Bei der Bundestagswahl 2021 verzeichneten mehrere Gemeinden im Landkreis Bamberg überdurchschnittlich hohe Stimmanteile für die Alternative für Deutschland (AfD). Warum ist die Partei hier so stark?
- Landkreis Bamberg: Mehrere Gemeinden sind fränkische AfD-Hotspots
- AfD holt in Burgwindheim fast doppelt so viele Stimmen wie im bayerischen Durchschnitt
- "Traditionell konservativ": Bürgermeister mit Erklärungsversuch
- "Wir haben da Stammwählerschaft": AfD-Direktkandidat sieht Festigung der Partei im Landkreis
Im Landkreis Bamberg haben bei der Bundestagswahl in mehreren Gemeinden deutlich mehr Menschen die Alternative für Deutschland (AfD) gewählt als im bayernweiten Durchschnitt. So kam die AfD in Burgwindheim auf 19,3 Prozent aller Zweitstimmen, in Lisberg auf 17,16 Prozent und in Stadelhofen auf 15,84 Prozent. inFranken.de hat nachgefragt: Warum ist die rechte Partei im Landkreis so stark?
Bundestagswahl 2021 im Landkreis Bamberg: AfD schneidet überdurchschnittlich stark ab
Im gesamten Landkreis Bamberg liegt die AfD bei den Zweitstimmen der Bundestagswahl vom Sonntag (26. September 2021) bei 12,72 Prozent. Bayernweit haben 10,6 Prozent aller Wahlberechtigten der rechten Partei ihre Stimme gegeben. Der Landkreis Bamberg liegt also bei den AfD-Wählern und Wählerinnen über zwei Prozent höher als der Durchschnitt. Das liegt auch an mehreren Gemeinden, in denen die AfD verhältnismäßig sehr hohe Stimmanteile bei den Zweitstimmen erzielen konnte, darunter:
- Burgwindheim: 19,28 Prozent
- Lisberg: 17,16 Prozent
- Viereth-Trunstadt: 16,6 Prozent
- Priesendorf: 15,52 Prozent
- Oberhaid: 15,5 Prozent
- Kemmern: 15,42 Prozent
- Scheßlitz: 14,8 Prozent
- Schlüsselfeld: 13,82 Prozent
Weniger Stimmen im internen Landkreisvergleich erreichte die AfD etwa in Ebrach (9,94 Prozent), Litzendorf (10,91 Prozent) und Reckendorf (10,54 Prozent). Auffällig: In mehreren starken Kreisen der AfD schnitt die CSU für ihre Verhältnisse eher schlecht ab. So wählten in Reckendorf 41,86 Prozent der Menschen CSU, während es in Burgwindheim "nur" 36,63 Prozent und in Oberhaid 34,47 Prozent waren.
"Haben Stammwählerschaft": AfD-Politiker im Landkreis Bamberg zu Wahlergebnissen
Michael Weiß, Direktkandidat der AfD für den Wahlkreis Bamberg bei der vergangenen Bundestagswahl, zeigt sich von den Ergebnissen "positiv überrascht" - gerade, weil man "nicht alle Außenbereiche" des Wahlkreises habe abdecken können. "In Schlüsselfeld waren wir zum Beispiel nur eine Stunde lang mit einem Wahlkampfstand vertreten", erzählt Weiß gegenüber inFranken.de. Noch erfreuter sei er über die Ergebnisse in Gemeinden wie Lisberg.
"Das sind offenbar Leute, die mit der Masse unzufrieden sind", erklärt sich Weiß das starke Abschneiden der Partei. "Ich denke schon, wir haben da Stammwählerschaft." Die Themen von Weiß im Wahlkampf: Mittelstand, "Wehrhaftigkeit" der Bundeswehr, "Ende der Gendersprache", so der Kaufmann im Gespräch. Man sehe, "dass das bei einigen gut angekommen ist", so Weiß und verweist - nicht ohne Freude in der Stimme - auf das eher schwache Abschneiden der SPD im Landkreis Bamberg.
Es könnte vielleicht auch einfach daran liegen das die AfD zum Großteil genau die Positionen vertritt mit der Angela Merkel 2005 zur Kanzlerin gewählt wurde...
Man könnte da genau so gut fest stellen, dass die Grünen auf dem Land weniger Stimmen bekommen haben als in der Stadt oder Stadtnähe. Woran das wohl liegt.
Vielleicht sollte es generell mal eine Auswertung geben, in der die Herkunft bei der Wahl berücksichtigt wird. So ist z.B. in Nürnberg der Ausländeranteil mit deutschen Pass wesentlich höher. Was zwangsläufig auch die AfD Quote der alteingesessenen gedrückt. Nicht falsch verstehen. Ich finde es nur falsch, diese Ortschaften als rechts hinzustellen nur weil in der Politik Fehler gemacht werden. Parlamentsgröße, Pensionshöhe der Beamten, Rundfunkbeiträge, unkontrollierte Einwanderung etc.pp.
Obwohl ich niemals AfD wählen würde, frage ich mich, warum man jetzt über diese Wähler herfällt?
Freie, geheime, demokratische Wahl, was gibt es daran zu kritisieren? Außer man ist auf dem Weg in eine totalitäre Demokratie.
Zu einer Demokratie gehört selbstverständlich, politische Einstellungen und Wahlentscheidungen kommentieren und - ja, auch - kritisieren zu dürfen. Das schränkt das Wahlrecht nicht ein, frei und geheim bleibt die individuelle Entscheidung weiterhin.