Ein großes Pilgerlager mit Schwertkämpfen, Feuerschau und vielem mehr lässt beim Burgwindheimer Schloss vergangene Zeiten wieder lebendig werden.
Altes braucht heute etwas länger. Allein bis so eine Feuerschale geschaffen ist: Ausgediente Stahlbehälter werden aufgeschnitten, abgebrannte Kerzen gesammelt, Dochte eingebracht. Beschilderung - ebenfalls sehr aufwendig, wenn's alt aussehen soll. So alt, dass es als Mittelalter durchgehen kann. Seit fast einem Jahr laufen in
Burgwindheim die Vorbereitungen für ein mittelalterliches Pilgerlager.
Schon bei Jubiläen
Wie kommt der älteste Markt im Steigerwald zu so einem Spektakulum? Eigentlich war es das Jubiläum 650 Jahre Markt Burgwindheim (2013), zu dem die Gemeinde mittelalterliches Treiben mit ins Festprogramm genommen hat und dann zwei paar Jahre später zum Jubiläum 550 Jahre Blutsfest erneut eine ähnliche Veranstaltung.
"Beides ist so gut angenommen worden", so Marktgemeinderat Stephan Fuchs, dass man meine, das passe zu Burgwindheim und es könnte möglicherweise regelmäßig stattfinden. Allerdings nicht jedes Jahr, da sind sich wohl all die Akteure hinter den Kulissen einig.
Die Verbindung zwischen Burgwindheim und Mittelalter liegt nicht nur in der eigenen Geschichte begründet, sondern auch in der Tatsache, dass hier einige Gefallen an diesem Zeitalter und dessen Wiederbelebung speziellen Mittelalter-Märkten und Festen gefunden haben und über entsprechende Verbindungen in der Szene verfügen. Allen voran Heinrich Vay und Georg Schmitt. Zusammen mit Stephan Fuchs und Oliver Dorn aus dem Gemeinderat bringen sie sich im Orga-Team ein. Denn die Marktgemeinde Burgwindheim fungiert als Veranstalter.
Freilich geht es nicht ohne die Beteiligung der Vereine, lässt Fuchs dazu weiter wissen. Der Gesangverein beteiligt sich mit einem Essens- und Weinstand, der Sportverein mit einem Kaffee- und Kuchenstand, die CSU mit einer Grillbude und der Schützenverein kredenzt Kesselfleisch.
In mittelalterlich anmutenden Buden und selbstverständlich ist auch der Dresscode von der Epoche vorgegeben. Viele Helfer bemühen deswegen im Vorfeld den Theaterfundus und Vergleichbares. Fuchs hat sich inzwischen schon ein eigenes mittelalterliches Outfit, oder besser gesagt Gewand zugelegt. Wie übrigens etliche Burgwindheimer Pilgerlagerbesucher.
Begeistert von der Kulisse
Das dürften wohl auf die Dauer gesehen gute Investitionen sein, denn eigentlich ist es das Ziel, so eine Mittelalter-Veranstaltung längerfristig fest zu etablieren. Das bestätigt auch Allianz-Managerin Eva-Maria Schmitt, die für die gemeinsame Weiterentwicklung der Gemeinde Ebrach und Burgwindheim zuständig ist und damit auch im Touristikbereich Potenziale ausloten und nutzen möchte.
"Die Kulisse des Schlosses und der ganze Platz sind wahnsinnig beeindruckend", begeistert sie sich. Sie begleitet den harten Kern des Orga- und Helferteams (das sind etwa sieben Leute) bei ihren Vorbereitunsgtreffen und Besprechungen. Daher weiß sie von rund 30 Lagergruppen, die teilnehmen und übernachten. "Das Interesse ist sehr groß." Schmitt weiß von um die 30 Händlern, Handwerkern und und Musikergruppen, die ebenfalls zugesagt haben.
Endspurt ist angesagt
Damit für diese und die Besucher alles in Mittelalter-Ausführung bereit steht, arbeiten die Helfer auf Hochtour. Viele Abende lang, einzeln bei sich zuhause oder gemeinsam. "Endspurt", stellt Fuchs zur aktuellen Phase statt. Das Gros der Feuerschalen ist fertig, auch schon etliche Schilder. Bei urigen Tischen, Bänken, Stühlen ist man schon weit gekommen.
Bleibt zu hoffen, dass Gäste aus der näheren und weiteren Umgebung kommen und vor allem auch das Wetter mitspielt. Stichwort Spielen: Selbst für Kinder wird's Kurzweil a la Mittelalter geben: Holzkarussell, Schwertkampf und sogar Unterhaltung mit dem Fortbewegungsmittel früherer Zeiten, also Pferden.
Markt und Lager werden am Samstag, 17. Juni, vom Ritter von Windeheim eröffnet, Höhepunkt ist am Abend um 23 Uhr die Feuerschau. Am Sonntag öffnet das Lager um 11 Uhr und kann bis 18 Uhr besucht werden.