Die Forderungen vereinzelter Anwohner, es mögen überhaupt keine Fahrten durchs Wohngebiet stattfinden, erklärten die IG-Sprecher für nicht realisierbar. Kritik Einzelner, man hätte vor der Unterzeichnung mit der über 50 Bürger starken IG Rücksprache nehmen müssen, wiesen die Sprecher zurück: aus Zeitgründen nicht machbar und gleichfalls unrealistisch.
Wer denn die Einhaltung der Vereinbarung mit der IG überprüfe, lautete eine Frage. Hier betonten die IG-Sprecher, dass man einfach einen Vertrauensvorschuss gewähren müsse. Sie arbeiteten aber auch das Entgegenkommen der Biogasanlagenbetreiber heraus. Ausgemacht sei schließlich, dass man sich in einem Jahr wieder trifft und die Erfahrungen bespricht, gegebenenfalls nachbessert. Die IG-Sprecher betonten aber auch, dass man bei auftauchenden Problemen gleich aufeinander zugehen solle.
Ein wesentlicher Aspekt, den eine Bürgerin ansprach, war, ob die örtliche Wehr darauf vorbereitet sei, wenn in der Anlage etwas passiert. "Explodieren tut es nicht", entschärfte Stefan Faatz. Dennoch wurde eine Begehung mit der Wehr als sinnvoll erachtet, ebenso wie entsprechenden Schulungen für Einsätze bei Biogasanlagen.
"Was Familie Faatz in Zusammenarbeit mit Ihnen erreicht hat, finde ich ziemlich beeindruckend" kommentierte die Architektin, zumal es sich bei vielem um eine freiwillige Leistung handle. "Sieben Minuten über der Zeit" beendete Stefan Faatz die Infoveranstaltung. Ein großer Teil der Besucher verließ den Saal angesichts der vielen Tagesordnungspunkte bis zur Biogasanlagen-Entscheidung, die nicht vorgezogen wurde. Ein eiserner Kern um die IG-Sprecher harrte aus, bis der Gemeinderat seinen Beschluss fasste.
KOMMENTAR
Klasse Lösung, aber
Wie die verschiedenen Interessen-Parteien den Konflikt um die Erweiterung der Biogasanlage angepackt haben, ist vorbildlich. Besser kann man es nicht machen, als aufeinander zuzugehen, die Sachlage emotionslos erörtern, Möglichkeiten andenken, sie auf ihre Praktikabilität überprüfen und dann einen Konsens finden. Super daran, man will im Gespräch bleiben und nach einem Jahr erörtern, ob und wenn an welchen Stellschrauben nachjustiert werden muss. Klasse, die Offenheit und auch das Verständnis füreinander.
Ganz anders dagegen das Vorgehen im Anschluss. Die Infoveranstaltung hatte eine Vielzahl Interessierter in den dann vollen Sitzungsraum bei der Feuerwehr gelockt. Geschätzte Dreiviertel der Besucher gingen mit Beginn der Gemeinderatssitzung. Obwohl Gemeinderäte angefragt hatten, ob man den Punkt mit der Biogasanlage vorziehen könnte. Offenbar war der Bürgermeister dazu nicht bereit. Nach einer eigentlich hervorragenden Ausgangslage, das Thema dann auch beschlussmäßig harmonisch abzuschließen, mussten sich die Verbliebenen durch zweieinhalb Stunden ödester Formalien quälen.
Das Argument, man könne das Vorziehen auswärtigen Referenten nicht zumuten, wirkt schal. Schließlich werden die Referenten entlohnt. Dass das Thema am Ende in gefühlten fünf Minuten durch war, ließ die Ausharrenden nicht gerade in guter Stimmung abziehen. Hier wurde eine Chance vertan. Schade. Denn ansonsten stehen die Zeichen für "Frieden" im Schindholzweg dank der geschickten Verhandlungsführer gut.
Dass Maximalforderungen von einigen, die jeglichen landwirtschaftlichem Verkehr aus ihrer Straße verbannen wollen, gerade auf dem Land utopisch sind, sollte die Stimmung nicht trüben. Jetzt gilt es, die Vereinbarungen in der Praxis zu testen.
Biogasanlage - geht's noch? Wird dabei nicht wertvoller Ackerboden durch großflächigen Anbau von z.B. Maismonokulturen ausgelaugt und der Erzeugung von Lebensmitteln entzogen? Damit man mit diesen Bodenfrüchten Strom erzeugen und mit Hilfe des EEG-Gesetzes seinen Reibach auf Kosten der Natur und der Menschen machen kann? Konsequenz: Die Landschaft verödet und der Boden wird ausgelaugt. Ist das nicht pervers? Wo bleiben die Grünen mit ihrer Nachhaltigkeits- und Naturschutz-Bewegtheit
so so na ja dann ist ja alles anscheinend in trockenen tüchern, friede, freude eierkuchen, aber da tut sich schon das erste problem auf, also so wie dies im gemeinderat und im vorfeld gelaufen ist, nicht berauschend, aber der BGM wird schon seine gründe gehabt haben, wwarum man das so und nicht anders gehandelt hat, das zweite problem wird sich erst in der zukunft zeigen, also wie wird das umgesetzt, wer hält sich daran, die frage muss deshalb aufgeworfen werden, weil die FAATZENS glauben alleine auf der welt zu sein, will heissen man kann tun und lassen was man will und zur not hat man schliesslich den grössten traktor im landkreis, also denn bis auf in einem jahr
Der "Gemeinderat" hat es (absichtlich/unwissentlich) versäumt, diesen sogenannten Kompromiss (Verlagerung der Fahrrouten des "Bio" Schwerlastverkehrs von Wohngebieten auf Flurbereinigungswege) zwischen IG und Investor, der bis gestern 19:00 Uhr noch nicht einmal unterschrieben war, in die Entscheidung ob die Biogasanlage erweitert werden darf oder nicht, mit einfließen zu lassen. Somit ist diese ohnehin wachsweiche Vereinbarung lediglich eine good-will-Aktion und damit auch nicht amtlich protokolliert. Wie ich meine Pappenheimer kenne, treffen sich die Kontrahenten Ende 2019 wieder. Same procedure as every year...