Lang Lang spielt für St. Michael

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Lang Lang in einer seiner charakteristischen Posen Foto: Archiv
Lang Lang in einer seiner charakteristischen Posen Foto: Archiv

Der chinesische Weltklasse-Pianist wird mit den Bamberger Symphonikern Beethoven und Tschaikowsky interpretieren. Der Erlös des Konzerts in der Brose-Arena kommt der maroden Klosterkirche zugute.

Ein "Naturereignis" nennt Marcus Rudolf Axt, Intendant der Bamberger Symphoniker, den Jahrhundert-Pianisten, er ist auf jeden Fall ein Star auf der Höhe der Produktivkräfte. Lang Lang, 33 Jahre alt, ist ein Musiker, den auch jene kennen, denen die so genannte klassische Musik nichts bedeutet. Der chinesische Pianist ist ungemein populär, auch weil er alle Möglichkeiten moderner Kommunikation nutzt und die Kooperation mit Stars der populären Musik nicht scheut: mit Julio Iglesias, mit dem Jazzer Herbie Hancock, mit den Heavy-Metal-Berserkern von Metallica gar.
Das wiederum macht ihn eher traditionell gepolten Kritikern suspekt, die einerseits die ganze gut geölte Vermarktungsmaschinerie stört, andererseits die vom Pianisten vor allem in seinen Anfangsjahren kultivierte Bühnen-Exaltation. Dass jedoch eine Ausnahmeerscheinung die Bühnen dieser Welt bespielt, bezweifelt kaum einer. Und eben dieser Ausnahmekünstler wird am 31.
März 2016 in der Brose-Arena spielen, zusammen mit den Bamberger Symphonikern unter Chefdirigent Jonathan Nott. Das heißt: Den ersten Teil des Konzerts bestreiten die Symphoniker ohne den Solisten, mit Beethovens Fünfter Symphonie. Dann wird Lang Lang das Erste Klavierkonzert Peter Tschaikowskys zusammen mit dem Orchester interpretieren.
Der Erlös des Benefizkonzerts kommt der renovierungsbedürftigen Klosterkirche St. Michael zugute. Deren berühmter Himmelsgarten zum Beispiel fällt von der Decke; für die Sanierung der durch allerlei Altersschäden und Bausünden malträtierten Kirche wird in den nächsten Jahren ein hoher zweistelliger Millionenbetrag fällig.
Den Komplex St. Michael besitzt seit der Säkularisation Anfang des 19. Jahrhunderts die Stadt Bamberg bzw. die von ihr verwaltete Bürgerspitalstiftung, die jedoch von der Renovierung finanziell heillos überfordert ist. Das hat das Kuratorium der Stiftung Weltkulturerbe der Stadt Bamberg auf den Plan gerufen in Gestalt seines Vorsitzenden Michael Stoschek. Der Mäzen, Brose-Chef und Namensgeber der Sporthalle am Rande der Stadt, nutzte seine vielfältigen Kontakte, auch die seiner Tochter, der Kunstsammlerin Julia Stoschek, und gewann die Volkswagen AG, das Honorar für Lang Lang - in sechsstelliger Höhe - zu übernehmen.
Die Bamberger Symphoniker, Dirigent Nott, die städtische Congress +  Event GmbH, Verwalterin der Halle, die den Flügel stellende Firma Neupert sowie der für Marketing zuständige Bamberger Veranstaltungsservice berechnen: nichts. Alle versprechen, dass die Brose-Arena mit technischen Finessen so aufgerüstet wird, dass sie ebenso wie bei Orffs "Carmina Burana" vor zwei Jahren den Ansprüchen von Klassikhörern genügt. Die Eintrittspreise für die 4500 Plätze liegen zwischen 35 und 150 Euro. Als besonderen Leckerbissen gibt es für 200 Glückliche, die sich beeilen und 100 Euro aufschlagen, ein Essen mit den Künstlern, soll heißen insbesondere Lang Lang und Nott, in der Arena. Wenn Event, dann richtig.

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