Zum Prozessauftakt am Bamberger Landgericht hat ein 51-jähriger Familienvater gestanden, seinen neun Jahre alten Sohn gewaltsam getötet zu haben.
In Bamberg muss sich seit Montag (18. Oktober 2021) ein 51-jähriger Familienvater vor Gericht verantworten. Der Angeklagte steht im Verdacht, in seiner Wohnung in Kleinsendelbach (Landkreis Forchheim) seinen neun Jahre alten Sohn getötet zu haben. Zum Prozessauftakt am Landgericht Bamberg legte der Beschuldigte ein Geständnis ab.
Er gab zu, seinen von ihm getrennt lebenden Sohn im März unter Gewalteinwirkung umgebracht zu haben. Der 51-Jährige äußerte sich hierbei auch detailliert zum Tatablauf. In der weiteren Gerichtsverhandlung soll nun unter anderem geklärt werden, inwieweit der Gesundheitszustand des Angeklagten bei der Tat eine Rolle spielte.
Landgericht Bamberg: Bub (9) von Vater getötet - 51-Jähriger schildert Tatablauf
Am ersten Verhandlungstag gestand der 51 Jahre alte Beschuldigte, am Sonntag, 21. März 2021, mit einem Metallbügel seines Geländewagens von hinten auf den Kopf seines Sohns eingeschlagen zu haben. Der Neunjährige habe zu diesem Zeitpunkt auf dem Sofa in der Wohnung des Vaters gesessen. Nach dem Hieb habe sich der Sohn zu seinem Vater gedreht und gefragt: "Papa, was war das?" Daraufhin sei er vom Sofa auf seinen Rücken gefallen. Nachdem er gemerkt habe, dass sein Sohn noch am Leben sei, habe er begonnen, ihn mit beiden Händen zu würgen.
"Ich habe so lange gedrückt, bis er sich nicht mehr bewegt hat", berichtete der Beschuldigte vor Gericht. Laut eigener Aussage habe er anschließend noch das Handy-Ladekabel seines Sohns um den Hals des Neunjährigen gelegt und mit beiden Händen zugezogen. "Ich habe dann angefangen zu weinen", schilderte der 51-Jährige den Moment nach der gewaltsamen Tat. Mit Blick auf seinen Sohn hielt er fest: "Dann habe ich seine Arme genommen und auf den Körper gelegt - und ihm die Augen zugemacht."
In ruhigem Tonfall schilderte der Beschuldigte den Tathergang an jenem Sonntagmorgen im März. Auch wenn seine Stimme mitunter ein wenig brüchig klingt, ist er gut zu verstehen. Bei seinen Schilderungen wirkt er merklich konzentriert, seine linke Hand ruht zumeist auf seiner rechten. Die Fragen des Richters versucht er stets ausführlich zu beantworten. Gelegentlich beginnt sein Oberkörper bei seinen Ausführungen leicht zu zittern.
Neunjähriger aus Leben gerissen: Mutter und Schwester bei Prozess anwesend
Der studierte Betriebswirt hatte seit November 2020 getrennt von seiner Ehefrau und den beiden gemeinsamen Kindern gelebt. Der neun Jahre alte Sohn hatte zum Tatzeitpunkt das Wochenende bei seinem Vater verbracht. Mutter und Schwester des getöteten Jungen waren zum Prozessauftakt am Landgericht Bamberg persönlich vor Ort. Die inzwischen vom Kindsvater geschiedene Frau tritt im Strafverfahren als Nebenklägerin auf.
Im weiteren Prozessverlauf wird nun unter anderem zu klären sein, inwieweit die Pläne des Beschuldigten einen erweiterten Suizid beinhalteten. Ziel sei es ursprünglich gewesen, Sohn, Tochter und Ehefrau umzubringen und sich anschließend selbst zu töten. "In meinen Gedanken vor der Tat habe ich an alle gedacht", sagte der Familienvater. "Nach der Tat habe ich gemerkt, dass ich dazu gar nicht fähig bin."