Ist die Lösung für zwei große Themen in Burgwindheim gefunden?

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Der hinter dem kunstvoll gestalteten Hydranten liegende Festplatz wird gepflastert. Fotos: Anette Schreiber
Der hinter dem kunstvoll gestalteten Hydranten liegende Festplatz wird gepflastert. Fotos: Anette Schreiber
Seit Jahren verwaist: Die Arztpraxis in diesem Haus.Foto: Anette Schreiber
Seit Jahren verwaist: Die Arztpraxis in diesem Haus.Foto: Anette Schreiber
 
Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Der FestplatzFoto: Anette Schreiber
Der FestplatzFoto: Anette Schreiber
 
Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Foto: Konrad Götz
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Es hat sich etwas getan, bei den zwei Dingen, die in Burgwindheim für Gesprächsstoff sorgen: Die ärztliche Versorgung soll noch heuer kommen und der Festplatz mit Pflaster befestigt werden.

Die zentrale Botschaft vorweg: Noch in diesem Jahr soll die ärztliche Versorgung vor Ort, also in Burgwindheim selbst, wieder hergestellt sein. Gemeinsam mit Erstem Bürgermeister Heinrich Thaler (CSU) verkündete Dr. Christian Weghorn diese Nachricht vor vollem Haus. In weiser Voraussicht tagte der Marktgemeinderat nicht wie sonst im kleinen Sitzungssaal im ersten Stock, sondern eine Etage tiefer im Haus des Gastes. Beim Neujahrsempfang habe er verkündet, so Thaler, dass er die ärztliche Versorgung vor Ort in diesem Jahr wieder herstellen möchte. Das sei nun wohl in die Wege geleitet. Der Erfolg dieses Vorhabens liege in einer absoluten Vertrauensbasis, merkte er mit Blick auf Weghorn an, der gekommen sei, um seinen Plan dafür vorzustellen.

Beispiel Steppach

Zunächst freilich stellte sich Weghorn, als Facharzt für innere Medizin vor und als jemanden, der bereits 1990 die erste Facharztpraxis im gesamten südlichen Landkreis und zwar in Hirschaid gegründet habe. Auch als politisch engagierter CSU-Gemeinderat und Kreisrat setze er sich für die (haus-) ärztliche Versorgung vor Ort ein. Als Beispiel führte er Steppach an, wo der Arztsitz vor acht Jahren "über Nacht weggebrochen" sei. Durch sein Engagement sei es gelungen, den Sitz dennoch zu halten. Mit einer Versorgung von 40 Stunden pro Woche.

"In Sachen Burgwindheim", so Weghorn weiter, sei er vor zweieinhalb Jahren von Bürgermeister Thaler angesprochen worden. Im April (diesen Jahres) habe sich die Gelegenheit ergeben, eine Dependence zu gründen. Nicht eine ärztliche Genossenschaft. "Es zielt nicht darauf ab, in Konkurrenz (Anmerkung: zu der in Burgebrach bestehenden) zu treten. Es gehe darum, die Versorgung zu verbessern" und "wer sich dagegen stellt, sollte sich fragen lassen, mit welchem Geist er das macht".

Laut Bedarfsplanung sollte es pro 1400 Einwohnern eigentlich einen Arzt geben, zitierte Weghorn. (Anmerkung: Burgwindhei hat etwa 1500 Einwohner.) Er hoffe auf eine Zusammenarbeit mit allen (Ärzten) in der Region.
Zur Gemeinnützigen Krankenhausgesellschaft, deren Aufsichtsrat er angehöre, gebe es keine Konkurrenzsituation, betonte er. Ebenso wenig werde in Burgwindheim ein "Bollwerk der Sozialstiftung Bamberg" entstehen. Er sei hier, um bei einer Verbesserung der ärztlichen Versorgung zu helfen. Dies freilich nicht persönlich, sondern über das Gesundheitszentrum Hirschaid.

Wann genau die ärztliche Versorgung vor Ort wiederhergestellt sein soll, wollte Katharina Lehnert (BB) wissen. "In 2015", erklärte Weghorn. Wie die Versorgung genau aussehen solle, hakte Rainer Firsching (DLB) nach. Fünf Tage die Woche und über einen hausärztlichen Kollegen, so der Referent. Wie es sich mit den Patientenakten verhalte, ob er die bekomme, fragte Franz Werner (CUW). Jederzeit könne man die Akten einfordern, zumindest in Kopie, darauf der Mediziner.

Wurzeln im Steigerwald

Details seines Planes für Burgwindheim, so Weghorn abschließend, wolle er freilich erst bekannt geben, wenn sie spruchreif seien. Versorgungspotenzial sei jedenfalls mehr als genug vorhanden. Wichtig sei ihm die Botschaft, dass er weder Ärger noch in Konkurrenz zu jemandem treten wolle. Im Übrigen sei er im Steigerwald verwurzelt, da seine Mutter aus Burgebrach komme.

Nicht nur dieses fundamentale Thema scheint in der Sitzung einer Lösung näher gekommen zu sein. Auch was die lange währende Diskussion um die Befestigung des Festplatzes betrifft, ist wohl nun der Schlusspunkt gefunden. Auf Antrag von Christiane Pfenning (CSU) war zumindest die Diskussion zum Festplatz in den öffentlichen Sitzungsteil verlegt worden. Fräs asphalt, wie in einer vorherigen Sitzung beschlossen war, durfte es nun aus Gründen des Umweltschutzes nicht sein.

Heftiger Widerstand

Bürgermeister Thaler machte sich dann für festgewalzten Splitt stark. Was aber heftigen Widerstand erntete und Peter Thomann (DLB) eine Lanze fürs Pflastern brechen ließ. Wie in den vorherigen Diskussionen zu diesem Thema kochten erneut Emotionen hoch. In nicht-öffentlicher Sitzung wurde schließlich die Pflasterung des Festplatzes beschlossen.



Kommentar: Ist der Missstand nun kuriert?

Dass sich der junge, ärztliche Hoffnungsträger nach nur wenigen Jahren und ausschleichend aus Burgwindheim nach Burgebrach verabschiedet - und den Arztsitz mitgenommen hat, stößt manchem sauer auf. Zumal der Arztbesuch an nicht mobile, ältere oder gehbehinderte Menschen große Herausforderungen stellt.

Wenn es darum geht, neue Familien anzusiedeln oder die Jungen zu halten, gilt ärztliche Versorgung am Ort als ein schlagkräftiges Kriterium. Deswegen ist es nur legitim, dass in dieser Richtung intensive Anstrengungen unternommen werden.

Ob es realistisch ist zu glauben, man könnte den kassenärztlichen Sitz zurückholen? Einfach so? Wohl kaum. Deswegen darf der "Coup" des Bürgermeisters zumindest einmal insofern als Erfolg verbucht werden, dass Burgwindheim nun wieder eine Dependence bekommen soll. Jede Zahl an Stunden ärztlicher Versorgung vor Ort ist mehr, als die derzeit nicht vorhandene.

Allerdings darf man wohl nicht dem Irrglauben verfallen, dass so eine Dependence all das Equipment vorhalten kann, das einen größeren und modern aufgestellter Verbund ausmacht.

Man darf vermutlich ebenfalls nicht erwarten, dass der Inhaber des Burgwindheimer Arztsitzes seine Patienten einfach so ziehen lassen wird.

Sicherlich ist hier wohl noch einiges in Bewegung und zum Glück auch in Bewegung gebracht worden. Davon profitiert der Patient. Angesichts der Ärztedichte in der Stadt verdient der auf dem Land endlich auch eine "bessere" Behandlung und dazu zählt eben genau auch die vor Ort.