In Röttenbach bauen rund 100 Schüler ihre eigene Kommune auf. Von der Bäckerei bis zum nachgestellten Feibad gibt es dort alles.
Andy hat ein Veilchen. Das wurde ihm - natürlich nur für den Film aufgemalt - bei einer Rauferei verpasst. Die Auseinandersetzung wird um 16 Uhr in der Tagesschau zu sehen sein. Im Technikraum ist "Katha" (Katharina Warter) und ihr Fernsehteam gerade dabei, den Film zu schneiden. Zum Glück gibt es tatsächlich aber kaum Verletzungen in "Röbalino". Krankenschwester Karin, eine echte ehrenamtliche Rot-Kreuz-Mitarbeiterin, hat in ihrem "Krankenhaus" nur wenig zu tun.
Dafür gibt es in der Röttenbacher Kinderspielstadt umso mehr Spaß. Seit Montag sind rund 100 Kids im Pausenhof der Schule dabei, ihre Stadt aufzubauen. Dort gibt es alles, was es in einer Stadt geben muss: Eine Post, eine Bank, die Bäckerei, ein Schwimmbad, einen Freizeitpark, den Kiosk, eine Schneiderei, Arbeitsamt, Finanzamt und noch vieles mehr.
"Wir decken alle Bereiche ab", sagt Jugendpfleger Frank Schulte: Verwaltungsberufe, Dienstleistung und kreative Berufe.
Nach vier Jahren hätten die Kinder einen Einblick, weshalb Steuern bezahlt werden müssen. Und im "Rathaus" wird es am Abend noch eine Sitzung geben.
Die Wellnessoase befindet sich in einem großen Tipi-Zelt. Dort kann man sich per Hand oder auch mit einem elektrischen Gerät massieren lassen. In der Bäckerei werden aus Buchweizenmehl Fladen gebacken. Mit Frischkäse und Tomaten belegt gehen sie weg wie die sprichwörtlich warmen Semmeln. In der Karibik-Bar, wohin man schnell mit dem Taxi fahren kann, befinden sich bereits am Nachmittag jede Menge "Leute". Allerdings muss man erst einen richtigen Taxifahrer, einen, der den Führerschein gemacht hat, finden. Denn nicht jeder darf einfach ein Taxi durch Röbalino steuern.
Im Einwohnermeldeamt arbeiten Alina und Antonia.
Die beiden Neunjährigen begleiten auch als Fremdenführerinnen Besucher durch die Spielstadt. Wie alles andere werden auch sie mit Röbalino-Talern bezahlt.
Seit 2006 gibt es die Spielstadt im Röttenbacher Ferienprogramm und sie ist jedes Jahr ein Riesenerfolg. Beim Anmeldungstermin im April waren bereits nach sechs Minuten alle Plätze belegt, berichtet der Jugendpfleger. Den ganzen Tag über - das Mittagessen eingeschlossen - sind die Kinder in der Spielstadt gut versorgt. Für hundert Kinder stehen zwanzig Betreuer zur Verfügung. Dazu kommen zwanzig Jugendliche ab etwa 14 Jahren aus dem Jugendclub. Sie übernehmen die Gruppen und wachsen so in die Verantwortung hinein. Daneben stehen den Jugendpflegern Frank Schulte und Christina Lorz sechs Praktikanten der Fachakademie Höchstadt und Honorarkräfte zur Verfügung.