hauses bestimmen."
Staatsministerin Melanie Huml freute sich darüber, dass dieser "Ort der Begegnung" im Herzen der Gemeinde liegt, ebenso wie das Seniorenzentrum und das Mehrgenerationenhaus.
"Strullendorf hat Hirschaid den Rang abgelaufen", gab Bürgermeister Klaus Homann unumwunden zu und lobte den "Weitblick mit den Farben". Apropos "Herschaad": Auch Thomas Silberhorn zeigte seine Freude über den Strullendorfer Mut, so modern zu bauen.
Er verkraftete auch die Lästereien der drei "Strullatoren" Jürgen Steppan, Franziska Kehl und Terry Schwarzmann über den Ortsteil "Süsselfoar". Das Trio zündete die zweite Kabarett-Rakete an diesem Festtag: "Strullendorf ist weit mehr als die Pissrinne von Bamberg!"
Kein gutes Haar ließen sie an den Wahlveranstaltungen, einem wahren "Trauerspiel" im Vergleich zu Südamerika.
Auch die "Schläfer" in der Verwaltung wurden verbal geweckt, dazu die Eigenheiten der fränkischen Sprache erklärt ("geh fei zu, bleib doa"). Veitshöchheim Teil 2: Das "Strullendorf"-Lied nach einem Grönemeyer-Song: "Strullendorf, du bist eine Schönheit, die Blume der B4".
Innenminister Joachim Herrmann, der zusammen mit Ladtagsabgeordnetem Heinrich Rudrof gratulierte, war ob seines Empfangs mit dem "Frankenlied" bestens gelaunt. Er stellte in seinem Grußwort die sehr gut entwickelte Regnitz-Achse heraus und auch die Tatsache, dass 70 Prozent der Städtebaumittel in den ländlichen Raum fließen.
Kabarett und Glückwünsche der "Promis" - längst nicht alles an diesem Feier-Tag, der mit einem ökumenischen Gottesdienst mit der Segnung der Gebäude durch Dekan Johannes Reinsch und Pfarrer Eckhard Mattke begonnen hatte.
Das Architekturbüro H2M übergab nach
"kräftezehrenden vier Jahren" einen überdimensionalen Schlüssel an den "Hausherren" Wolfgang Desel.
Für Kurzweil und klingende Unterhaltung sorgten die Kirchenmusiker, Otto Herzogs Swing- und Blues Band und das Symphonische Blasorchester des Musikvereins Zeegenbachtal sowie die Jüngsten aus den Kindergärten St. Magdalena, St. Kunigund und St. Laurentius.
Auch die Kunst präsentierte sich beeindruckend: Cleff III. mit dem "Himmel" und Peter Schubert mit 32 000 Puzzle-Teilen.