Der Kanzlerkandidat zog rund 2000 Zuschauer vor das Rathaus in Bamberg. Die Anhänger feierten ihn, blieben aber realistisch. Wir haben Stimmen gesammelt.
Die Umfragewerte sind mies, die Erwartungen an Martin Schulz waren am Freitagabend in Bamberg dennoch hoch: "Ich erwarte mir schon eine zündende Rede", sagte Werner Schlöger noch bevor der SPD-Kanzlerkandidat überhaupt in der Nähe der Domstadt war. Bamberg sollte nach Regensburg und Würzburg die dritte Wahlkampfstation für Schulz an diesem Freitag sein.
Der Maxplatz war bereits eine Stunde vor der Ankunft des SPD-Chefs gut gefüllt. Dafür sorgten allein schon die Genossen, die mit Bussen aus Schweinfurt, Erlangen, Forchheim, Hof und Wunsiedel gekommen waren. Sie alle wollten "ihren Martin" sehen.
"Ich bin nicht Merkel-Fan"
So auch Werner Schlöger, der für die SPD im Stadtrat von Marktredwitz sitzt. Für den 62-Jährigen kam die Euphorie im Wahlkampf viel zu früh. Nun liegt Schulz in den Umfragen weit hinter Kanzlerin Merkel. "Das wieder aufzuholen, wird nicht einfach", musste Schlöger zugeben und meinte augenzwinkernd: "Ich bin nicht unbedingt Merkel-Fan!"
Ja, die Umfragewerte lagen bleiern über der ansonsten guten Stimmung auf dem Maxplatz, auf dem die Polizei in der Spitze rund 2000 Zuschauer zählte. Nicht nur SPD-Anhänger, auch Passanten waren gekommen und hörten zunächst den bayerischen SPD-Spitzenkandidatn Florian Pronold und den Strullendorfer Kandidaten Andreas Schwarz, die die Menge inhaltlich auf die dann folgende Rede des SPD-Spitzenmanns einstimmten.
Und dann kam Schulz: Fast pünktlich um 18 Uhr wurde es laut. Der SPD-Chef nahm, wie sich das für einen Politiker gehört, nicht den direkten Weg zur Bühne, sondern zog aus Richtung Hauptwachstraße durch die begeisterte Menge, schüttelte viele Hände, ließ sich fotografieren.
Merkels Wagen bei Wahlkampfauftritt mit Tomaten beworfen
Trotz seines Mammutprogramms trat er in Bamberg kämpferisch auf die Bühne, betonte, dass die SPD in der Vergangenheit trotz konservativen Widerstands den Mindestlohn erkämpft hatte. "Wir haben die Ehe für alle durchgesetzt", da brandete zum ersten Mal lauter Applaus auf. Schulz skizzierte seine Idee einer Bürgerversicherung, versprach mehr soziale Gerechtigkeit, forderte ein geeintes Europa und den Respekt für alle gleichermaßen. "Ich will, dass der Bamberger Busfahrer genauso respektiert wird, wie alle anderen." Applaus und "Martin, Martin"-Rufe belohnten ihn dafür. Rund 45 Minuten dauerte seine Rede, in der Schulz die Kanzlerin attackierte und zu einem neuen TV-Duell herausforderte: "Ich bin bereit dazu!"
Mit stehenden Ovationen verabschiedeten ihn seine Anhänger nach seiner abschließenden Aufforderung: "Ich bin nicht hier für irgendwelche Meinungsforschungsinstitute. Wir kämpfen für unsere Überzeugungen, und wir kämpfen für Sie, die Menschen in unserem Land und dafür, dass es gerechter zugeht und für ein starkes Europa. Dafür will ich Bundeskanzler werden, helfen Sie mir dabei!"
Eine gute, zum Teil mitreißende Rede, wie die Reaktionen des Publikums zeigten, doch reicht das am Ende? Aus Sicht von Irene Weichlein eher nicht: "Der is au net schlecht, aber die Merkel wird's am Ende trotzdem", glaubte die Bambergerin, die mit ihrem Sohn Karl die Rede verfolgte.
Schulz macht trotzdem weiter und fuhr von Bamberg schnell weiter nach Wiesbaden.
Ich konnte leider nicht an der Veranstaltung teilnehmen. Toll, dass die Bamberger auch ohne Aufforderung seinen Namen gerufen haben.
Ich beteilige mich hiermit daran. Martin, Martin.......Maaartiiin....... (nun Ironie wieder off)
Franz Josef Strauß hörten 10.000 Zuhörer (60% Wählerstimmen) / Schulz 2.000 (macht demnach 12% Wählerstimmen). Könnte der Realität entsprechen.
Ihr Nickname in Verbindung mit FJS: könnte auch der Realität entsprechen.
Das Volk hatte damals nichts zu sagen und hat es heute nicht.
Der Unterschied besteht nur darin, dass Politiker wie Strauß, Schmidt etc. wenigstens auch die Interessen von uns Deutschen vertreten haben.
Wichtig, daran zu erinnern, dass die Deutschen nicht einmal den Mund aufmachen durften - geschweige denn mitregieren - als Adolf Nazi mit Hilfe von SA und SS seine Diktatur errichtet hatte. Im Übrigen haben alle Politiker aus den staatstragenden Parteien von Konrad Adenauer, Erich Ollenhauer und Papa Heuß bis zu Angela Merkel, Martin Schulz und Frank-Walter Steinmeier die Interessen Deutschlands und seiner Bevölkerung nach ihren unterschiedlichen, aber jeweils besten Kräften vertreten. Anders läge Deutschland noch in Schutt und Asche, so wie Adolf Nazi es in seiner ganzen Feigheit verließ. Gott bewahre, dass andere als die jetzt noch im Bundestag vertretenen Parteien in diesem Land etwas zu bestimmen bekommen. Jede Stimme, die den Rechtsaußen zufällt, also der sogenannten AfD oder der NPD, ist verloren. Bestenfalls nutzt sie der Linken.