Der Platzbedarf der Bundespolizei bringt die Stadtverwaltung in Nöte. Nicht nur das Wohngebiet Lindenanger könnte der Bevölkerung verschlossen bleiben.
Der Anrufer aus der Wörthstraße hatte den richtigen Riecher. Am Dienstag informierte er uns über rätselhaftes Verkehrsaufkommen von Fahrzeugen der Bundespolizei in der Lagarde-Kaserne. Sogar Lastwagen sollen dort mit hoher Geschwindigkeit unterwegs gewesen sein. Am Abend dann wurde in der Sitzung des Konversionssenats ein wichtiger Tagesordnungspunkt überraschend in den nicht öffentlichen Teil verschoben. Es ging um die "Verhandlungen mit der Bundespolizei". Was war der Grund?
Das Thema, das hinter verschlossenen Türen besprochen wurde, blieb nicht lange geheim. Zu brisant sind die Folgen: Die Verwaltung unterrichtete die Stadträte über die raumgreifenden Überlegungen der Bundespolizei. Zwar wird wegen der Zahl der Schüler und der damit verbundenen Arbeitsplätze die Ansiedlung einer Bundeseinrichtung in Bamberg allgemein mit Wohlwollen betrachtet.
Viele freuen sich, weil sie die Polizeiakademie auch als Ausgleich für die Flüchtlingsunterkunft im Südosten der Stadt mit bis zu 4500 Personen verstehen. Doch gleichzeitig macht sich eine gewisse Ernüchterung breit. Wegen des enormen Flächenbedarfs sind nicht nur die beiden amerikanischen Schulen für Bamberger Interessenten in weite Ferne gerückt. Auch die Wahrscheinlichkeit, dass die 208 Wohnungen des Lindenangers zur schnellen Entspannung des knappen Bamberger Wohnungsmarktes genutzt werden könnten, ist nicht mehr groß.
Dazu kommt, dass der Bund für seine Schule nun auch ein Auge auf Teile der Lagarde-Kaserne und die dort benachbarten Mannschaftsgebäude geworfen hat. Grund: Um die Anforderungen der Flüchtlingskrise zu bewältigen, soll die Schule 2016 eröffnet werden und 2018 auf bis zu 2100 Auszubildende anwachsen, um dann wieder abzuschmelzen. Von einer dreistelligen Millionen-Euro-Summe ist die Rede.
Die Kehrseite: Nach dem bereits feststehenden Wegfall von 25 Häusern der Flynn-Area wird der Platz langsam knapp auf dem Konversionsgelände. Problematisch ist diese Nachricht vor allem, weil es die Lagardekaserne war, auf die sich die Hoffnungen der Bamberger zuletzt konzentrierten. Und es waren Lindenanger und die Lagarde-Kaserne, für deren Erwerb durch die Stadt Bamberg bis spätestens 31. Januar Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) größtmögliche Unterstützung versprochen hatte.
Sind diese Pläne nun hinfällig? Muss der wiederholt kommunizierte Termin des Kaufs nach hinten verschoben werden, wie so manches im Konversionsprozess? Nicht vor dem 19. Januar, so ist zu hören, will der Bund seinen Flächenbedarf endgültig festlegen. Erst dann wird sich zeigen, was für Bamberg übrig bleibt.
Gewaltige Rodungen in Sicht
Das Tauziehen um die Lagardekaserne rückt die erste Weichenstellung für ein 160 Hektar großes Stück im Südosten der Stadt ins Rampenlicht - das Gelände von Muna- und Schießplatz. Für dieses Areal hat der Konversionssenat gegen die Stimmen von Grünen und Bürger-Block am Dienstag das Bebauungsplanverfahren eröffnet. Es sieht einen Gewerbepark mit 75 Hektar Fläche vor, eine Entscheidung, die großflächige Rodungen und Versiegelungen in einem recht naturnahen Gebiet bedeutet.
Umstritten ist das Vorhaben wegen seiner Bedeutung als Heimat seltener Arten: Der Bund Naturschutz lobt vor allem die Sandmagerrasen. Der Schießplatz sei mit elf Pflanzenarten der Roten Liste bayernweit bedeutend.
Die Stadtratsmehrheit hält gleichwohl an den Gewerbeplänen fest. Peter Neller (CSU) sprach von der "eklatanten Bedeutung", die das Gebiet für Bamberg habe. "Wir können uns glücklich schätzen, dass hier neue Gewerbeflächen möglich sind."
Zum Widerstand gegen den gewaltigen Landschaftsverbrauch zugunsten flächenintensiver Betriebe ruft Ursula Sowa von den Grünen auf. Bamberg habe derzeit 90 Hektar ausgewiesene Gewerbeflächen, die nicht genutzt würden. Neben dem Verlust an Natur sieht sie Gefahren für das Grundwasser und hohe Folgekosten durch die im Boden steckenden Kampfmittel. Zweifel äußerte auch Norbert Tscherner. Er wies darauf hin, dass den unvermeidlichen Rodungen auf Schießplatz und Muna Aufforstungen auf dem Panzerwaschplatz gegenüberstünden. Aus seiner Sicht macht das wenig Sinn.
HotelBA nimmt mir die Worte aus dem Mund....
Unvergleichlich dämlich, solch wertvolle Natur zu versiegeln unter den Voraussetzungen und überhaupt!
Und ganz persönlich warte ich seit gefühlten Jahren schon sehnsüchtigst auf die Freigabe der Zufahrt in den Hauptsmoorwald - die Brücke über die Autobahn in den Wald.. dann wohl die Verlängerung der Zollnerstraße.... (dann ist das wohl die Zufahrt zum Panzerwaschplatz.. - dort könnte man ja einen kleinen Aus/Einlass schaffen für Spaziergänger/Radler/Gassigeher... )
warum kann diese Brücke / Hauptsmoorwald-Zugang nicht ganz einfach schon mal freigegeben werden.. ? Zur Naherholung als diretissima von der Stadt in den Hauptsmoorwald ohne Umweg über Armeestraße/Pödeldorfer Straße oder Memmelsdorfer Straße.. Biiiitttteeeee!!!
das wäre phantastisch elastisch...
das sich die Balken biegen, ebenso die Bajuwaren-Anführer in München.
Wieso sollte man da in Bamberg die Wahrheit sagen.
Wählt doch einfach mal anders, weil mehr beschi...n wird man danach auch nicht. Vielleicht ein klein wenig weniger.
Dass das in Bamberg so kommt, das war doch sonnenklar.
Von wegen billigen Wohnraum für viele Deutsche. Schminkt euch das ab, alles das ist ein abgekartetes Spiel.
Jeder bekommt halt jetzt das, was er sich verdient hat.
SPD und Gras-GRÜN, aber auch die CDU/CSU machen eisern weiter mit ihrer täglichen Volksverdummung - und sind immer noch sehr beliebt bei den Wählern.
Allahu akbar, der Bamberger Ofen ist aus.
wenn es nicht so traurig wäre würde ich mich jetzt schlapplachen !!!
die Bamberger Bürger werden doch in Sachen Konversion von der Stadt Bamberg und dem Freistaat nur noch vera****t !! Erst wird immer alles vollmundig schön geredet und viele, viele Versprechungen gemacht und diese werden dann weder vom Seehofer noch von der Stadt bamberg eingehalten ! Ade - bezahlbarer Wohnraum - die Bamberger schauen dann mal wieder dumm in die Röhre bzw. auf einen neu gekauften Flugplatz und auf 90 Hektar NICHT genutzte Gewerbegebiete. Auf einem Flugplatz und in nicht genutzten Gewerbegebieten kann man leider nicht wohnen. Ade - bedrohte Tier und Pflanzenarten, Hauptsache es wird mehr Fläche zubetoniert. Davon hat kein Bamberger etwas, darüber sollten sich die Stadt- und Landesoberen mal Gedanken machen.
Aber der Bamberger lässt sich ja lieber vollmundige Versprechungen machen und regt sich im nachhinein darüber auf !