Keine unmittelbare Gefahr in Bamberg durch mutmaßliche Islamisten

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Symbolbild: News5/Goppelt
Symbolbild: News5/Goppelt

Nach der Verhaftung eines zweiten mutmaßlichen Islamisten in Bamberg stellt sich die Frage, ob die Männer Straftaten in der Domstadt geplant hatten.

Die Nachricht klingt beunruhigend: Nach der Festnahme eines Syrers am Dienstag, dem eine schwere staatsgefährdende Straftat vorgeworfen wird, wurde am Donnerstag ein zweiter mutmaßlicher Islamist in Bamberg verhaftet. Das gab die Staatsanwaltschaft am Freitag bekannt. Es soll sich ebenso um einen Syrer handeln, dieser ist allerdings noch minderjährig. Der 17-Jährige wird beschuldigt, ebenso Anhänger der als terroristische Vereinigung eingestuften Gruppierung "Ahrar al-Sham" zu sein.

Die Organisation sieht Behördenangaben zufolge Demokratie als Übel an und ist salafistisch ausgelegt. Beide Männer haben laut Staatsanwaltschaft in Syrien gegen das Assad-Regime gekämpft, Ziel der Kampfhandlungen ist, einen Gottesstaat nach der Scharia zu errichten.


In den sozialen Netzwerken verbreiteten sich nach dem Bekanntwerden der Festnahmen schnell flüchtlingsfeindliche Ressentiments, aber auch die ernst zu nehmende Besorgnis, dass eine Gefahr für Bamberg bestanden haben könnte. Doch Oberstaatsanwalt Christopher Rosenbusch macht deutlich: "In Deutschland oder gar Bamberg war nichts geplant." Definitiv schließt die Staatsanwaltschaft terroristische Aktivitäten der Beschuldigten in Deutschland aus. Außer den beiden Männern sollen sich keine weiteren Mitglieder der Organisation in Bamberg aufhalten.

Es ist wohl eher davon auszugehen, dass die beiden Verdächtigen aus Zufall in Bamberg landeten. Der jüngere Beschuldigte soll sich im Syrienkrieg schwer verletzt haben. Möglicherweise hatte der 24-Jährige den Jüngeren nur begleitet. Laut Staatsanwaltschaft wollte der ältere Beschuldigte wieder in sein Heimatland zurückkehren. Möglicherweise, um dort zu kämpfen. Nicht klären ließ sich am Freitag die Darstellung, es handele sich bei dem verhafteten 17-Jährigen um einen Jugendlichen mit starken körperlichen Beeinträchtigungen. Beide Männer sitzen jetzt in Untersuchungshaft.


Keine Auffälligkeiten

Ulrike Tontsch vom Flüchtlingshilfeverein "Freund statt fremd" glaubt nicht, dass die Hilfsbereitschaft der Bamberger durch die Verhaftungen leiden werde. "Wir müssen einfach damit leben lernen, dass solche Vorkommnisse auch bei uns in Bamberg möglich sind. Wir müssen wachsam und aufmerksam sein", lautet ihr Rat. Auffälligkeiten gab es laut Tontsch trotz der Vielzahl der Begegnungen mit syrischen Staatsbürgern in den vergangenen Monaten nicht. Der Verein hat über 300 Helfer.

So erschreckend es klingt, dass ein zweiter mutmaßlicher Islamist innerhalb weniger Tage festgenommen wurde, ist den Behörden bisher dennoch keine größere Anzahl an möglichen Unterstützern der Organisation "Ahrar al-Sham" in Bayern bekannt. Das bayerische Landesamt für Verfassungsschutz (LfV) teilte auf Nachfrage von inFranken.de mit, dass der Gruppierung derzeit im Freistaat nur Einzelpersonen zuzurechnen sind: "Ein signifikanter Zulauf ist derzeit nicht erkennbar", machte Pressesprecher Markus Schäfert am Freitag deutlich.
Die Ermittlungen im Bamberger Fall dauern an.