Kampf gegen Straftäter: Bodycams für Bamberger Polizei

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Ab Herbst mit Bodycams? Die Bamberger Polizei soll Pilotdienststelle für Oberfranken werden. Foto: Paul Zinken/dpa
Ab Herbst mit Bodycams? Die Bamberger Polizei soll Pilotdienststelle für Oberfranken werden. Foto: Paul Zinken/dpa

Die Bamberger Polizei scheint stärker belastet als Polizisten in München. Das zeigt die Kriminalstatistik 2017. Helfen könnten den Beamten Körperkameras.

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Nirgendwo in Oberfranken werden so viele Polizisten angegriffen, bespuckt und beleidigt wie in Bamberg. Das machte Polizeichef Thomas Schreiber am Rande der Vorstellung der Kriminalstatistik für 2017 am Freitag deutlich. Für mehr Schutz sollen die Beamten laut Schreiber bereits im Herbst mit Bodycams ausgestattet werden.

Bamberg wäre damit Pilotdienststelle für Oberfranken. Die Polizisten könnten dann im Einsatz Videoaufnahmen anfertigen, allerdings sind noch datenschutzrechtliche Fragen zu klären. Etwa, ob es Polizisten erlaubt sein darf, die Körperkameras bei Einsätzen in Wohnungen zu nutzen.

Aus Sicht von Dienststellenleiter Schreiber macht der Einsatz von Bodycams mehr Sinn als die Videoüberwachung von Straßenzügen, da Straftaten oftmals in Gebäuden, etwa Gaststätten, und nicht auf der Straße stattfänden. Rechtlich sehe er derzeit ohnehin keine Grundlage für eine polizeiliche Videoüberwachung öffentlicher Plätze in der Domstadt, wie sie die Bamberger CSU gefordert hatte. "Es gibt keinen Kriminalitätsschwerpunkt in Bamberg", sagte Schreiber, der die Kriminalitätsstatistik gemeinsam mit Holger Dremel, Leiter der Ermittlungsgruppe der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, vorstellte. Sie verwiesen dabei auch auf die gestiegene Aufklärungsquote von insgesamt 70 Prozent.


Mehr Straftaten: Kehrseite einer boomenden Stadt

Mit Blick auf die Statistik sind auch 2017 die Straftaten in Bamberg um über zehn Prozent auf 7428 Fälle gestiegen. Entgegen dem Trend in Bayern haben Fälle von Körperverletzungen wie auch die Zahl der Diebstähle, speziell der Ladendiebstähle (von 710 auf 747), weiter zugenommen. Das hat auch mit der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) im Bamberger Osten zu tun.

Entgegen dem Trend in Bayern haben die Rohheitsdelikte wie Körperverletzungen (insgesamt 1173 Fälle) als auch die Zahl der Diebstähle (von 2388 auf 2548), speziell der Ladendiebstähle, weiter zugenommen.

Auch die Zahl der Sexualdelikte ist stark gestiegen (von 48 auf 97), was die Polizei allerdings mit der Gesetzesverschärfung ab Ende 2016 erklärt, wonach hier auch Taten einfließen, die früher den Tatbestand der Beleidigung erfüllten. Knapp 20 Prozent der Tatverdächtigen sind hier Zuwanderer.
Wohnungseinbrüche spielen dagegen im Stadtgebiet so gut wie keine Rolle (19 gegenüber 30 im Jahr 2016).

Was die Straftaten für die Belastung der Polizei in Bamberg bedeuten, zeigt sich auch an der Hochrechnung auf 100.000 Bewohner: "Bamberg ist eine der Städte mit der höchsten Häufigkeitszahl", erklärte Polizeichef Schreiber. Hier liegt die Stadt mit der Zahl 9807 sogar im Vergleich deutlich vor Nürnberg (8394) und München (6201). Das sei Ausdruck dessen, dass Bamberg eine boomende Stadt sei, in der Konflikte nicht ausblieben.


Auswirkungen der Aufnahmeeinrichtung

Die Auswirkungen der Aufnahmeeinrichtung Oberfranken (AEO) im Osten der Stadt sind spürbar: Zwar ist laut Schreiber die "übermäßige Zahl" der Zuwanderer rechtstreu. Ein Teil der Bewohner werde aber vor allem bei Körperverletzungen in der AEO und bei Ladendiebstählen in der Innenstadt und im Bamberger Osten auffällig. So ist bei 747 Fällen (2016:710) laut Schreiber jeder zweite ertappte Ladendieb ein Zuwanderer gewesen.

Von den insgesamt 3677 ermittelten Tatverdächtigen waren 1590 Ausländer, darunter befanden sich 1003 Zuwanderer (2016: 739), die laut Polizei nahezu alle in der AEO untergebracht sind.

Hier stoßen die Beamten mit ihrer Arbeit an Grenzen: "Die langfristige Präventionsarbeit gelingt bei AEO-Bewohnern nicht, weil sie auf der Durchreise sind", erklärte Schreiber. So sei die AEO zwar mit weniger als 1500 Bewohnern belegt, doch seien 2017 insgesamt rund 5000 Zuwanderer kurz- oder langfristig in Bamberg gewesen.