Die Baugenossenschaft für die Stadt und den Landkreis Bamberg weist Vorwürfe zurück, sie habe die Häuser in der Neuerbstraße, die nun Unterkunft werden, gezielt "entmietet". Die Immobilien haben seit Herbst einen neuen Eigentümer, der sie langfristig sanieren will.
Mussten langjährige Mieter weichen, um Asylbewerbern Platz zu machen? Hat der Hausbesitzer ihnen gekündigt, um sich mit den Unterbringungssätzen für Flüchtlinge eine "goldene Nase" zu verdienen?
Fragen und Spekulationen wie diese beschäftigen die Öffentlichkeit, seit am Wochenende berichtet wurde, dass die Anwesen Neuerbstraße 45, 47 und 49 zur Flüchtlingsunterkunft werden.
Eigentümerwechsel im Herbst Nach den Recherchen der Lokalredaktion ist die Baugenossenschaft für die Stadt und den Landkreis Bamberg (BG), die von einigen "infranken.de"- Kommentatoren direkt angesprochen wird, nicht mehr die Eigentümerin. Die Immobilien haben im Herbst die Besitzerin gewechselt.
Zu diesem Zeitpunkt waren laut BG-Vorstandsvorsitzendem Günther Straub die meisten der 24 schon unbewohnt. Den großen Leerstand zu diesem Zeitpunkt erklärt Straub damit, dass die BG Abriss und Neubau plante. Das sei den Mietern mitgeteilt worden.
Die meisten Bewohner seien "sozialverträglich" in anderen Immobilien der BG und sogar im selben Stadtteil untergekommen. Einige seien ins Altenheim gegangen. Straub legt Wert auf die Feststellung: "Wir haben niemandem gekündigt."
Zum Verkauf entschlossen sich Aufsichtsrat und Vorstand angeblich wegen verschiedener städtischer Vorgaben im Fall eines Neubaus. Die Häuser aus den 1930 Jahren zu sanieren, war der Baugenossenschaft laut Straub zu teuer. Man investiere die Millionen lieber in andere noch nicht modernisierte Wohnungen im eigenen Bestand.
Die neue Eigentümerin ist ebenfalls eine in Bamberg ansässige und tätige Wohnungsbau-Gesellschaft. "Wir haben die Häuser mit zwei Mietern übernommen und überlegt, was wir damit machen könnten", berichtete auf Anfrage der Geschäftsführer.
In dieser Zeit habe die Stadt an Immobilienbesitzer appelliert, geeigneten Wohnraum für die ständig wachsende Zahl von Asylsuchenden zur Verfügung zu stellen. Darauf habe man reagiert und die drei Häuser als Unterkunft auf Zeit angeboten.
Anonyme Beschimpfungen Das erläuterte auf Anfrage der Geschäftsführer der neuen Eigentümer-Gesellschaft. Seinen Namen und den des Unternehmens bat er nicht zu veröffentlichen.
Unser Gesprächspartner fürchtet um die Ruhe und Sicherheit seiner Familie und begründet dies mit ausländerfeindlichen anonymen Anrufen und Mitteilungen, die er nach Erscheinen des Artikels vom Wochenende bekommen habe. Stünde sein Name in der Zeitung, hätte er Sorge, dass auch seine Kinder behelligt werden.
Stadt ist froh um die Plätze Stadtverwaltung und Stadträte hatten sich vor wenigen Tagen erleichtert gezeigt, dass sie für zwei Jahre auf die Neuerbstraße 45, 47 und 49 zurückgreifen können, die Platz für 110 Menschen bietet. Die ersten können wohl ab März/April einziehen.
Die private Unterkunft in Bamberg-Ost hilft der Kommune, die Zeit zu überbrücken, bis zwei Häuserblocks der "Flynn Housing Area" auf dem Konversionsgelände bezugsfertig sind. Bis Mitte des Jahres will die Regierung von Oberfranken dort eine Gemeinschaftsunterkunft für rund 300 Flüchtlinge schaffen.
Aktuell sind 445 Asylbewerber da Zur Zeit leben in Bamberg nach städtischen Angaben 445 Asylbewerber. In den bestehenden Unterkünften gibt es momentan noch 72 freie Plätze. Wenn der Stadt, wie von der Regierung angekündigt, in diesem Jahr wöchentlich zehn Neuankömmlinge zugewiesen werden, ist die Kapazität Ende März erschöpft.
Die Neuerbstraße ist in dieser Situation ein Glücksfall für das Sozialreferat. Die Häuser werden laut Sozialreferent Ralf Haupt zum "üblichen" Satz von 25 Euro pro Person und Tag gemietet. Der Mietvertrag soll auf zwei Jahre geschlossen werden.
Auf zwei Jahre hoch gerechnet, bekommt der Vermieter mehr als zwei Millionen Euro. Das sei natürlich viel Geld, gesteht er zu. Aber man stecke vorher auch viel in die Häuser hinein.
Die neue Eigentümerin geht davon aus, dass in den nächsten Wochen und Monaten "ein paar Hunderttausend" Euro investiert werden müssen.
Laut Vorbesitzer Günther Straub ist der Sanierungsbedarf enorm. Die Wohnungen hätten noch Kohleöfen, es gebe weder Bäder noch Schall- oder Brandschutz, auch keine Wärmedämmung.
Der neue Eigentümer will sich bei der Sanierung am Standard der bestehenden Unterkünfte orientieren. Zudem kündigt er an, er werde Geld für eine sozialpädagogische Betreuung in die Hand nehmen und den ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern von "Freund statt fremd" Räume zur Verfügung stellen.
wird der Stadtrat bei der nächsten Wahl bekommen - da bin ich mir ziemlich sicher!
Dann werden sich einige der Herren sicherlich die Augen reiben und "vollkommen verwundert" fragen:
"Warum?? Wir haben doch alles richtig gemacht"
Ich kann gar nicht soviel "fressen" wie ich kotzen möchte bei soviel Unverfrohrenheit der Verantwortlichen!
..., allein: Mir fehlt der Glaube.
die "Schlossallee" im Gesellschaftspiel Monopoly in "Neuerbstraße" umzubenennen...
Die Geschichte hatte schon einmal die Aussage "NIEMAND hat vor,eine Mauer zu errichten" in absehbarer Zeit als Beschwichtigungsstrategie enttarnt. Wenn ich jetzt die Aussage lese "Wir haben niemandem gekündigt!", dann verschleiert das doch nur die unumstößliche Tatsache, dass die ehemaligen Mieter ihre Wohnungen verlassen MUSSTEN (und nicht etwa freiwillig wollten!), weil man ihnen mitgeteilt hatte, dass die Gebäude in einem derart schlechten Zustand sind, dass man sie abreißen muss. Also hat man diesen Menschen einen Aufhebungsvertrag angeboten und eine Umsiedlung in andere Wohnungen organisiert. Für die Betroffenen fühlt sich das aber doch trotzdem wie eine Kündigung an, und das ist auch nur verständlich!
Wenn diese quasi zwangsverpflanzten Bamberger Büger jetzt erleben müssen, dass ihr ehemaliges Zuhause doch nicht abgerissen, sondern zu einem geschickten Geschäftsmodell mit Flüchtlingen umgewidmet wird, also für den neuen Eigentümer eine "Lizenz zum Gelddrucken" darstellt, dann ist das für diese Menschen ein Schlag mit der Faust ins Gesicht. Hier ist ja wohl jeder Anstand komplett verloren gegangen!
Ich verstehen den Unmut der Kommentatoren nicht.
Für "Kulturbereicherer" und "Fachkräfte" sind doch ca. 750 Miete/Monat und pro Person angemessen.
Sollten weitergehende Wunschvorstellungen nicht erfüllt werden; Beschwerten nimmt der FT entgegen
und veröffentlicht diese.