Innovativ reagierten die Netz-Administratoren der FFW Kemmern, deren Klowagen besprüht wurde. Doch jetzt sieht er noch schlimmer aus.
KABA. Mit einem kakaohaltigen Milchgetränk hat das in Kemmern wohl nichts zu tun. In Kemmern wütete vor wenigen Tagen ein Unbekannter, der sich sprayertechnisch im Bereich der Kläranlage austobte. Dabei hinterließ er immer wieder in Großbuchstaben unter anderem den Schriftzug "KABA". Das fand die Gemeinde wenig prickelnd und erstattete Anzeige weqen Sachbeschädigung. Das Gleiche hat die Kemmerner Feuerwehr getan - denn auch ihren Toilettenwagen hat der Sprayer heimgesucht. Und im Anschluss wohl nochmal, oder aber ein weiterer "Künstler".
Bei der zweiten Attacke wurden dann jedenfalls noch Türen und Treppenstufen des Wagens verunziert - mit silberner Farbe. Das hatten die Leute von der Kemmerner Feuerwehr wohl nicht gemeint, als sie auf die erste Sprayaktion hin einen Aufruf in den Sozialen Netzwerken, konkret in Facebook, gestartet hatten. Sie teilten darin zunächst einmal mit, dass Unbekannte ihren Toilettenwagen besprühten. "Offenbar wussten sie nicht, dass der Toilettenwagen Eigentum der FFW Kemmern ist und haben deshalb ein völlig unpassendes Motiv gewählt."
Da den Mitgliedern der Wehr das "Motiv" nicht gefallen hat, fragten sie: "Wer kann aus diesem 'Kunstwerk' ein wunderschönes Feuerwehrbild zaubern? Danke für Eure Hilfe!" Insgesamt 19 000 Menschen bekamen das mit. Normalerweise erreicht die Kemmerner Wehr um die 800.
Derjenige, der sich dann am Wagen zu schaffen machte, hatte den Post aber wohl gründlich missverstanden, meinten die Feuerwehr-Internet-Akteure , die sich sicher sind, dass es keiner ihrer Feuerwehrkameraden war und schrieben daraufhin: "An die, die nach unserem Post vielleicht ein schlechtes Gewissen bekommen haben und alles "wieder gut machen wollten": Soll das ein Feuerwehrmotiv sein?"
Nicht abgesprochen
Volker Pflaum, Zweiter Vorsitzender des Kemmerner Feuerwehrvereins ist wenig begeistert von den Aufrufen übers Internet. Abgesprochen war das nicht und schon gar keine offizielle Aktion des Vereins, stellt er dazu fest. Der Toilettenwagen sei in jedem Fall für den Verein von großer Bedeutung und werde immer bei Festen des Vereines genutzt. Er war ursprünglich rot, und das soll er nun auch wieder werden, stellt Pflaum unmissverständlich klar: "Er wird rot und kein Kunstwerk."
Einladung: mit abschmirgeln
Den bei der oder den Sprayaktionen entstandenen Sachschaden beziffert er auf einen niedrigen vierstelligen Bereich, "so etwa 2000 bis 3000 Euro". Den oder die Täter lädt Pflaum freilich ein, nicht nochmal zu Dose oder Farbtopf zu greifen, sondern die Graffiti mit abzuschmirgeln, eine aufwendige Arbeit, "um den Schaden wieder gut zu machen". Freilich ist dem Zweiten Vereinsvorsitzenden schon klar, dass das wohl eher kaum der Fall sein wird.
Für Kemmerns Bürgermeister Rüdiger Gerst (CSU) sind die Vorkommnisse zwar unangenehm. Sie gehen aber ihren ganz normalen Verfahrensgang mit Anzeige bei der Polizei und bei den gemeindlichen Fassaden mit Streichen durch den Bauhof.
Die Verantwortlichen der Gemeinde Kemmern sollten sich aufgrund des, zumindest optisch verherenden Zustandes ihrer Anlagen ruhig mal mit der "Broken-Windows"–Theorie befassen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Broken-Windows-Theorie
Man hätte dem Sprayer mal die RAL Nummer für Feuerwehrrot geben sollen - RAL 3000 dann hätte es geklappt