Lisa Sauer geht als erste Dogwalkerin auf Tour

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Dog Walkerin Lisa Sauer mit ihrer vierbeinigen Kundschaft Foto: Barbara Herbst
Dog Walkerin Lisa Sauer mit ihrer vierbeinigen Kundschaft  Foto: Barbara Herbst
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Der Hochsicherheitsgürtel: Ihn legt Lisa Sauer bereits in der Wohnung an. - unter der Jacke.Foto: Barbara Herbst
Der Hochsicherheitsgürtel: Ihn legt Lisa Sauer bereits in der Wohnung an. - unter der Jacke.Foto: Barbara Herbst
 
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Lisa Sauer aus Bamberg hat bis zu zehn Hunde an ihrem Hochsicherheitsleinen-Gürtel hängen, wenn sie Gassi geht. Das tut sie mittlerweile hauptberuflich, denn die Nachfrage ist so groß, dass sie davon leben kann.

Ob sie wohl einen Ausflug mit dem Zoo mache? Wenn Lisa Sauer mit bis zu zehn Hunden durch die Stadt läuft, ist ihr Aufmerksamkeit sicher. In New York würde niemand auf die Idee kommen, so eine Frage zu stellen, wenn er ein Rudel Hunde Gassi gehen sieht. Seit kurzem bietet die 23-Jährige in der Region einen Gassi-Service an. Wie sich zeigt, eine echte Marktlücke, denn ihren Job als Einzelhandelskauffrau hat die junge Frau dafür bereits an den Nagel gehängt.

Dogwalker nennt man in New York Leute, die sich darauf spezialisiert haben, Fremdhunde spazieren zu führen. "Dogwalker " gibt es auch bei uns in Städten wie Nürnberg oder Feucht, sogar auf dem flachen Land", weiß Lisa Sauer. "Aber in Bamberg bin ich die erste." Lisa Sauer ist Hunde-Fan durch und durch und wollte, seit sie denken kann, auch beruflich etwas mit Hunden machen. Weil nach ihrem Realschulabschluss gerade kein Ausbildungsplatz bei einem Tierarzt zu haben war, entschied sie sich, zunächst einen regulären Brotberuf zu erlernen und ließ sich zur Einzelhandelskauffrau ausbilden.



Nebenbei freilich eignete sie sich in den unterschiedlichsten Gebieten Kompetenz an, was die Arbeit, Ausbildung und Gesundheit im Bereich Hunde betrifft: Sie arbeitete auf Hundeplätzen mit, absolvierte verschiedene Praktika und kam darüber dann auch zum Studium der Kynologie, also der Wissenschaft rund um Hunde und Wölfe, deren Anatomie, Verhaltens- und Ausdrucksweisen. Verschiedene Module, die innerhalb von drei Jahren zu absolvieren sind, und für die's nach bestandenen Prüfungen ein Zertifikat gibt.

Diese Ausbildung hat sie neben ihrer Tätigkeit als Bürokauffrau begonnen und zuvor den Handelsfachwirt gemacht. Über ein Praktikum fürs "Hundestudium" kam Lisa Sauer in Kontakt mit einem Dogwalker und entwickelte dabei die Idee, es damit selbst in Bamberg zu probieren.

Die Bambergerin kennt die Hundeszene in der Domstadt und wollte deswegen zuerst wissen, was Profis davon hielten. Das Resultat: Ermutigung. So meldete sie ihr Gewerbe - Dienstleistung - bei der Stadt an und begann im August letzten Jahres nebenbei im Freundes- und Bekanntenkreis mit dem Dog-Walking-Service. Die Resonanz war so überzeugend, dass Lisa Sauer sich seit Oktober beruflich ausschließlich darauf spezialisiert hat und inzwischen davon leben kann. "Ich hab' da offenbar eine Marktlücke entdeckt."


Gut 20 "Kunden"

Ihr Kundenstamm umfasst inzwischen gut 20 Hunde. Die werden entweder halbtags von 8 bis zwölf oder ab zwölf Uhr betreut. Das heißt, Lisa Sauer holt die Vierbeiner in ihrem Transporter von deren Zuhause ab und bringt sie mittags oder abends wieder zurück. Das bedarf exakter Planung und Logistik. Am liebsten seien ihr zeitige Buchungen, aber sie könne auch flexibel reagieren.

Was musste die innovative junge Frau in ihren neuen Job investieren? Eigentlich nicht viel, zeigen die Schilderungen. Den Renault-Transporter hatte sie bereits für die vielen Termine mit ihrem Rottweiler Barni erstanden. Freund Sebastian musste das Mobil nur mit zehn isolierten und gepolsterten Transportabteilen ausstatten. Die teuerste Anschaffung war vermutlich der Hochsicherheitsklettergürtel, der zum Hochsicherheits-Leinengürtel umfunktioniert wurde. An dem macht die Hundeausführerin dann die Leinen ihrer Schützlinge fest. Die tragen in ihrer Obhut alle identische Halsbänder mit Firmenaufschrift und Telefonnummern, falls aus irgendwelchen Gründen doch einmal ein Schützling auf Abwege geraten sollte. Für den Fall der Fälle hat Lisa Sauer auch spezielle Haftpflicht- und Rechtsschutzversicherungen abgeschlossen.

Ebenso hat sie ihre Tätigkeit dem Veterinäramt mitgeteilt und wird demnächst auch die Sachkundeprüfung ablegen, "obwohl ich das nicht bräuchte."

Sieben Tage die Woche ist die Dogwalkerin im Einsatz für Hundebesitzer, die in Urlaub, auf Reha und im Krankenhaus sind, oder aber keine Zeit oder Lust haben, mit ihrem ansonsten geliebten Vierbeiner Spazieren zu gehen. Bevor die Geschäftsbeziehung zustande kommt, sieht sich Lisa Sauer die vierbeinige Kundschaft an, damit sie vor allem das Tier einschätzen kann, speziell mit Blick darauf, ob es zur Gruppe passt.


Immer in Bewegung

Etwa 20 Kilometer läuft Lisa Sauer jeden Tag "im Geschirr" auf bislang sieben unterschiedlichen Routen rund um Bamberg, denn bis auf kleine Aufwärm- oder Ausruhpausen ist man den ganzen Tag in Bewegung. Das sei für die Hunde am natürlichsten. Bis auf die Tour durch die Stadt gilt: "Ich versuche möglichst niemandem zu begegnen." Schließlich gebe es Hundebesitzer, die ihr Tier nicht kontrollieren können, was bei einer Gruppe von bis zu zehn Artgenossen, die Lisa Sauer an sich hängen hat, schon gewisse Probleme bereiten kann. Kein Problem hat sie damit, erstaunten Zweibeinern zu erklären, dass sie keine Zirkus-Ausflüglerin, sondern Dog-Walkerin ist.

Weitere Infos: www.tag-im-gruenen.de