Der Schock nach dem Angriff auf eine Synagoge in Halle ist in Bamberg groß. Auch die Domstadt bleibt nicht vom Judenhass verschont.
Als am Mittwoch der rechtsextremistische Angriff auf die Synagoge in Halle geschieht, wird der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur auch in der Bamberger Synagoge gefeiert. Vor der Tür ein Polizeiauto, zum Schutz des jüdischen Gemeindehauses. Die Nachricht sickert bei Martin Arieh Rudolph zwischen den Nachmittagsgebeten durch. Der Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde spricht von einem großen Schock. "Halle hätte auch in Bamberg, Dortmund, Baden-Baden oder Hamburg passieren können", verdeutlicht der 54-Jährige die Gefühlslage. Es zeige sich, dass solche Anschläge nicht nur in den USA geschehen können, sondern eben auch in Deutschland.
Rudolph verdeutlicht dennoch, dass sich die Gemeinde gut geschützt fühle. "Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist sehr gut." So stehe man in engem Austausch, bereits vor dem Angriff von Halle. Die Synagoge wird gerade an den Feiertagen, aber auch darüber hinaus bewacht. Die Gemeinde mit ihren 681 Mitgliedern selbst hat in den letzten Jahren viel Geld in eigene Sicherheitsvorkehrungen investiert - und in naher Zukunft sollen diese noch ausgeweitet werden. Rudolph will diese nicht konkret nennen.
Rabbinerin Antje Yael Deusel von der Liberalen Jüdischen Gemeinde mit 60 Mitgliedern berichtet, dass auch sie am Donnerstag eine Standleitung zur Polizei hatte.
Die Bamberger Dienststelle bleibt bei Aussagen über die genauen Schutzmaßnahmen vage - aus polizeitaktischen Gründen, wie Jens Fischer, Sprecher der Bamberger Dienststelle, sagt. Die Maßnahmen sollen aber nach Halle noch verstärkt werden. Dazu hatte sich auch Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) mit der Polizei in Verbindung gesetzt. "Hass gegen Juden und Rassismus dürfen bei uns keinen Platz haben. Auch wir in Bamberg sind gefordert, die jüdischen Einrichtungen noch besser zu schützen."
Es wird deutlich, dass auch Juden in Bamberg ohne Schutzmaßnahmen nicht sicher leben können: Als die Kultusgemeinde 2005 das Gemeindehaus eröffnet hatte, sollte es offen sein für alle. Das ist es zwar immer noch, beschreibt Rudolph die Situation, doch sei das in dieser Form nicht mehr möglich. So müssen sich die Leute unter anderem ausweisen, wenn sie das Haus betreten.
Schmierereien ein Problem
Einen größeren Vorfall hat es in Bamberg im Zusammenhang mit Antisemitismus in den letzten Jahren laut Polizei nicht gegeben. Doch immer wieder tauchen auch Schmierereien auf, die rassistisch und antisemitisch motiviert sind. Tamara Pruchnow hat in den vergangenen Monaten mit anderen Bürgern eines Netzwerks auf solche Schmierereien hingewiesen und diese der noch neuen Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Bayern (kurz: Rias) gemeldet. Die vom bayerischen Sozialministerium geförderte Stelle dokumentiert Vorfälle und bietet Betroffenen Unterstützung (rias-bayern.de).
Die Schmierereien sind laut Pruchnow inzwischen übermalt, doch sei etwa die Parole "Kauft nicht bei Juden" für etwa sechs Monate an der Mauer unter der Löwenbrücke zu lesen gewesen. "Solche Dinge müssen konsequenter von der Stadt entfernt werden", sagt Pruchnow.
nun da wird seitens der redaktion die kommentarfunktion wegen jeder kleinigkeit gesperrt, aber bei einem hochsensiblen thema wie diesem komischerweise nicht, man ist fast versucht zu glauben, dass hier verdeckt stimmung gemacht werden soll, dadurch, dass gewisse kommentare hervorgelockt werden.
aber erst mal egal.
denn im ergebnis `*egon12* tritt auf den plan und vermischt und vermengt dinge, die nichts miteinander zu tun haben, und genau diese argumentation von *egon12* ist das verharmlosen, das entschuldigen, das aufrechnen.
halle und letztendlich bamberg, mit seinem unbehagen, betrifft eine religionsgemeinschaft, ein glaubensbekenntnis, nicht mehr nicht weniger.
israel und die palästinenser - letzteres wird übrigen so geschrieben - betrifft nicht die menschen jüdischen glaubens, sondern den staat israel, mag dieser auch mehrheitlich durch bürger jüdischen glaubens geprägt sein, aber israelische bürger sind auch christen, drusen, moslems.
aber die handlungen des staates israel rechtfertigen nicht vorgehnsweisen gegen unsere jüdischen mitbürger, das sollte eigentlich jedem klar sein.
Vielen Dank für ihren Kommentar und den deutlichen Worten. Ich habe den betreffenden Kommentar bereits am Freitag gelesen und umgehend den FT über diesen Relativierungs- und Verharmlosungsversuch informiert und diesen Kommentar wenigstens um einen redaktionellen Hinweis zu versehen.
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