Was die Angeklagten im Bamberger Neonazi-Prozess unmittelbar nach ihrer Festnahme bei der Polizei ausgesagt haben, belastet sie schwer.
Keine Fotografen, wenige Journalisten: Nach dem medienwirksamen Start der Mammutverhandlung vor dem Bamberger Landgericht ging es gestern an die Detailarbeit. Der Ermittlungsleiter der Kriminalpolizei schilderte, was die drei Männer und eine Frau aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg in die Blöcke und Diktiergeräte der Polizisten gesprochen haben, während Fahnder noch die Wohnungen der Verdächtigen durchsuchten.
Dabei fielen bemerkenswerte Sätze, die der Vorsitzende Richter der Staatsschutzkammer, Manfred Schmidt, teilweise wörtlich verlas. Das Gefahrenpotenzial der "Weisse Wölfe Terrorcrew" (WWT) Bamberg wurde deutlich. "Der Kampf gegen linksgerichtete Personen, das ist ja bekannt, der wurde von uns und auch von der WWT in Bamberg mit Gewalt geführt", sagte etwa Peter F. (Namen geändert) 2015 im Beisein seines Verteidigers. Ein Satz, so deutlich, dass ihn Staatsanwalt André Libischer sicherheitshalber noch einmal zitierte.
Und auch der mutmaßliche bayerische Alphawolf, Thorsten P., geriet bei seiner ersten Vernehmung im Oktober 2015 ins Reden. Bei ihm daheim und in der eigens dafür angemieteten Clubwohnung der WWT in Bamberg durchsuchten Polizisten alle Räume. Derweil bestätigte P., dass Angriffe auf zwei Bamberger Asylbewerberheime geplant gewesen seien.
"Niemand sollte verletzt oder getötet werden, sondern Ziel sei es gewesen, Angst und Schrecken unter den Bewohnern zu verbreiten", erinnerte sich der Kripobeamte an die Aussage des 33-Jährigen. Große aus Tschechien stammende Böller - sogenannte Kugelbomben - sollten demnach auf das Gelände der Unterkunft geworfen werden. Um so den Asylbewerbern zu signalisieren, dass sie nicht willkommen seien. Und um der Stadtverwaltung ein deutliches Zeichen zu geben, dass die Asylpolitik so nicht weitergehen könne. Außerdem sollte ein linker Bamberger Szenetreff gestürmt werden - um dort alles kurz und klein zu schlagen.
Deutliche Worte. So eindeutig, dass es nicht verwunderte, als sich mehrere Anwälte in der Sitzung sofort daran machten, die Aussage in Zweifel zu ziehen. Denn im Gerichtssaal wollte der angeklagte Stahlbetonbauer von Anschlagsplänen nichts mehr wissen.
Er sei vielmehr von der Polizei unter Druck gesetzt worden, habe zum Verhör auch keinen Anwalt rufen dürfen, behauptete er. Mehrere Verteidiger beantragten daher, dass die Aussage nicht als Beweis verwendet werden dürfe. Das Gericht wird darüber noch zu entscheiden haben.
So oder so: Die ersten Teilgeständnisse der Angeklagten nach der Verhaftung waren bemerkenswert. Schießübungen in Tschechien, vage Pläne für den Kauf einer scharfen Kalaschnikow, Absprachen mit Gleichgesinnten aus dem Bundesgebiet zu gemeinsamen Schlägereien, gezieltes "Zecken-Klopfen" linker Aktivisten: Die "Wölfe" hatten in ihren ersten Aussagen Zähne aufblitzen lassen.
na ja und das alles in unserem verschlafenen beschaulichen bamberg, mehr als entsetzt bin ich