Der langjährige Leiter des Musikvereins Zeegenbachtal setzt sich zur Ruhe. In mehr als vier Jahrzehnten ehrenamtlichen Engagements brachte er unzählige Jugendliche zur Musik.
Die Gastredner überboten sich in ihren Lobeshymnen, als der Musikverein Zeegenbachtal seinen Gründer und musikalischen Leiter Karl Berberich mit einem Festakt und einem Konzert in den Ruhestand verabschiedete und ihn zum Ehrendirigenten ernannte. Nach über 40 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit gab Berberich den Dirigentenstab jetzt an seinen Nachfolger Michael Saffer weiter.
"Als einen Musiker aus Berufung und einen Lehrer aus Leidenschaft" charakterisierte ihn der ehemalige Strullendorfer Bürgermeister und jetzige Bundestagabgeordnete Andreas Schwarz (SPD). Er fügte hinzu, dass er noch niemanden kennengelernt habe, der es so verstanden hat, "Menschen zu begeistern, Musik zu machen, und Politiker zu begeistern, Geld bereitzustellen."
Landrat Günther Denzler (CSU) würdigte Berberichs jahrzehntelanges Bestreben, "junge Menschen für die Musik und das gemeinsame Musizieren zu motivieren". Dadurch habe er sich über die
Gemeinde Strullendorf hinaus auch für die Musikpflege im Landkreis Bamberg große Verdienste erworben.
Manfred Ländner, der Präsident des Nordbayerischen Musikbunds, sprach von vielen persönlichen Begegnungen und "der großen Lebensleistung für die Musik in Strullendorf und in der Region". Er bezeichnete Karl Berberich als eine Persönlichkeit, die "Menschen prägte und nicht nur Spuren, sondern Furchen hinterlassen hat".
Andere Redner betonten sein Engagement für die Strullendorfer Musikschule, die erste Musikschule im Landkreis Bamberg und mittlerweile die einzige kommunale Einrichtung dieser Art in der Region. Eng verbunden damit sei sein Bestreben, "allen Jugendlichen eine Heimat in der Musik zu geben". Neben der Notwendigkeit einer fundierten musikalischen Ausbildung war es ihm immer ein Anliegen, dass es jedem Kind ermöglicht werden soll, ganz gleich aus welchem Elternhaus es kommt, ein Instrument zu lernen.
So sei es auch ihm zu verdanken, dass 20 Jugendliche aus dem Musikverein Zeegenbachtal Musik studiert haben. Der eine oder andere "Profimusiker" habe seine ersten musikalischen Grundlagen bei Karl Berberich erhalten.
Er habe sich schon früh für die qualitative Weiterentwicklung der traditionellen Blasmusik zur Symphonischen Blasmusik stark gemacht. Ein Weg, der nicht unumstritten war und nicht überall Zustimmung fand, dem Orchester aber eine "unheimliche Klangvielfalt und Kreativität" ermöglichte.
Trotz aller Ansprachen kam die Musik an diesem Abend nicht zu kurz. Durchs Programm führte Anke Wagner, die Vorsitzende des Musikvereins. Das Schülerorchester unter der Leitung von Joachim Gröger und das Jugendblasorchester unter Monika Losgar zeigten ihr Können, ebenso wie die Trachtenkapelle Zeegenbachtal mit ihrem Dirigenten Rainer Weinkauf. Das Symphonische Blasorchester spielte ein letztes Mal unter Karl Berberich.
Der Höhepunkt des Abends war zweifelsohne der gemeinsame Auftritt des Symphonischen Blasorchesters, der Trachtenkapelle, des Jugendblasorchesters und des Schülerorchesters. Die Musiker holten "ihren" Karl Berberich noch einmal auf die Bühne und spielten - in diesem Moment wohl ganz besonders für ihn - "My way" von Frank Sinatra. Sichtlich gerührt nahm Berberich die Ehrungen entgegen. Das Publikum und "seine" Musiker dankten ihm stehend und mit lang anhaltendem Beifall.