Seit über 40 Jahren gibt es in der Gemeinde Bischberg spezielle Angebote für die Älteren. Für die setzt sich seit Jahrzehnten Inge Nastvogel ein. Bleibende Beliebtheit hat die Seniorenfahrt erlangt.
Für die Alten und für die Kranken wird zu wenig getan. Das meint Walter Rottmann. Der 65-Jährige hält nach seinen Möglichkeiten dagegen: Er engagiert sich für die Senioren und Behinderten in der eigenen Gemeinde. Als Mitstreiter von Inge Nastvogel, seit vielen Jahren gemeindliche Seniorenbeauftragte. Selbst war Rottmann lange Zeit Behindertenbeauftragter. Das Nächste, was Rottmann und Nastvogel gemeinsam für die Älteren auf den Weg bringen, das ist die Senioren-Ausflugsfahrt. Die 30. ihrer Art. "Bischberg ist ein Vorreiter, was die Seniorenarbeit betrifft", stellt die 77-Jährige zufrieden fest. Sie muss es wissen, sie hat den Überblick, auch weil sie viele Jahre stellvertretende VdK-Kreisvorsitzende war.
Bereits in jungen Jahren, als Inge Nastvogel in der Gemeindeverwaltung Bischberg ihre Lehre absolvierte, hatten es ihr die Älteren angetan. "Ich kam schon damals gut zuecht mit den Senioren," sagt sie lapidar.
Auch die Gemeinde zeigt seit Jahrzehnten ein Herz für die Älteren. So wurde vor 40 Jahren unter Regie des seinerzeit gerade neu gegründeten Ortskulturrings (OKR) der Seniorennachmittag eingeführt. Abwechselnd sorgten die im OKR organisierten Vereine für Unterhaltung.
Mit Unterstützung der Gemeinde im Rücken durften sich die Senioren aus Bischberg und seinen Gemeindeteilen auf Gelegenheit zum zwanglosen Beisammensein und Austausch freuen. Später erkannte man, so Inge Nastvogel (mit Markus Kellermann übrigens seit langem eingespieltes Seniorenbeauftragten Team) den Bedarf für einen Seniorenfasching. So ersetzt der Seniorenfasching den Seniorennachmittag. Wobei Inge Nastvogel und Markus Kellermann immer auch als Akteure aufgetreten sind.
Angebote angepasst Doch Kaffee- bzw.
Faschingsnachmittag sollten nicht die einzigen Angebote für die Älteren Mitbürger bleiben. 1984 rief der damalige Zweite OKR-Vorsitzende Josef Haupt die Seniorenwanderung ins Leben. Walsdorf war das Ziel, Wandern für manchen Älteren aber zu beschwerlich, wie sich zeigte. So mutierte die Wanderung zur Busfahrt und bisweilen auch zur Schiffsfahrt. "Es geht darum, dass die Leute einfach mal was anderes sehen," merkt Inge Nastvogel an. Froh ist sie auch über die zusätzlichen Angebote für die älteren Gemeindebürger, die etwa über den Altenclub, den Seniorenkreis gemacht werden - auch in Gemeindeteilen."
70 Kilometer Radius Es dauerte eine zeitlang, bis die Organisatoren den Senioren solche Fahrten bieten konnten, die genau auf Möglichkeiten, Wünsche und Bedürfnisse angepasst waren. Etwa Ziele, die man an einem halben Tag machen kann.
"Ganztagsfahrten sind für etliche zu anstrengend," weiß Rottmann. So bleiben Ausflugsziele innerhalb eines Radius' von um die 70 Kilometer. Die Gastronomie muss einen Ansturm von 200 Gästen auf einen Schlag bewältigen. Und: Es muss ein Fahrtziel sein, an dem Führungen möglich sind, wo einerseits Besichtigungen möglich sind, während zugleich Cafes den nicht so Laufstarken zur Verfügung stehen.
1000 Senioren, also Menschen ab 65, leben in der 6300-Seelen-Gemeinde Bischberg. Im Schnitt um die 200 Senioren nutzen jedes Jahr die Seniorenfahrt. "Abgesagt wird keinem, da bestellen wir dann halt eher noch einen weiteren Bus," so Inge Nasvogel, laut Walter Rottmann ein echtes Organisationstalent. Und auch mit dem Alter nimmt man es nicht so haargenau und wer betreut werden muss, fährt eben mit Betreuer.
Die Teilnehmer müssen lediglich die Verzehrkosten bezahlen.
Walter Rottmann und Inge Nastvogel schätzen insbesondere die Unterstützung des OKR und natürlich die der Gemeinde. Bürgermeister Johann Pfister lässt es sich auch nicht nehmen, beim Seniorenfasching persönlich anwesend zu sein. Wenn Unterstützung für Senioren nötig ist, finde man bei Pfister ein offenes Ohr.
Offenes Ohr Stichwort Ohr: In den vielen Jahren, in denen sie sich um die älteren Mitbürger kümmert (bei vielen, vielen Besuchen), hat Inge Nastvogel erfahren, was wirklich nötig ist und geschätzt wird: "Dass man zuhört, dass die Menschen erzählen und auf Verschwiegenheit zählen können." Gelegenheit zum Austausch unter einander bieten die Fahrten und Nachmittage genügend. Dafür, dass auch bei der Fahrt nach Bad Kissingen alles reibungslos klappt, haben Walter Rottmann und Inge Nastvogel gesorgt.
Ein viertel bios knappes halbes Jahr ist schon nötig, damit alles steht.
Am Ausflugstag selbst werden die Zwei in einem Helferteam von zehn Leuten aktiv, ein Sanitäter in Rufbereitschaft sein. Das gilt für die 77-Jährige generell, was ihre Senioren betrifft. "Ich bin halt einfach zur Seniorenbeauftragte geboren", scherzt sie. Auch wenn sie und ihr Kollege das Ehrenamt mittlerweile an Jüngere abgegeben haben und dies die letzte Fahrt ist, die sie organisieren. Rückblickend ist Inge Nastvogel stolz, dass sich in ihrer Heimatgemeinde für Senioren viel getan hat (darunter etwa auch der Bau des Seniorenzentrums) und tut. "Die Senioren danken es einem", merkt sie in Richtung Engagement an.