Kleine Bomben, große Wirkung

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Um 14.11 Uhr meldete der Sprengmeister: Beide Bomben unschädlich gemacht. Foto: Stadt Bamberg
Um 14.11 Uhr meldete der Sprengmeister: Beide Bomben unschädlich gemacht. Foto: Stadt Bamberg

Zwei Splitterbomben legten am Sonntag Teile der Stadt Bamberg lahm, über 4000 Menschen mussten vorübergehend ihre Häuser verlassen. Den Verantwortlichen der Stadt zufolge waren es nicht die letzten Bomben unter Bamberg.

Um 14.11 Uhr hatte Sprengmeister Michael Weiß das Problem gelöst: Zwei Splitterbomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Blindgänger, die etwa 15 Meter voneinander entfernt, einen und eineinhalb Meter unter dem Bamberger Flugplatzes lagen - fast 70 Jahre lang. Am Sonntag wirkte der Krieg nach: Wegen den Bomben mussten etwa 4200 Menschen für mehrere Stunden ihre Häuser verlassen. Der Kampfmittelräumdienst entschärfte eine Bombe und transportierte die andere ab. Außerdem sprengten die Experten eine Granate, auf die sie stießen.
Betroffen waren am Sonntag Stadtviertel im Norden und Osten Bambergs. Zwei Autobahnen sperrte die Polizei komplett, leitete den Verkehr um.


Innerhalb eines Radius' von einem Kilometer durfte sich niemand mehr aufhalten - weil die Bombe mitten auf der freien Fläche lag, weil im schlimmsten Fall kein Haus die Wucht der Explosion gedämpft hätte.


Die Bomben heißen M 82: Splitterbomben. Tausendfach im Zweiten Weltkrieg abgeworfen, ein Massenprodukt. 70 Zentimeter lang, etwa 40 Kilogramm schwer, einfache Konstruktion: Im Fallen dreht ein Propeller eine Spindel aus dem Gehäuse und gibt den Zündmechanismus frei. Beim Aufschlag explodiert die Bombe. Normalerweise. Bei den Bamberger Bomben war das anders. "Zu geringe Flughöhe, Frost und eine Wolkenschicht oder Sabotage könnten die Gründe gewesen sein", sagt Andreas Heil, der Betriebsleiter der Firma Tauber aus Würzburg, die für den Freistaat Bayern die Weltkriegsbomben entschärft.

Die Bomben waren aufgetaucht, weil der Automobilzulieferer Brose in Bamberg expandieren will und deshalb der Flugplatz untersucht wurde.

Das Unternehmen braucht einen ertüchtigten Flugplatz. "Das waren Verdachtsflächen", sagt Ulrike Siebenhaar, die Sprecherin der Stadt. Drei Mal war Bamberg im Zweiten Weltkrieg bombardiert worden, einer der Bombenteppiche ging über dem Flugplatz nieder.
Am vergangenen Mittwoch waren die Bomben aufgetaucht. Die Stadt hatte die betroffenen Menschen durch Postwurfsendungen informiert. Wer sein Haus am Sonntagmorgen verlassen hatte, sollte einen Abrisszettel an die Türe pinnen. Oder den Rollladen schließen - das Zeichen für Haus geräumt. Das hat funktioniert. "Der Einsatz ist so abgelaufen wie von uns prognostiziert", sagte Udo Skrzypczak, der Einsatzleiter der Polizei.

Gegen neun Uhr morgens kontrollierten Helfer die evakuierten Stadtteile, ein Polizeihubschrauber überwachte den Einsatz.

Als Aufenthaltsorte für die betroffenen Bürger waren drei Schulturnhallen vorgesehen. Bei der Evakuierung hatte die Stadt Glück: zwei Seniorenheime liegen knapp außerhalb des Sperrgebiets. Als um kurz nach 14 Uhr alles gut gegangen war, sagte die Sprecherin der Stadt: "Wir waren auf das Schlimmste vorbereitet, aber wenn das so läuft, ist uns das natürlich lieber." Etwas leiser fügte sie hinzu: "Es wird nicht die letzte Bombe gewesen sein, die unter Bamberg gefunden wird."