Beim Training auf dem Gaustadter Kunstrasenplatz zog sich ein Fußballspieler einen komplizierten Bruch zu. Seine Mutter und der Trainer machen den Zustand des Platzes mitverantwortlich.
Keine drei Wochen ist es her, dass Daniela Reinfelder in einem Antrag an den Oberbürgermeister den schlechten Zustand des Gaustadter Kunstrasenplatzes beklagt und eine Erneuerung angemahnt hat. Jetzt hat es ausgerechnet den Sohn der BuB-Stadträtin und Vorsitzenden des Bürgervereins Gaustadt "erwischt": Beim Fußballtraining am Mittwoch Abend mit der DJK-Herrenmannschaft zog sich der 20-Jährige einen Knöchelbruch am rechten Bein zu.
Der Arzt soll bestätigt haben, was Mutter und Sohn vermuteten und Gaustadter Vereinsfunktionäre beklagen: Der Platz ist gefährlich hart geworden. Weil der Boden nicht mehr federt, könne jeder falsche Tritt schlimme Folgen haben: Die Energie könne nicht mehr in den Boden und gehe ungebremst ins Bein - mit großer zerstörerischer Kraft.
Seine Verletzungen sollen ausgesehen haben, "wie wenn man mit 120 km/h gegen eine Mauer fährt". So zitiert Jonas Reinfelder seinen Arzt.
Belag ist stark abgenützt Der Kunstrasenplatz im Gaustadter Sportstadion ist über 20 Jahre alt und abgenutzt. Das weiß man auch bei der Stadt. Es gebe aber keine Fußangeln oder andere gefährliche Stellen, betonte auf Nachfrage Robert Neuberth, der Leiter des auch für den Unterhalt der städtischen Rasenspielplätze zuständigen Garten- und Friedhofsamts.
Er hat sich, wie er sagte, nach dem Anruf der Lokalredaktion am Freitag gleich vor Ort davon überzeugt.
Dass die Beschaffenheit des Untergrunds ursächlich für die schweren Verletzungen des 20-Jährigen gewesen sein sollen, mag Neuberth nicht so ohne Weiteres glauben.
"Wir bedauern den Unfall außerordentlich und wünschen einen guten Verlauf und gute Besserung. Selbstverständlich sind wir uns unserer Verkehrssicherungspflicht bewusst. Derzeit haben wir keine Rückmeldung, dass der Verkehrssicherungspflicht nicht Genüge getan wurde", sagt Ulrike Siebenhaar, die Sprecherin der Stadt.
Sollte eine Schadensmeldung eingehen, werde man sie "prüfen und der kommunalen Haftpflichtversicherung übergeben".
Bei den Fußballern von ASV und DJK Gaustadt steht das Kunstrasenfeld nicht erst seit Mittwoch Abend in der Kritik. ASV-Vorsitzender Dietfried Fösel nennt es "eigentlich unbespielbar". Das sei "bloß noch eine Sandwüste".
Glaubt man Markus Möhrlein, dem Leiter der DJK-Fußball-Abteilung, dann schlucken einige Kicker vorbeugend Schmerzmittel, wenn sie auf dem harten Boden trainieren oder spielen müssen - so sehr belaste er die Gelenke.
Übereinstimmend berichten beide Funktionäre, dass der Platz bei oder nach Regen so glatt wie eine Eisbahn sei. Möhrlein führt das unter anderem auf eine nicht mehr funktionierende Drainage zurück. Bei den Verantwortlichen der Stadt, so sein Eindruck, nahm man die Klagen aus Gaustadt bisher nicht ernst.
Wenn sein Unfall dazu führe, dass endlich etwas getan wird, dann wäre er wenigstens für etwas gut gewesen, meinte am Freitag ein schon wieder gefasst wirkender Jonas Reinfelder.
Er wird noch einige Tage im Klinikum bleiben und sich voraussichtlich kurz vor Weihnachten einer zweiten OP unterziehen müssen. Dann sollen die Metallplatte und fünf Schrauben entfernt werden, mit denen sein rechter Knöchel jetzt fixiert ist.
Passiert ist das Malheur schon beim Warmmachen, nach einem Kopfballduell, berichtet er. Er sei mit dem rechten Fuß unglücklich auf dem Boden gelandet. Dann habe es "einen Riesenschlag" und "einen Knacks" getan - so laut, dass die umstehenden Sportler gehört hätten, "dass 'was passiert ist".
Laut Amtsleiter Robert Neuberth hat sich das Gartenamt nichts zu schulden kommen lassen. Man pflege den in die Jahre gekommenen Gaustadter Kunstrasenplatz nach besten Möglichkeiten.
Man wisse auch um den Handlungsbedarf und es gebe auch einen Antrag der SPD. Sein Amt habe im Kultursenat schon im Juli 304 000 Euro für die Erneuerung beantragt. Falls der Antrag in den Haushaltberatungen nicht abgelehnt wird, könne der Platz 2015 hergerichtet werden.
Selbst bei auswärtigen Mannschaften soll das Gaustadter Stadion wegen seines alten Kunstrasens schon einen zweifelhaften Ruf genießen. "Die Gegner kommen nicht mehr gern zu uns", berichtet Möhrlein.
Fösel erwähnt ähnliches: Viele Gäste würden schimpfen, wenn sie erfahren, dass sie darauf spielen müssen.
Eine Alternative scheint es nicht zu geben, soll der Trainings- und Spielbetrieb für die fünf Herren- und neun Junioren- und Schülermannschaften nicht zum Erliegen kommen. Man ist jetzt schon abends auf Flutlicht angewiesen. Und das steht am Kunstrasenfeld, heißt es in beiden Vereinen. Außerdem sei das Hauptspielfeld im Winter gewöhnlich gesperrt.
Weil nach Fösels Kenntnisstand alle Vereinsplätze im Stadtgebiet ausgelastet sind, sieht er keine Ausweichmöglichkeit. Eine Platzsperre wäre aber auch keine Lösung, meint Möhrlein: "Dann stehen wir da!"
Zuerst: Ich wünsche dem Verletzten alles Gute und vollständige, baldige Genesung.
Allerdings ist es natürlich schon wieder typisch Bamberg, dass es dann eine Diskussion über einen neuen Kunstrasenplatz gibt, wenn der Sohn der selbsterklärten Gaustädter Bürgermeisterin sich verletzt. Dass den Leuten manche Dinge nicht zu blöd sind...
Da zieht sich ein Fußballer beim Training auf dem Gaustadter Kunstrasenplatz einen komplizierten Bruch zu und Nullkommanichts haben seine Mutter und der Trainer den Schuldigen: den Kunstrasenplatz! Der mag mit ursächlich sein, in erster Linie dürfte der Fußballer aber selber schuld sein (weil er ja unglücklich auf dem Boden gelandet ist und nicht der Boden auf seinem Fuß).
Dass der über 20 Jahre alte Belag stark abgenützt ist, weiß jeder. Deshalb laufen seit geraumer Zeit entsprechende Verhandlungen mit der Stadt wegen der Sanierung. Stadträtin Ingeborg Eichhorn hat namens der SPD den Antrag gestellt, dass die erforderlichen Mittel in Höhe von ca. 300.000 Euro im kommenden Haushalt eingestellt werden (siehe FT vom 3.10.2014). Dann können die Arbeiten beginnen.
Genehmigen müssen diesen Betrag die Stadträte, die mit dummen Sprüchen dafür nicht zu gewinnen sind. Das sollten sich einige Herrschaften hinter die Ohren schreiben. Sonst kann tatsächlich die Sperre des Platzes als schlechteste aller Lösungen die Folge sein.
Die drastischen Beschreibungen des Sportplatzes, lassen eigentlich nur einen Schluss zu: Der Sportplatz muss mit sofortiger Wirkung geschlossen werden. Alles andere wäre grob fahrlässig.
Amateurkicker, die zu Schmerzmitteln greifen um ihren Sport ausüben zu können, stellen nicht nur eine Gefahr für sich selbst dar, sondern für die Allgemeinheit, ist doch davon auszugehen, dass diese nach dem Training in sediertem Zustand am Straßenverkehr teilnehmen.
Die Äußerung des Arztes gibt ebenfalls Anlass zur Besorgnis und könnte massive Folgen für die Stadt Bamberg haben: "Weil der Boden nicht mehr federt, könne jeder falsche Tritt schlimme Folgen haben: Die Energie könne nicht mehr in den Boden und gehe ungebremst ins Bein - mit großer zerstörerischer Kraft."
Sollte sich dies als zutreffend erweisen, könnte die Stadt vor der fast unmöglichen Aufgabe stehen sämtliche Gehwege, Straßen und Plätze auf deren Eignung für Fußgänger zu prüfen und gegebenenfalls durch weiche, federnde Untergründe zu ersetzen.
Mal im Ernst. Finden Sie das nicht auch etwas dick aufgetragen? Ich bin jahrelang auf Beton, Granit und Asphalt Skateboard gefahren und musste unzählige Stürze und Sprünge abfangen bzw. auslaufen. Die Verletzungen, die ich mir dabei zuzog waren die Folge von Unfällen und diese passieren im Sport nun mal. Ich kann den Wunsch der Sportler nach einem neuen Platz durchaus verstehen, aber man sollte doch argumentativ auf dem Boden bleiben. Dem Verletzten wünsche ich natürlich gute Besserung und baldige Genesung.
was hat die Verletzung mit dem Platz zu tun. So etwas passiert doch auch woanders.
Und warum muss denn hier die Stadt bezahlen? Andere Vereine kriegen doch auch nur einen Tritt in den ....
Da bin ich mal gespannt, wie dieser Gaustadter Wendehals jetzt durch die Lande schreit.
"Glaubt man Markus Möhrlein, dem Leiter der DJK-Fußball-Abteilung, dann schlucken einige Kicker vorbeugend Schmerzmittel, wenn sie auf dem harten Boden trainieren oder spielen müssen..."-