Hoch hinaus im Erba-Turm

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Der neue Erba-Turm nach den Plänen von Matthias Bornhofen Foto: Bornhofen Architekten
Der neue Erba-Turm nach den Plänen von Matthias Bornhofen Foto: Bornhofen Architekten
Der alte Erba-Turm (eingezeichnet ist hier die historische Verlaufslinie des früheren Anbaus)
Der alte Erba-Turm (eingezeichnet ist hier die historische Verlaufslinie des früheren Anbaus)
 

Ein Wahrzeichen wird belebt: Das Architekturbüro Bornhofen aus Bamberg plant in Eigenregie den Umbau des Erba-Turms. Mehrere Wohnungen und eine Gewerbeeinheit sollen dort entstehen. Der Stadtrat hat das Projekt abgesegnet.

Er ist das Wahrzeichen der gleichnamigen Halbinsel in Gaustadt: Der um 1900 erbaute Turm mit dem markanten "Erba"-Schriftzug auf der Spitze. Der Denkmalschutz hat ein Auge auf ihn. Das betrifft selbst die vier Buchstaben. Auch sie müssen auf dem ehemaligen Wasserturm der Baumwollspinnerei Erlangen-Bamberg (Erba) erhalten bleiben. Dennoch ist der Zustand des über 24 Meter hohen Gebäudes und der angeschlossenen "Batteurhalle", in der früher Baumwolle verarbeitet wurde, nicht der beste. Seit der Schließung der Fabrik vor 15 Jahren liegt das Gelände brach. In der Zeit hatte es einige Versuche gegeben, den Turm wiederzubeleben. Doch alle scheiterten. Nun soll sich das ändern.

Das Büro Bornhofen Architekten hat Turm und Batteurhalle im August 2014 mit einer eigens gegründeten Gesellschaft gekauft. "Es war schon ein Risiko", gibt Elmar Bornhofen zu - doch seit einigen Tagen ist der Planer, der das Büro mit seinem Sohn Matthias führt, entspannt. Der Stadtrat hat das Sanierungsgebiet "Erba-Süd" auf das Gelände erweitert, das sie erworben haben. Potenzielle Käufer der geplanten Wohnungen können somit das Objekt leichter steuerlich abschreiben - die Wohnungen werden attraktiver für Kapitalanleger. Die Stadtverwaltung sah den Schritt nach all den gescheiterten Versuchen als notwendig an.


Glasaufbau am Turm

Denn es hatte viele Ideen rund um den Turm und die Halle gegeben. Ein Café oder Restaurant wurde unter anderem vorgeschlagen. Der Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit der Landesgartenschau hatte zur Diskussion gestellt, dort ein Künstleratelier unterzubringen. Nun plant das Architekturbüro sechs Wohnungen im Turm und acht Wohnungen in der Halle mit einer Gewerbe- bzw. Büroeinheit. Die Wohnungen erstrecken sich teilweise über mehrere Etagen, sind zwischen 60 und 140 Quadratmetern groß, erklärt Matthias Bornhofen, der verantwortlich für die Planung zeichnet.

Der Denkmalschutz hat deutlich gemacht, was erhalten bleiben muss: Im Turm betrifft das die preußischen Kappendecken, die gusseiserne Wendeltreppe und die Rundbogenfenster mit Eisenrahmen.

"Wir wollen nichts nachbauen, alles, was vorhanden ist, bleibt", erklärt Matthias Bornhofen. Da die historischen Rundbogenfenster ganz oben im Turm zu klein sind, um ausreichend Licht ins Innere zu bringen, bekommt die Penthousewohnung - und damit der Kopf des Turms - einen Glaskasten verpasst, auf dem später wieder der Erba-Schriftzug prangen wird.

Auffallen soll und darf der Glaskörper nicht: Man könne von unten hindurchsehen, verspricht der Architekt. Zusätzlich zu den historischen Fenstern werden weiter unten vertikale Verglasungen an der Südseite des Turms angebracht, über die man auf einen der eingehängten Balkone gelangt.

Im Turm nach oben geht es mit einem Aufzug. Bornhofen plant, das Mauerwerk in den Wohnungen teilweise sichtbar zu machen.


Historische Linie erkennbar

"Nicht zu schüchtern" wollte der 31-jährige Architekt mit dem historischen Gebäude-Ensemble umgehen. Das zeigt sich auch an der Batteurhalle: Vertikale Verglasungen sollen dort für einen ordentlichen Touch Moderne sorgen.

Auch die Vergangenheit bleibe sichtbar: An den Gebäudekomplex schlossen sich früher weitere Werkhallen an. Sie sind längst abgerissen. Eine Verlaufslinie ist noch zu sehen. Diese soll erhalten bleiben. Sie werde markiert, indem der untere Bereich des Turms und der Halle mit Metall verkleidet werde.

Das Bamberger Architekturbüro will demnächst mit der Vermarktung der Wohnungen beginnen. Der Bausenat hatte der baurechtlichen Genehmigung zugestimmt. Petra Friedrich von der GAL wünschte sich, dass die Wohnungen nicht zu teuer würden. Es sei wohl eher wahrscheinlich, dass die Wohnungen höherpreisig würden, erwiderte Baureferent Thomas Beese im Bausenat. Die Verwaltung habe darauf auch kaum einen Einfluss.
Die Quadratmeterpreise in dem Gebiet sind bekanntlich teuer. Laut Elmar Bornhofen hat sein Büro die Preise noch nicht kalkuliert. Allein für den Turm und die Batteurhalle im jetzigen Zustand musste das Unternehmen knapp eine Million Euro hinlegen.