Maria-Ward-Schule: Keine Schülerin hat sich krank gemeldet

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Ein Bild vom Einsatz am Mittwoch: Feuerwehrleute vor der Maria-Ward-Schule Foto: Ronald Rinkef
Ein Bild vom Einsatz am Mittwoch: Feuerwehrleute vor der Maria-Ward-Schule  Foto: Ronald Rinkef

Nach dem Großeinsatz an der Maria-Ward-Realschule am Mittwoch kennt die Polizei die Ursache noch immer nicht.

Der Juckreiz, den 21 Schülerinnen verspürten, war harmloser Natur, obwohl die Ursache noch immer unklar ist. Am Donnerstag saßen alle wieder in ihren Klassenzimmern.

Am Donnerstagmorgen kursierten noch die wildesten Spekulationen über den Grund für den Großeinsatz von 60 Rettungskräften und Polizeibeamten am Mittwoch in der Maria-Ward-Realschule in der Edelstraße im Zentrum der Stadt.

Am meisten verbreitet wurde wohl - auch über diverse Rundfunksender - die Behauptung, eine Schülerin habe eine giftige Ambrosia-Pflanze mit in die Schule gebracht. Diese sei der Auslöser gewesen für Atembeschwerden und Juckreiz bei 21 Schülerinnen der fünften Klasse.

Eine andere These vertrat ein Herr, der sich in der Lokalredaktion telefonisch meldete: Die Ursache seien zweifelsohne Weichspülerreste in der Wäsche, das wisse er aus eigener Erfahrung.

Abgesehen davon, dass dann in allen 21 Familien der betroffenen elf- bis zwölfjährigen Schülerinnen der gleiche Weichspüler im Einsatz gewesen sein müsste, winkt die Bamberger Polizei ab: Nichts ist dran an den Gerüchten.
Wie Polizeihauptkommissar Holger Dremel auf Anfrage der Lokalredaktion berichtet, hatte eine Schülerin zu ihrem im Biologiesaal gehaltenen Referat als Anschauungsmaterial verschiedene Küchenkräuter mitgebracht, die aber allesamt völlig harmlos sind und keine allergischen Reaktionen der vorliegenden Art hervorrufen können: Rosmarin, Thymian und Oregano.


Es bleiben Rätsel

Rätselhaft ist laut Dremel trotzdem noch, weshalb zunächst drei Schülerinnen und später weitere 18 ihrer Klassenkameradinnen über Juck- und Schluckbeschwerden klagten. Die Feuerwehr, so Dremel, habe unverzüglich Messungen im Biologiesaal vorgenommen, um mögliche Schadstoffe zu identifizieren, aber rein gar nichts gefunden. Auch von den Rettungskräften habe beim Einsatz in der Schule niemand etwas Verdächtiges gerochen oder gespürt.

Am gestrigen Donnerstag ging der Unterricht an der Maria-Ward-Realschule wie gewohnt weiter. Auch alle betroffenen Schülerinnen der fünften Klasse waren wieder in der Schule. Keine von ihnen hat sich krank gemeldet, berichtet Dremel. "Es geht allen gesundheitlich gut."

Was einige Leser wissen wollten: Wer bezahlt einen solchen Großeinsatz?
Beim Polizeipräsidium Oberfranken in Bayreuth gibt sich Pressesprecherin Anne Höfer zurückhaltend und verweist darauf, dass es pauschale Auskünfte nicht geben könne, weil immer der Einzelfall geprüft werden müsse.
Selbstverständlich aber würde die Polizei einem Täter, der mutwillig einen Fehlalarm absetzt und einen Einsatz provoziert - beispielsweise mit einer Bombendrohung - die Kosten eines Einsatzes auferlegen.

Dietmar Willert, stellvertretender Betriebsleiter der Integrierten Leitstelle am Paradiesweg, dem Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehr-alarmierung Bamberg-Forchheim, gibt für die Feuerwehren eine vergleichbare Auskunft: Wenn die Rettungsdienste nicht fahrlässig, grob fahrlässig oder vorsätzlich alarmiert worden seien, trage die öffentliche Hand die Kosten. Im Falle des Großeinsatzes vom Mittwoch, wo die Feuerwehr Messungen durchgeführt habe, sei das natürlich der Fall. "Auf die Schule kommen keine Kosten zu." Müssten Menschen ärztlich behandelt werden, werde das über die Krankenkassen abgerechnet.


Auch Ehrenamtliche alarmiert

Vom Kreisverband Bamberg des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) erreichte uns noch die Nachricht von Verbandführer Christoph Treubel. Er teilt mit, dass neben den Einsatzkräften des Rettungsdienstes und der Feuerwehr, "die wirklich schnell Hilfe leisten konnten", von der Leitstelle auch die Einsatzeinheiten des BRK-Bamberg alarmiert wurden.

"Glücklicherweise war für die 25 ehrenamtlichen Einsatzkräfte, die in kürzester Zeit von ihren Arbeitsstellen zur BRK-Rettungszentrale eilten, kein Ausrücken erforderlich."