Seit Freitag können Leseratten in der Gartenstadt Bücher in einen öffentlichen Bücherschrank stellen und welche herausnehmen.
Es warteten: Edgar Allan Poe mit Erzählungen, Charlotte Link mit dem Roman "Im Tal des Fuchses", John Grisham mit "Die Farm" sowie Sachbücher über Pharaonen und Landhäuser in der Toskana, dazu die Geschichte von Tristan und Isolde und eine Biografie über Napoleon. Diese Bücher und viele andere mehr bildeten die "Grundausstattung" des ersten "öffentlichen Bücherschrankes im öffentlichen Raum", der am Gartenstädter Markt eröffnet wurde.
Ein Buch rein, eines raus
Ob die genannten Bände am Samstag noch in der knallrot lackierten Telefonzelle gegenüber der Eisdiele zu finden sind? Hoffentlich nicht. Denn die Idee der Bücherschränke ist es ja, für einen hohen, möglichst kontinuierlichen Umschlag zu sorgen. Ein Buch rein, ein Buch raus - so lautet die Idealformel für das Funktionieren dieser kostenlosen Tauschanstalten.
Zusammen mit der Zweigstelle St. Kunigund der Stadtbücherei und ihrer Leiterin Monika Cobb ist der Bürgerverein Gartenstadt mit diesem Bücherschrank Vorreiter in
Bamberg.
BV-Vorsitzender Matthias Neller hat dafür im Herbst nicht nur über E-Bay die alte Telefonzelle erstanden, sondern auch ihren Transport von Fürstenfeldbruck nach Bamberg organisiert und für die in seinen Augen unbedingt nötige Verschönerung gesorgt: Jetzt erstrahlt das Häuschen in Rot, hat seitlich Beschriftungen und hinten einen Plakatrahmen für Informationen der Stadtbücherei und des Bürgervereins. Innen ist sie mit einem Stahlregal ausgestattet.
1500 Euro hat sich der Bürgerverein das Ganze kosten lassen und Vorsitzender Matthias Neller hat 50 Stunden an Eigenleistung beigesteuert.
In den letzten Tagen, in denen er unter freiem Himmel den Pinsel schwang, hat er sich zu seiner Arbeit und zu anderen Weltproblemen viele gute Ratschläge anhören müssen, denn die Gartenstadter nutzten die Gelegenheit ausgiebig, dem BV-Vorsitzenden ihre Meinung zu allen möglichen Themen kundzutun. "Sie hatten den Mund an meinem Ohr" beschreibt Neller in Abwandlung der Redensart die Situation.
Mit sanftem Druck
Jetzt hat er das hinter sich, denn der Bücherschrank ist fertig. Mindestens sanften Druck habe Bürgermeister Christian Lange ausgeübt, um den Bücherschrank so schnell wie möglich präsentieren zu können, hieß es bei der Eröffnung.
Der Bürgermeister sieht sich seinem Ziel, Bamberg zu einer Stadt der Bücher zu machen, wieder ein Stück näher: Nach dem erfolgreichen Literaturfestival und der Pen-Tagung werde nun ein weiteres Kapitel in
der Geschichte der Buchstadt aufgeschlagen. Die Botschaft der Bücherschränke sei dabei ganz einfach: Sie sollen zum Lesen motivieren. Lange freut sich auch darüber, dass damit die Dezentralität und die Bedeutung der einzelnen Stadtteile gestärkt werde. Deshalb habe er Christiane Weiß, die Leiterin der Stadtbücherei gebeten, zu überlegen, wie ein Konzept der öffentlichen Bücherschränke aussehen müsste, um es auf die ganze Stadt ausrollen zu können.
mal sehen.. - jedoch funktioniert es ja schon andersorts auch OHNE Vandalismus sehr gut - und dass jemand die Zelle komplett leer räumt, schließe ich mal von vornherein aus.. jemand nimmt 1, einer bringt 5..
Die Idee BOOKCROSSING hat mich schon in den frühen 2000er Jahren beschäftigt - habe auch viele Bücher auf die Reise geschickt - auf der Homepage registriert mit einer Nummer, das Buch präpariert, damit jeder sehen kann: dieses Buch wurde nicht vergessen/liegen lassen, sondern : darf gelesen und danach wieder weitergegeben werden. Auf der Homepage sollte sich dann jeder Finder des jeweiligen Buches eintragen - dass und wo er es gefunden hat, ob er es gelesen hat und wie er die Story / Fotos / .. empfunden hat und auch, wo er es wieder FREILASSEN wird.. eine coole Sache das, vor allem bei echten Lieblingsbüchern.... aber es haben nur ein Bruchteil der Leser meiner freigelassenen Bücher sich damals auf der Homepage gemeldet / eingetragen.. die meisten wohl zu faul oder nicht motiviert genug...
Als absolute Leseratte (eine der Büchereien im nahen Umkreis von Bamberg wurde von mir halb ausgelesen in meiner Jugend... war auch dort im BüchereiTeam und hab mal so einen 12terminigen BüchereiKurs mitgemacht etc.) war ich damals hellauf restlos mit Begeisterung dabei beim Bookcrossen.. mittlerweile fehlt mir die Zeit dafür ein wenig (Zeit fehlt = Prioritäten liegen woanders; sag ich immer/hab ich herausgefunden), langweilig war mir in meiner Freizeit so gut wie noch nie...
Dem Projekt jedenfalls gutes friedvolles sinnvolles langes Bestehen! ich finde es einzigartig, dass das durchgezogen worden ist - DANKE allen Beteiligten Durchführenden.
...............wie lange das wohl gut geht bis Vandalen zuschlagen oder die Bücher zumindest ohne Gegenleistung "entliehen" werden .............. Nicht missverstehen, ich finde das schon eine super Idee, doch sind solche an sich tollen Ideen leider schon allzu oft an der alltäglichen Frustbewältigung halbstarker Jugendlicher gescheitert!