Die einen möchten Hotspots in Altenkunstadt, die anderen haben Angst vor zusätzlicher Strahlung. Da hat sich der Gemeinderat erst einmal nicht festgelegt.
Vor allem junge Menschen wollen überall online sein. Deshalb gibt es in immer mehr Kommunen Hotspots, öffentliche drahtlose Internetzugangspunkte. Auch diese Medaille hat eine Kehrseite: In diesem Fall ist es die Strahlenbelastung, der die Bürger ausgesetzt sind. Im vergangenen Jahr hatte der Gemeidnerat die Errichtung von Hotspots mehrheitlich abgelehnt. Inzwischen mehren sich die Stimmen, den Beschluss noch einmal zu überdenken.
In Altenkunstadt gibt es eine sehr rege Bürgerinitiative (BI) Mobilfunkstandort Altenkunstadt, die beim Thema Mobilfunk auf eine minimale Strahlenbelastung der Bürger großen Wert legt. Die Initiative erfuhr von der Sache und wurde sofort aktiv. Bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend machte ein Flugblatt mit der Überschrift: "Hotspot-Wahn in Altenkuscht" die Runde. Darin heißt es wörtlich: "Völlig überhastet, noch bevor der neue Sendemast auf dem Gemeindeberg steht, sollen weitere Strahlungsherde in Altenkunstadt geschaffen werden."
Das ist für den Sprecher der BI, Dietmar Schuberth, auch der Knackpunkt bei der ganzen Sache: "Der neue Mobilfunkmast auf dem Külmitz bei Altenkunstadt wird mit dem Mobilfunkstandard LTE ausgestattet. Dieser ermöglicht es Handynutzern, im öffentlichen Raum ins Internet zu gehen. Hotspots sind somit überflüssig."
Während sich für Schubert damit die Frage nach einem geeigneten Standort für Hotspots erübrigt hat, richtete sie Harald Leikeim von der Freien Wähler Gemeinschaft (FWG) an Bürgermeister Robert Hümmer (CSU). "Die Verwaltung lehnt Hotspots in der Nähe von Schulen und Kindergärten sowie in Wohngebieten ab", antwortete das Gemeindeoberhaupt und fügte mit einem Augenzwinkern an: "Da bleibt uns nur der Kordigast."
Frank Novotny von den Sozialen Bürgern (SB) wunderte sich mit Blick auf den ablehnenden Beschluss des vergangenen Jahres, dass das Thema erneut behandelt werde. Man sei vom Freistaat angeschrieben worden, wieso man keine Hotspots aufstellen wolle, klärte ihn der Bürgermeister auf. "Schließlich unterstützt das Bundesland Bayern jede Kommunen mit bis zu 5000 Euro brutto für zwei Hotspot-Standorte im Bayern-WLAN", stellte Hümmer fest.
Stephanie Dittrich äußerte Verständnis dafür, dass sich junge Menschen einen Internetzugang auf der Straße wünschen, betonte aber zugleich: "Ich war auch Mutter und habe versucht, meine Kinder strahlenfrei aufwachsen zu lassen. Ich halte Hotspots im öffentlichen Raum für überflüssig."
Thorsten Schmidtke von den Jungen Bürgern (JB) erinnerte an die Vorbildfunktion der Gemeinde. Solange der Mast noch nicht auf dem Külmitz stehe, sollte man auch keine Hotspots bauen, meinte er. Dass am Hochhaus in der Woffendorfer Straße eine Strahlenquelle abgebaut wird und andernorts eine neue errichtet werden soll - das ist für Melita Braun (CSU) ein Widerspruch.
Auch die Befürworter öffentlicher Internetzugangspunkte meldeten sich zu Wort. "Wir müssen fortschrittlicher werden und aufpassen, dass wir technologisch nicht abgehängt werden", meinte Michael Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU). Sein Vater Walter Limmer hatte auch gleich einen passenden Standort parat: der neue Marktplatz, der zwischen der neuen Raiffeisenbankzentrale, der Gastwirtschaft "Preußla" und der Eisdiele in Altenkunstadt geschaffen werden soll.
Karlheinz Hofmann (SPD) und Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO), die ebenfalls zum Kreis der Befürworter zählten, gaben zu bedenken, dass viele private WLAN-Netze in den öffentlichen Bereich strahlten. Für Touristen, meinte der Sozialdemokrat, wären Hotspots eine sinnvolle Einrichtung.
Schließlich verständigte man sich auf einen Kompromiss, der auch vom Sprecher der BI, Dietmar Schubert begrüßt wurde: In intensiven Beratungen mit der BI soll nach einer Lösung gesucht werden, die beiden Seiten gerecht wird.