Umgestürzte Heiligenfiguren, heruntergerissene Kreuze: Die Polizei und Vertreter der Kirchen sprechen von einem ungewöhnlichen Ausmaß von Vandalismus.
Der "Heilige Josef" war der erste, der auf dem Boden lag: Die Heiligenfigur war wohl mit Absicht von ihrem Sockel in der Heilig-Grab-Kirche gestoßen worden. Nur einen Tag später rissen Unbekannte im selben Gotteshaus ein großes Holzkreuz von der Wand und ließen es gebrochen auf einer Gebetsbank liegen.
Das ist der Moment, in dem Pfarrer Marcus Wolf zum Hörer greift und alle anderen katholischen Pfarreien vorwarnt. Auch Anette Simojoki, Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Erlöserkirche, bekommt eine Nachricht aufs Handy. Denn nicht nur in katholischen Gotteshäusern "gab es in der Vergangenheit Versuche, Opferstöcke aufzubrechen", klärt die Pfarrerin auf. Damals haben die Kirchenleute vereinbart, aufeinander acht zu geben. Und tatsächlich: Auch die evangelischen Nachbarn entdecken, dass Unbekannte ein Exponat aus einer Bonhoeffer-Ausstellung so auf den Boden geknallt haben, dass das Glas zersplitterte.
Im Laufe des Freitags wurden dann immer mehr Fälle bekannt: Christian Heyd, Sprecher der Bamberger Polizei, nennt nun insgesamt sieben Sachbeschädigungen in fünf Kirchen: Neben der Heilig-Grab-Kirche (zwei Mal) und der Erlöserkirche hat es auch die Ottokirche erwischt: Dort wurden zwei Heiligenfiguren umgestoßen. In der Nacht von Donnerstag auf Freitag warfen Unbekannte dann die Scheibe eines Seitenfensters der Kirche St. Kunigund mit einem Stein ein.
Ebenfalls zwei Mal wüteten die Randalierer in St. Martin, wo eine goldene Holzfigur beschädigt und Informationsmaterial beschmiert wurde. Schließlich ist der Polizei noch ein Vorfall von vor zwei Wochen bekannt, als jemand ein Kreuz im Außenbereich einer Kirche bespuckte.
Christian Heyd merkt an: Wegen der Vielzahl der Vorfälle sei man mit dem Erzbistum Bamberg in Kontakt getreten und habe zu verstärkter Wachsamkeit aufgerufen. Pressesprecher Harry Luck zeigt sich "erschüttert und traurig", merkt aber an: "Jede Pfarrei beschließt vor Ort, ob die Kirche zugesperrt wird."
Pfarrer Marcus Wolf hat sich dafür entschieden, schließlich ist er unter anderem zuständig für zwei Gotteshäuser, in denen gleich zwei Mal randaliert wurde. Er ist nachdenklich. "Damals bei den Opferstöcken waren Diebe auf Geld aus, auch Messing oder Kupfer. Aber so ein massives Vorgehen wie jetzt, dass Heiligenfiguren umgestoßen werden, das habe ich noch nie erlebt. Das ist eine Schändung von religiösen Figuren."
Auch Kulturreferent und Bürgermeister Christian Lange (CSU) verurteilte die Vorfälle: "Dieser Akt richtet sich nicht nur gegen Kulturgut, sondern verletzt auch religiöse Gefühle." In diese Richtung äußert sich ebenfalls Matthias Bambynek, Pfarrer der Kirche "Unsere Liebe Frau" und Pfarradministrator von St. Martin: "Es löst bei den Menschen in der Kirche eine große Betroffenheit aus, dass der Ort, an dem sie sich sich versammeln und engagieren, so herablassend behandelt wird." Bambynek hat sich dazu entschlossen, die Martinskirche vorerst offen zu lassen
Aufsperren will auch Pfarrer Marcus Wolf so schnell wie möglich wieder. Eventuell müsse man dann über Kameras nachdenken. Für die Gangolfskirche, die gerade renoviert wird, ist dies bereits fest eingeplant.
Für alle betroffenen Pfarreien und Kirchengemeinden bleiben nun zwei große Fragen: Kommt noch mehr? Und zahlen die Versicherungen? Schließlich liegt der Gesamtschaden bei mindestens 20.000 Euro.
Die Polizei ermittelt in alle Richtungen und sucht dringend Zeugen. Wer etwas Verdächtiges beobachtet hat, möge sich unter der Nummer 0951/9129-210 melden. Besonders gilt dies für ein Paar mittleren Alters, das am Donnerstag gegen 12.20 Uhr in der Mittelstraße eine männliche Person ansprach, die sich in unmittelbarer Nähe eines Holzkreuzes mit Jesusfigur aufhielt.
Kommentar der Autorin:
Das geht gar nicht
Was auch immer der Grund sein mag, dass der oder die Täter so ausgetickt sind - Gotteshäuser zu verwüsten ist die absolut falsche Reaktion. Orte, an denen Menschen zusammenkommen und friedlich ihren Glauben leben, sind besondere Stätten. Sie sind wertvoll, schützenswert und verdienen einen respektvollen Umgang. Das gilt für all diese "Heiligen Hallen", ob christlich, muslimisch, jüdisch oder einer anderen Religion zugehörig. Wer mit Glaube und Kirche nichts anfangen kann, möge dies auf zivilisiertem Wege kundtun. Aber nicht mit Hass und Gewalt in Worten und Taten.
der kommentar der autorin wohl etwas verquer, REAKTION ? worauf soll dies eine reaktion sein und wozu ?
Auch in dem Artikelkommentar schwingt eine latente Religionsfeindlichkeit mit, die ja momentan das Mainstream-Dogma ist.
Für solche Taten - hier Reaktion genannt - braucht man keine Begründungen oder Entschuldigungen suchen oder finden. Das sind hassgesteuerte Straftaten niedrigster Art. Wer mit Glaube und Kirche nichts anfangen kann, sollte sich vielleicht mal informieren, auf die Menschen zugehen und sich aus seinem Dogma lösen.