Mäc Härder feiert Premiere mit "Viva la Heimat"

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Die Hula-Hoop-Zugabe, ob mit drei oder zehn Reifen, sorgte für einen Schlussakkord der besonderen Art. Foto: Bertram Wagner
Die Hula-Hoop-Zugabe, ob mit drei oder zehn Reifen, sorgte für einen Schlussakkord der besonderen Art. Foto: Bertram Wagner
Foto: Bertram Wagner
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Mäc Härder feierte im Jazzkeller mit seinem neuen Programm in Bamberg Premiere. Neben seinen Sprüchen präsentierte er dem Publikum auch akrobatische Einlagen.

Fränkische Euphorie in den verschiedensten Facetten, garniert mit Wortspielen und Doppeldeutigkeiten sowie zirkusreifen Artistikeinlagen: So präsentierte sich Mäc Härder bei seinem neuen Bühnenprogramm "Viva la Heimat".

Das Premierenpublikum erlebte im Jazzkeller einen Franken aus Überzeugung, der sich zwei Stunden lang allem anderen als dem, so Härder, "meist gesprochenen fränkischen Dialekt", nämlich dem Schweigen, widmete; im Gegenteil: Der gebürtige Unterfranke bot alles, was die Vielseitigkeit der fränkischen Sprache hergibt, brachte faszinierende Heimatdefinitionen, lästerte über den "kältesten Punkt in Bayern" ("dort, wo Seehofer und Söder sich treffen") und glänzte mit Jonglier-, Devilstick- und Reifen-Kunststücken.

"König der Franken"

Der "König der Franken", legte in der Verlängerung noch zu.
Erst heizte er mit Begriffen wie "Düb" (Typ), "Vodo" (von hier), "Major" (des war fei net mei Joar) oder "ogedo" (was hast Du mir angetan?) so richtig ein, ehe er auf der Mini-Bühne eine "abgefahrene" Nummer der Extraklasse inszenierte.

Eingebettet in Tanzeinlagen und Stimmungsmusik, balancierte er Hula-Hoop-Reifen im Gesicht, ließ ihn über sein Hinterteil kreisen und schaffte hüfte schwingend ein Schlussbild mit zehn Reifen. Diese Artistik zog sich wie ein roter Faden durch das abwechslungsreiche Programm. Er jonglierte mit Beuteln von der Obsttheke, dann mit riesigen blauen Ikea-Taschen und Hüten.

Das Winnetou-Land wählte er als Startpunkt aus: Als "Apache unter den Franken" bekam der "weiße Mann" sein Fett ab. Statt Federschmuck besitzt dieser ein "Geweih am Arsch", aus Angst vorm Altern läuft er Marathon, seine "Squaw" läuft mit Stöcken durch die Jagdgründe und die "Rentner-Bravo" dient als Lesestoff. Schnell warf er seinen Indianerschmuck ab, im grellen grün-roten Anzug definierte Mäc Härder den Franken als "Mischung aus Neugier und Gleichgültigkeit", auch ist er sich sicher: die Franken "sind einfach anders!"

Beispiel? Hochzeitsversprechen: Sie: "Ja"; er: "Warum net!" Er pries das fränkische Element in höchsten Tönen, variantenreich und vielseitig ("Meins is net" oder "Gschmacksache" oder "Respekt - bei der Figur") sowie als Krönung im Chor den Satz "die Dad des Däders ist ned zu dobben".

Kanzlerin als "Black Box"

Auch die Vielzahl an Göttern sorgte für Jubelstürme: So zum Beispiel "Mang(k)o" als "Gott der Südfrüchte und des Defizits". Fazit: Weniger Buchstaben und mehr Formen machen das Fränkische aus.

Häder verließ aber auch ab und an die heimatlichen Grenzen. Seine Rede zur Weihnachtsfeier von Angela Merkel ("Mutti ohne Kinder") war mit viel Comedy gespickt. Die Kanzlerin als "Black Box" (schwarze Schachtel) "für unser Land."

Nicht zu kurz kamen Seitenhiebe auf das deutsche Liedgut, Härder würzte dies mit Volksliedern, die er noch aus seiner Schulzeit im Hinterkopf hatte.

Bei seinem Vergleich "Alte und Junge" präsentierte er ein klares Votum für die "Oldies": Von wegen "friedhofsblond" und Tabletten statt Tablets, ein Hinweis auf einem Camper sagt doch alles: "Zu alt zum Arbeiten, zu jung zum Sterben, aber topfit zum Reisen!"

Wesentlich schlechter schnitt da schon das neue Heimatministerium ab ("was machen die da?"), alles sei doch nur ein "Ablenkungsmanöver der Regierung" oder eine "Art Entwicklungshilfeministerium".

Ein gelungener Schlussakkord des neuen Programms, der aber noch von Hula-Hoop im Zehner-Pack getoppt wurde. Die nächste Gelegenheit, das neue Programm von Mäc Härder zu erleben, besteht am 5. Januar 2015 im Bamberger E.T.A.-Hoffmann-Theater.