Kasernengelände: Bund lässt Bamberg zappeln

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Wird der Platz auf dem Konversionsgelände langsam knapp? Nun hat der Bund auch ein Auge auf die Lagardekaserne und die benachbarten Mannschaftsunterkünfte geworfen. Foto: Ronald Rinklef
Wird der Platz auf dem Konversionsgelände langsam knapp? Nun hat der Bund auch ein Auge auf die Lagardekaserne und die benachbarten Mannschaftsunterkünfte geworfen. Foto: Ronald Rinklef

Noch vor Weihnachten wurden in den Stadtratsfraktionen Hoffnungen enttäuscht, der Raumbedarf der Bundespolizei würde rechtzeitig definiert, so dass er den Bamberger Zeitplan für die Konversion nicht über den Haufen wirft.

Über die Ansiedlungspläne für die Bundespolizei gab es in Bamberg nie eine Kontroverse. Allerdings hat auch die große Bundesbehörde Interessen, die nicht zwangsläufig mit denen der Bamberger übereinstimmen. So wurden noch vor Weihnachten in den Stadtratsfraktionen Hoffnungen enttäuscht, der Raumbedarf der Bundespolizei würde so rechtzeitig definiert, dass er den Bamberger Zeitplan für die Konversion nicht über den Haufen werfen würde.

Bekanntlich hat die Stadt mehrfach ihren Willen bekundet, bis spätestens zum 31. Januar 2016 die Restflächen der Kaserne zu kaufen. Doch der als Kompensation für die Einrichtung einer großen Flüchtlingsunterkunft geforderte Erwerb wird zum genannten Zeitpunkt immer unwahrscheinlicher.


Kunze vertröstet die Stadt

Nachdem sich die Erwartungen nicht bewahrheitet haben, bei einem Treffen mit
Vertretern der Bundespolizei in Bamberg am 15. Dezember Konkretes über die Zukunft der Lagardekaserne und des Lindenangerszu erfahren, hat nun auch der Chef der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Axel Kunze, in einem Brief die Stadt Bamberg vertröstet. Eine Absage wird darin auch dem Vorhaben erteilt, dass die Bamberger jene Grundstücke erwerben könnten, die die Bundespolizei wegen der verschiedenen Ausbauphasen ihrer Schule nur vorübergehend nutzt.

Damit dürften auch Hoffnungen hinfällig sein, der Lindenanger könne schnell zur Linderung des Bamberger Wohnungsmangels dienen, denn man geht allgemein davon aus, dass die 208 Wohneinheiten für die Unterbringung der bis zu 2100 Polizeianwärtern gebraucht werden. Unklarheit herrscht außerdem darüber, ob die Weiternutzung und die Wiederherstellung der Verbindungsachsen auf dem Konversionsgelände mit der Bundespolizei möglich sind - eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Konversion.


Seehofers Versprechen

Frustrierend ist der Brief für manche im Stadtrat auch deshalb, weil in der Vereinbarung mit dem Freistaat ausdrücklich Lagardekaserne und Lindenanger genannt waren. Neben Ministerpräsident Horst Seehofer hatten sich drei weitere Kabinettsmitglieder, darunter auch Gesunheitsministerin Melani Huml, mit Unterschrift verpflichtet, den schnellen Erwerb zu unterstützen.

Genaue Erkenntnisse darüber, welche Immobilien die Bundespolizei beansprucht, wird es voraussichtlich am 19. Januar im Konversionssenat geben. Doch es ist fraglich, ob die dann noch zu führenden Verkaufsverhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben bis Ende des Monats abzuschließen sind.