Kein Pardon: Auf Heller und Cent wird sich Hirschaid den Schaden bezahlen lassen, der durch die Spray-Attacke vor zwei Wochen entstanden ist.
"Sie sollen checken, was sie angestellt haben." Iris Grießinger ist immer noch stinksauer auf die jungen Männer, die da vor fast zwei Wochen in Hirschaid gewütet haben. Ihre Familie hat durch die Schmierereien zwar einen Schaden von nur rund 100 Euro erlitten. Strafanzeige wird sie dennoch stellen. Allein schon um Derartigem Einhalt zu gebieten. Es hat sich immerhin um die größte Sachbeschädigungsserie gehandelt, die der Landkreis bisher gesehen hat: Auf rund 100 000 Euro summieren sich die Schäden, die ein 18-Jähriger und ein 19-Jähriger aus der Region bei ihrer Spray-Aktion vor fast zwei Wochen anrichteten.
Schwerpunktmäßig hat es Hirschaid getroffen. Und wie es aussieht, kommen die beiden jungen Männer finanziell nicht aus der Nummer. Hauptgeschädigter mit etwa 65 000 Euro Schaden, vor allem an etlichen Hausfassaden, ist die Marktgemeinde selbst. Die hatte die zig weiteren Geschädigten zu einer Infoveranstaltung ins Rathaus geladen, um Rechtliches erläutern zu lassen. Einerseits von Wolf-Dieter Czap, einem ortsansässigen Anwalt, sowie von Karl-Heinz Wagner, ebenfalls Anwalt und Bürgermeister von Altendorf. Dort hatte die Sprayer-Tour der jungen Männer begonnen, der Schaden aber ungleich geringer, wie Wagner feststellte.
Sachverständigen holen
Hirschaids Bürgermeister Klaus Homann (CSU) zufolge schaltet die Marktgemeinde für ihre Schäden einen Sachverständigen ein und bot Geschädigten an, sich anzuschließen. Als Gemeinde werde man nicht klein beigeben, so Homann. Als Mieterin des Marktes im Haus der Bäuerin, das ebenfalls beschädigt wurde, wollte Barbara Detrois wissen, was sie zu tun habe, iob sie was erneuern müsse. Das sei alles Sache der Gemeinde, so Homann dazu. "Wir werden den Schaden auf Heller und Pfennig einfordern", beschrieb Homan die Strategie der Gemeinde.
Freilich hat sie, wie andere Geschädigte das Problem, dass man derzeit kaum Handwerker bekommt. Etliche Privatleute haben Schmierereien bereits beseitigt. So wie Zahnarzt Wolfgang Münch, der etliche Stunden Fenster geschrubbt hat. Er lobt die Infoveranstaltung. Für ihn steht danach fest, dass er Strafanzeige stellen wird.
KOMMENTAR:
Am besten Wiedergutmachung mit Lerneffekt
Zugegeben, hier bin ich wirklich hin- und hergerissen. Da ist einmal eine Schadensumme, von der sich der Durchschnittsbürger zehn neue preiswerte Kleinwagen kaufen könnte. So viele, wie er in seinem normalen Leben wohl nie bräuchte und besorgen würde. Ein Menschenleben, das ist hier Maß. Die beiden heranwachsenden Männer haben etwas gemacht, das jenseits aller Streiche-Dimensionen steht. Das wird ihnen nun hoffentlich bewusst sein. Der Schaden ist einerseits viel zu erheblich, um ihn einfach zu ignorieren und die Geschädigten darauf sitzen zu lassen. Das wäre auch ein ganz schlechtes Signal, sozusagen einen Freibrief für Heranwachsende für Launen aller Art stellen.
Was soll die ganze Diskussion?
Wer eine Straftat begeht, muss für die Schäden geradestehen. Notfalls lebenslang.
Jede Diskussion darüber stellt sich über geltendes Recht und ist ein Hohn für die Geschädigten.
Vermutlich ist bei denen kaum Geld zu holen. So weit ich weiß, verjähren solche Forderungen bereits nach 3 Kalenderjahren. Wenn man einen Mahnbescheid über die Kosten schickt, muss man die Gebühren vorher einzahlen. Bei einem Widerspruch muss man klagen und gewinnen und erst dann hat man die 30 Jahre Verjährungsfrist.