Ein Leben ohne Technik ist beinahe unvorstellbar geworden, Künstliche Intelligenz mittlerweile fester Bestandteil unseres Alltags. Wie sie funktioniert und ob die Angst davor gerechtfertigt ist, erklärt der Bamberger Informatik-Professor Diedrich Wolter.
Technik ist aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken: Kurz den Weg googeln, schnell Nachrichten schreiben. Siri oder Cortana sind Künstliche Intelligenzen (KI), die unser tägliches Leben ergänzen. Damit diese Services für den Menschen optimal funktionieren, setzen Hersteller auf den Einsatz von KIs. Für Diedrich Wolter stellen diese bereits die "nächste Phase der Digitalisierung" dar, Alltagsprozesse würden dadurch grundlegend umgewälzt.
Ziel des Professors für Smart Environments an der Bamberger Universität ist es, "Grundmechanismen zu begreifen und die Konsequenzen zu verstehen". Durch den Einsatz solcher KIs sollen "mechanische Tätigkeiten und Alltagstechnologien" von Maschinen erleichtert und übernommen werden.
Routenplaner wie Google Maps oder die Digitalisierung von Texten sind bereits Teil des Alltags geworden. "Die KI ergänzt unser tägliches Leben. Sie ist bereits in der Realität angekommen", so der 45-Jährige.
Computer als Werkzeug
Auch wenn der Einsatz von KIs bereits im täglichen Leben geschieht, sieht Wolter Computer als Werkzeuge an. Für ihn ist klar: "Menschen sollten mit Menschen interagieren."
Auch wenn beispielsweise der Pflegebereich personell schlecht aufgestellt ist, sollten "zwischenmenschliche Dinge menschlich bleiben", findet Wolter.
Das Menschsein solle auch durch ein grundlegendes Verständnis nicht entzaubert werden. Die Anfänge der KI-Forschung liegen Wolter zufolge im Verständnis der Sprache. Doch problematisch sei bei Sprachassistenten besonders, dass sich eine Maschine den Kontext oder eine spezielle Wortbedeutung nicht erschließen kann. Sie muss diese zuvor lernen.
Anders ist es beim Menschen: Durch ein intuitives Verständnis kann sich der Mensch in der Regel verstellen, dass die Wortneuschöpfung "Covidiot" sich aus den Wörtern Covid-19 und Idiot zusammensetzt.