Hiobsbotschaft für Bamberg: ARD-Experte schockt mit Autoindustrie-Prognose
Autor: Daniel Krüger
Bamberg, Donnerstag, 14. Oktober 2021
ARD-Experte Samir Ibrahim hat für Bambergs Autozulieferer eine unerfreuliche Prognose geliefert. In der "Börse vor acht" stellte er eine Studie vor, welche die Zukunft der Stadt als Autozulieferer-Standort gefährdet sieht.
- Bamberg: ARD-Experte schockt mit Wirtschaftsprognose
- Kommunalpolitiker: Einer der "meistgefährdeten Standorte" Deutschlands
- Autozulieferer warnen vor negativen Folgen durch Chipmangel und Energiepreise
- Alleine im Raum Bamberg rund 34 Zulieferer ansässig
Die Stadt Bamberg ist in einer Börsensendung der ARD am Mittwochabend negativ in die Schlagzeilen geraten. Eine neue Studie für das Verkehrsministerium sieht den Autozulieferer-Standort Bamberg als besonders gefährdet, der TV-Experte sprach von einem Wandel, der "dramatisch" sei. Was dahintersteckt.
Bamberger Autozulieferer unter Druck: Elektro-Wandel wird "dramatisch"
Hintergrund einer Unruhe an der Börse am Mittwochabend, 13.10.2021, sei ein Medienbericht über geplanten Stellenabbau bei VW gewesen. Gerüchten zufolge hatte Konzernchef Herbert Diess in einer Aufsichtsratssitzung eine Zahl von 30.000 genannt, um den Weg in die E-Mobilität zu schaffen. Zwar dementierte der Konzern dies umgehend, doch "die Meldung passte zum Tag", wie Ibrahim in der "Börse vor acht" sagte. Eine Regierungskommission hatte zuvor Druck gemacht, auf deutschen Straßen müssten schnell mehr Elektroautos fahren.
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Dies zeigten auch die Zahlen, so Ibrahim weiter, denn Stand Januar 2021 seien nur 310.000 E-Autos in Deutschland zugelassen gewesen. Bis 2030 müssten es jedoch rund 14 Millionen sein, um die Klimaziele zu erreichen, hieß es in der Sendung. Dies betreffe besonders die Autozulieferer, die "bisher auf Verbrenner spezialisiert" gewesen sein. Der Wandel sei für die Branche "dramatisch und wird Stellen kosten", so Ibrahim. Alleine im Raum Bamberg befinden sich laut der IHK Oberfranken 34 Autozulieferer-Unternehmen.
Ibrahim bezieht sich auf eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) für das Bundesverkehrsministerium. Dort haben Wissenschaftler untersucht, welche deutschen Regionen besonders geprägt von der Automobilindustrie sind - und wo man wiederum stark vom Verbrenner abhängig ist. "Besonders problematisch" sei der Umbau unter anderem für Bamberg und Schweinfurt.
Studie sieht Bamberg besonders abhängig vom Verbrenner
Anders als etwa in Ingolstadt oder am Bodenseekreis, wo "schon heute sehr viel in den Bereichen Automatisierung und Vernetzung" gearbeitet werde. Für die Politik gelte es nun, so Ibrahim, trotz Klimaschutz "nicht ganze Regionen und die dort arbeitenden Menschen über die Klinge springen lassen". Die Elektromobilität "wird uns noch einiges abverlangen", so die ernüchternde Prognose des Börsen-Experten.
Tatsächlich hatten verschiedene Autozulieferer aus dem Raum Bamberg in den vergangenen Jahren immer wieder massiven Stellenabbau angekündigt. So will etwa Antolin jeden vierten Produktionsmitarbeiter entlassen, Brose kämpfte im Sommer mit Lieferengpässen.