Die Ballzauberer der Brose Baskets lehren den Riesen europäischer Spitzenclubs das Fürchten. Wie in einem Märchen, meint Frank Förtsch im Kommentar.
Märchen erzählen laut Wikipedia von wundersamen Begebenheiten. In Märchen erscheinen phantastische Elemente oder Menschen, zum Beispiel Zauberer oder Riesen. Bamberg erlebt derzeit ein solches Märchen, ein Basketballmärchen: Die Ballzauberer der Brose Baskets lehren den Riesen europäischer Spitzenclubs das Fürchten.
Der David aus dem kleinen fränkischen Bamberg schlägt nicht nur die Goliaths der Millionenmetropolen Moskau, Istanbul oder Barcelona. Auch die millionenschweren Clubs und Euroleague- oder Eurocupsieger aus Maccabi Tel Aviv, Piräus, Kaunas oder Khimki lassen Punkte in Franken. Die Frankenhölle ist elektrisiert, bebt, feiert, träumt, trägt das Team von Erfolg zu Erfolg.
Noch etwas haben die aktuellen Euroleague-Spiele der Bamberger mit einem Märchen gemein: In vielen Märchen spielt die Zahl Sieben eine wichtige Rolle.
Gleiches gilt für die Zwischenrunde in der europäischen Königsklasse des Basketballsports für die Brose Baskets: Ein siebter Sieg der Bamberger Korbjäger mit Präsident Norbert Sieben an der Spitze muss her, um das Viertelfinale um die europäische Basketballkrone zu erreichen. Und das schon in der kommenden Woche gegen Barcelona. Drücken wir die Daumen, dass wir weiter im Erzählmodus des Märchen-Genres bleiben. Märchen gehen bekanntlich immer gut aus.
Märchen beginnen stets mit "es war einmal ...". Das aktuelle Märchen hat nicht erst in der laufenden Euroleague-Saison begonnen. Es war einmal ... der Sommer 2014: Michael Stoschek, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung der Brose Unternehmensgruppe, leitete einen Neuanfang ein. Er wechselte aus Überzeugung - nicht ohne Wiederstände - Trainer und Manager aus, baute eine komplett neue Mannschaft auf. Der Erfolg gibt ihm Recht.
Ein einzigartiger Erfolg, den niemand den Bambergern nehmen kann.
Versuchen wir, einen Blick in das nächste Kapitel unserer Geschichte zu werfen. Durchaus denkbar, dass das Märchenhafte an der einen oder anderen Stelle verschwindet. Das wäre dann der Fall, wenn das Euroleague-Abenteuer den Bambergern Kräfte für die Playoffs um die deutsche Meisterschaft raubt. Das wäre auch dann der Fall, wenn die Euroleague wider der sportlichen Leistung die Basketballer aus München oder Berlin aus Image-Gründen aufs europäische Parkett holen würde. Der Märchennimbus wird schlussendlich auch dann leiden, wenn die jüngsten märchenhaften Auftritte dafür sorgen, dass Trainer und Spitzenspieler mit märchenhaften Gehältern von anderen Clubs in Europa oder den USA abgeworben werden. Bamberg hofft insgeheim, dass gerade für dieses Kapitel unser Geschichte gilt, was für Märchen generell gilt: Sie sind frei erfunden.