Mit der Unterbringung von Asylbewerbern werden im Landkreis Bamberg derzeit gute Erfahrungen gemacht.
"Die Situation ist im Vergleich zum vergangenen Sommer sehr entspannt", stellt Matthias Schmolke, zuständiger Geschäftsbereichsleiter im Landratsamt, zum Thema Asylbewerber fest. Das liegt zum einen daran, dass es nicht zu dem befürchteten großen Ansturm gekommen ist.
Zwei Beherbergungsverträge Zum anderen hat der Landkreis neue Unterbringungsmöglichkeiten gefunden, nachdem die in Roßdach - um die es viel Wirbel gegeben hatte - im Oktober von der Regierung von Oberfranken angemietet wurde. Der Landkreis hat für die ihm zugewiesenen Asylbewerber inzwischen zwei Beherbergungsverträge geschlossen. Im Naturfreundehaus in Demmelsdorf sind derzeit 15 Asylbewerber untergebracht, acht wohnen in einem Hotel im südlichen Landkreis. Schmolke betont, dass es dabei keine Probleme gebe.
Das bestätigen auch die Betreiber des Hotels. Sie haben bis her nur positive Erfahrungen mit den bei ihnen untergebrachten Menschen gemacht und sagen: "Wir wollen beweisen, dass es auch anders geht" (als oft geredet und berichtet wird). Sie seien auch noch nicht persönlich angefeindet worden.
Dennoch wollen sie nicht an die große Öffentlichkeit gehen,weil sie fürchten, dass Leute gibt, die das einfach nicht verstehen wollen und mit entsprechenden Äußerungen oder Taten ihr Geschäft schädigen könnten. Denn der normale Hotel- und Restaurantbetrieb läuft weiter, während vier Iraner, zwei Aserbaidscha ner und zwei Äthiopier bei ihnen in vier Doppelzimmern leben.
"Wie eine Reisegruppe" "Es ist wie eine Reisegruppe. Wir haben ja auch oft Gäste aus aller Welt, für die Firmen aus der Region Zimmer bei uns buchen. Da fallen sie eigentlich gar nicht weiter auf", berichten die Hotelbesitzer. Und weil sie selbst auch in dem Haus wohnen, sei es manchmal geradezu familiär. So feierte man etwa gemeinsam Silvester. Oder einer der Asylbewerber spielt oft mit ihren Kindern. Einmal habe er ihnen sogar "einfach so" einen Spielekoffer geschenkt. "Ich war völlig perplex", erzählt die Hotelbetreiberin. Ein anderer sei "wie ein Heinzelmännchen" und räume immer auf - nicht nur bei sich.
"Anfangs waren wir schon skeptisch", räumt das Hotelier-Ehepaar ein. "Aber diese Menschen haben uns eines Besseren belehrt. Sie sind alle nett und freundlich." Dass beim Thema Asylbewerber so oft nur Menschen in einer trostlosen Umgebung oder sogar inmitten von Müll gezeigt werden, finden die beiden schrecklich. "Wenn man zehn Deutsche in ein Zehnbett-Lager stecken würde, würde es kein bisschen besser aussehen."
Die Hotelbetreiber wollen es anders machen und den Menschen gerecht werden, ihnen ihre Selbstständigkeit lassen, so weit es möglich ist, und ihnen auch Verantwortung übertragen. "Das sind ja intelligente Menschen, politisch Verfolgte", stellen sie klar. Einer wolle Jura studieren, ein anderer habe ein wunderschönes Restaurant am Meer gehabt.
Zimmer sauberer als bei manchen Gästen "Wenn man den demografischen Wandel und die Veränderungen in unserer Gesellschaft vor Augen hat, dann ist klar: Wir brauchen in Zukunft solche Menschen", sagt der Hotelchef. Er baut selbst darauf. Wenn sie von der Regierung eine Arbeitserlaubnis erhalten, will er zwei der Asylbewerber in seinem Betrieb übernehmen.
Natürlich gebe es klare Regeln und Vorgaben, die er auch kommuniziert habe. Doch damit hätten die acht Asylbewerber keinerlei Problem. "Ihre Zimmer sind sauberer und aufgeräumter als das bei manchen normalen Hotelgästen der Fall ist." Sogar die Mülltrennung funktioniere einwandfrei.
Nicht nur was diese vermeintlich deutschen Tugenden betrifft, sei es ein richtiger Integrationsprozess der bei ihnen ablaufe, sagen die Hotelbetreiber. Die Asylbewerber seien voll in das Leben eingebunden und machten Deutschkurse. Sie bekämen aber auch Rückzugsmöglichkeiten.
Die Idee, es besser machen zu wollen als anderswo, sei bereits vor etwa einem Jahr in Gesprächen mit Landrat Günther Denzler entstanden, berichten die Hoteliers. Als der Landrat im vergangenen Herbst auf das Thema zurückgekommen sei, hätten sie sich, trotz gewisser Bedenken bereit erklärt, acht Asylbewerber aufzunehmen. In Gesprächen lernte sie diese dann kennen. Den Entschluss, sie in ihrem Hotel aufzunehmen, bereuen die Hotelbetreiber nicht.