Kellergasse Unterhaid: Abwasserfrage noch nicht gelöst

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Die Sanierung der historischen Freizeitanlage bei Unterhaid soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Der Gemeinderat Oberhaid will in einem Keller Toiletten einbauen. Für die Entsorgung wird noch das richtige Konzept gesucht.

Nicht nur der neue Berliner Großflughafen oder das Bahnprojekt Stuttgart 21 scheinen vor hohen Hürden zu stehen: Selbst die Abwasser-Entsorgung für die Unterhaider Kellergasse droht an bürokratischen Hindernissen zu scheitern. Für die historische Freizeitanlage hart an der Grenze zwischen Unter- und Oberfranken konnte auch das Büro für angewandte Denkmalpflege Müller aus Stettfeld auf Anhieb keine Lösung präsentieren, die allen Beteiligten - dem Denkmalschutz, der Wasserwirtschaft, dem Landratsamt und nicht zuletzt der Kommune gerecht geworden wäre.

Bevor daraufhin der Gemeinderat Oberhaid den Planern den Auftrag mit auf den Weg gab, die Alternativen zu prüfen, sie mit den Fördergebern abzusprechen und im Rathaus konkrete Vorschläge zu unterbreiten, zog sich die Debatte hin.


Immerhin hatte sie ein konkretes Ergebnis: Grundsätzlich bestand Einigkeit darüber, dass man eine WC-Anlage bei den Kellern wollte. Sie soll im Keller Nr. 11 installiert werden, an dem sowieso ein erheblicher Sanierungsbedarf besteht. Denn mehr und mehr zeichnet sich ab, dass Kegelbahn und Kellerlokal, deren Ursprünge Jahrhunderte zurückreichen, auch in neuerer Zeit genutzt werden sollen. Damit aber fällt Abwasser an, und das will entsorgt sein.

Das einfachste wäre doch, meinte Otmar Schels, einen Sammelbehälter an geeigneter Stelle zu bauen und diesen bei Bedarf per Transportfahrzeug zur Kläranlage zu entleeren. Das sei nicht nur kostengünstig, sondern man werde dem Saisoncharakter der Anlage am besten gerecht und vermeide Probleme bei Nicht-Nutzung im Winterhalbjahr.

Doch so einfach ist die Sache nicht. Die Behörden seien mit einer solchen Lösung nicht einverstanden, beschied Diplom-Ingenieur Johann Müller. Auch der Hinweis auf die besondere Situation habe nicht gefruchtet. Alternativen seien der Bau einer biologischen Kleinkläranlage oder der Bau einer Druckleitung zum gemeindlichen Kanalnetz.

Weil wegen des unregelmäßigen Betriebes nicht immer genügend Abwasser anfalle, sei eine Kleinkläranlage wohl nicht die richtige Lösung und nur bei der Anschaffung günstig. Die sauberste Lösung sei eine etwa 1,5 Kilometer lange Druckleitung, die aber durch den Bahnkörper geführt werden müsse. Deren Kosten bezifferte der Architekt auf rund 60 000 Euro, dazu müsste ein weiteres Büro eingeschaltet werden.

Allerdings habe man sich bisher, warf Bürgermeister Joneitis (SPD) ein, bei den Ausgaben zurück gehalten. So lag zum Beispiel im vergangen Jahr laut Dipl.-Ing. Dirk Raffegerst die Vergabesumme bei 162 000 Euro, abgerechnet hätten aber nur 58 000 Euro werden müssen. Die Eigenleistungen vieler Kellerrechtler hätten dies möglich gemacht, außerdem seien nicht alle Arbeiten ausgeführt worden. Das aber müsse in diesem Jahr ungedingt geschehen, denn laut Fördervereinbarung sei die Sanierung heuer abzuschließen. Bei den gemeindlichen Kellern sei man im Kostenrahmen. Die Abwasser-Entsorgung sei jedoch nicht zwingend Teil der Denkmal-Sanierung.

Heuer wird der Weg saniert

In diesem Jahr steht laut Architekt Müller schwerpunktmäßig die Kellergasse selbst - also der Weg - im Mittelpunkt der Bemühungen. Außerdem sollten die Kellereingänge mit einer Wasserrinne geschützt werden. Die sei handwerklich solide auszuführen, weil sie die historischen Keller vor Schaden bewahren müsse. Darunter könnten die Versorgungsleitungen für Wasser, Strom und Abwasser verlegt werden.

Der Weg selbst sei nur im Bereich von Kellerhaus und Kegelbahn mit stabilem Straßenpflaster befestigt, fuhr Planer Müller fort. Der Rest bestehe aus Kleinpflaster, fast wie Schotter, das gesäubert und ergänzt werden müsse. Die Frage nach der Tragfähigkeit wurde dahin gehend beantwortet, dass zu früheren Zeiten der gesamte landwirtschaftliche und sonstige Verkehr durch die Kellergasse gelaufen sei.

Die geschätzten Kosten für dieses Jahr bezifferte Dirk Raffegerst auf insgesamt 240 000 Euro. Gesichert seien 183 000, davon entfielen 154 000 auf den Weg und 28 000 auf Keller Nr. 11, in dem die Gemeinde die Toiletten einbauen will. Im April sollen die Arbeiten weitergehen und heuer zum Abschluss gebracht werden.