Werner Kohn, Uwe Gaasch und Waldi Bauer boten beim Kulturherbst in Tiefenellern fränkischen Ohrenschmaus mit Rock-Klassikern.
Kultstatus haben die drei fränkischen KGB-Mitglieder längst erreicht, dies unterstrichen sie einmal mehr in ihrem "Wohnzimmer", dem altehrwürdigen (ehemaligen) Tanzsaal der Brauerei Hönig. Im Rahmen des SPD-Kulturherbstes Ellertal waren die beiden ausverkauften Gastspiele von Uwe Gaasch, Waldi Bauer und Werner Kohn auch im 14. Jahr wieder ein Ohrenschmaus der Extraklasse. "Fränkisch meets Rock-Classics" oder anders ausgedrückt: Von der "Oberhaader Wallfahrt" über Queen, Jonny Cash ("Johannes Bargeld"), Moody Blues bis hin zu den Beatles war alles geboten.
Alles andere als normale Konzertlänge boten die drei Urgesteine, die im Jahr als KGB nur eine Handvoll Auftritte haben (und erst wieder am 17.
April 2015 im Bamberger Jazzkeller sind). Als um 0.10 Uhr die stehenden Ovationen für dieses Trio, das seit 1996 zusammen ist, nicht enden wollten, ließen sie sich nicht lange bitten: Die Beatles-Songs "Yesterday" und "Hey Jude" brachten die Stimmung zum Überkochen, noch ehe Sammy Davis Jr. mit seinem Hit "Mr. Bojanles" im Schlussakkord "lebendig" wurde.
"Hier ist es einfach am schönsten", muss Uwe Gaasch, dessen Percussion-Einlagen neben Mundharmonika-Variationen und irischer Flöte sein Markenzeichen sind, nicht lange auf Ursachenforschung nach der Einzigartigkeit eines solch atemberaubenden Abends gehen. Seine Stimmgewalt und Vielseitigkeit versetzen die entzückten Fans in die Sechziger und Siebziger Jahre.
Die notwendige Unterstützung erfährt er durch die "zweite Stimme" Waldi Bauer, dessen Keyboard- und Gitarren-Künste ja hinlänglich bekannt sind.
Durchschnaufen in diesem ungewöhnlichen Programm können die beiden nur, wenn das Bamberger Original Werner Kohn "Ur-Fränkisches" zum Besten gibt. Da ist der 74-Jährige in seinem Element, liest und zeigt sich schlagfertig je nach Situation. Da fehlen natürlich auch Sticheleien nicht ("lieber vom Leben gezeichnet, als vom Gaasch fotografiert"), dazu kommen fränkische Wirtshaus-"Gschichtla", groteske Familien-Situationen, "Dokumente des alltäglichen Wahnsinns" im Behörden-Deutsch, Gerichtsurteile und auch die ein oder andere FT-Zeile ("eine Leiche schwebte noch in Lebensgefahr") musste herhalten.
Werner Kohn skizziert ebenso in seiner typischen Art den Kampf der Discounter um die gierigen Weihnachtskunden: "Weihnachten bis zum Äußersten" oder "fast wie im richtigen Leben".
Die Mixtur passt: Drei, vier Lieder in Nostalgie schwelgen, dann wieder fränkische Weisheiten. Den sowjetischen Auslandsgeheimdienst KGB gibt es seit über zwei Jahrzehnten nicht mehr, das Bamberger KGB-Trio denkt nicht ans Aufhören; sowohl an einem Auftrittsabend wie in Tiefenellern als auch mittelfristig (" wir spielen bis zum bitteren Ende").
Die nächste, vorletzte Etappe des Kulturherbstes findet am Nikolaus-Samstag wieder im "Stammquartier" der Brauerei Reh in Lohndorf statt: Um 20 Uhr beginnt die Altneihauser Weihnachtslesung mit Norbert Neugirg.