Kamerabilder sorgen für Ernüchterung

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Die Kamera hat im Kleinbirkacher Oberflächenwasserkanal, die verschiedene Schadensbilder (hier eine verschobene Verbindung) im Bild festgehalten. Foto: privat
Die Kamera hat  im Kleinbirkacher Oberflächenwasserkanal, die verschiedene Schadensbilder (hier eine verschobene Verbindung)  im Bild festgehalten. Foto: privat

Eigentlich galt der Oberflächenwasserkanal im Ebracher Gemeindeteil Kleinbirkach als intakt. Weil die darüber liegende Kreisstraße erneuert werden soll, wurde das System routinemäßig untersucht.

Im Ebracher Gemeindeteil Kleinbirkach stehen die Maßnahmen der Dorferneuerung kurz vor dem Start. Mit dem Landkreis war man sich einig, so Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD) in der Gemeinderatssitzung, dass im Zuge dieser Projekte auch die durch den Ort führende Kreisstraße erneuert wird. Abfräsen und neu Teeren, habe man dabei im Blick gehabt. Wie sich nun zeigt, war das offenbar ein bisschen blauäugig. Die Kreisstraße muss komplett erneuert werden, außerdem steht eine Kanalsanierung an.

Wenn Straßen erneuert werden, sind immer auch Kanäle ein Thema. Meist wird vor den Straßenbauarbeiten untersucht, ob nicht auch Kanalsanierungen anstehen. Weil es wenig Sinn macht, erst eine Straße zu erneuern und diese für Kanalsanierungen nur wenig später wieder aufzureißen. Nun hat sowohl der Landkreis Bamberg als auch die Marktgemeinde Ebrach jeweils eine Überraschung erlebt: Die Kreisstraße hat so gut wie keinen Unterbau (also keine nennenswerten Schichten unter der Straßendecke und nur wenig Abstand zum darunter liegenden Kanal). Das heißt nun einerseits, dass die Straße komplett neu gebaut werden. Genau das könnte allerdings für die darunter befindlichen Kanäle, so Bürgermeister Schneider, "tödlich sein" - weil hier schwere Baufahrzeuge nur knapp oberhalb der Kanäle zu Gange sind.

Vom Kleinbirkacher Kanal, so Bürgermeister Max-Dieter Schneider weiter, habe man immer geglaubt, dass er noch etliche Jahre für die Ableitung des Oberflächenwasser tauge. Die Kanalbefahrung belehrte den Marktgemeinderat jedoch eines Besseren - nachdem man die von Diplom-Ingenieur Wolfgang Müller gezeigten "Schnappschüsse" der TV-Befahrung gesehen hatte: Risse, Versatz, Inkrustierung, Einbrüche. Es war ein breites Spektrum an Schäden, das von der Kamera eingefangen wurde.

Drei Modelle vorgestellt


Diplom-Ingenieur Müller stellte dann drei Modelle für den Kanalbau mit jeweils unterschiedlicher finanzieller Beteiligung der Marktgemeinde vor. Die Varianten reichen von 190 000 Euro über 205 000 bis 245 000 Euro. Bei jeder Variante gibt der Landkreis Bamberg jeweils 153 Euro je laufenden Meter als Anteil für die Straßenentwässerung dazu. Insgesamt schätzt Müller die Länge hier auf ungefähr 300 Meter.

Reinwand Gegners (ENL) Frage nach der Finanzierung wurde seitens der Verwaltung so beantwortet, dass zunächst eine Satzung aufgestellt werden muss und dann für die Anlieger Herstellungsbeiträge anfallen. Die belaufen sich nach einer groben Vorausberechnung der Verwaltung auf durchschnittlich 9000 Euro pro Anwesen.
Gegner war voll des Lobes darüber, bereits im jetzigen Stadium schon mit Zahlen operieren zu können.
Zweiter Bürgermeister Jürgen Ulrich (FW) regte an, im Zuge der Kanalerneuerung auch gleich Rohre für eine später nötige Wasserversorgung mit zu verlegen. Die zusätzlichen Kosten hierfür soll Diplom-Ingenieur Müller bis zur nächsten Sitzung vorlegen.

Das Gremium nahm Müllers Ausführungen und Planung zur Kenntnis und beschloss, die Kanäle zu erneuern. Details sind in der noch zu erstellenden Satzung zu regeln.