Herold-Haus in Bamberg: Besitzer will gegen Stadt klagen
Autor: Anna Lienhardt
Bamberg, Freitag, 16. Dezember 2016
Der Stadtrat hat den Umbau des "Herold-Hauses" in ein Hotel und zu Kurzzeit-Appartements abgelehnt. Nun will der Eigentümer klagen.
Horst-Peter Müller redet ruhig, er sieht die Sache nach eigener Aussage nüchtern. Dann merkt er an: "Das ist jetzt der Weg, den ich nicht gehen wollte. Wir reagieren auf die Entscheidung des Stadtrats." Was das heißt? "Wir klagen auf die Erteilung einer Baugenehmigung."
Müller ist Geschäftsführer von EMImmobilien, der Eigentümerin des Hochhauses im Bamberger Haingebiet. Das Gebäude - auf dessen Dach lange das Schild der Versicherung Deutscher Herold prangte - soll saniert werden. Müller hat in Verbindung damit für zunächst elf von 25 Wohnungen eine Nutzungsänderung in Stadtappartements beantragt.
Die Idee: Immer, wenn ein "alter" Mieter auszieht, wird die Wohnung geteilt und saniert. So soll ohne Kündigungen umgebaut werden. Die kleineren Einheiten sollen dann für den Zeitraum von einem Monat bis zu einem Jahr vermietet werden. Aus dem bereits leerstehenden Erdgeschoss soll ein Hotel werden.
Doch genau diese Pläne hat der Bausenat abgelehnt. In seiner jüngsten Sitzung hat das Gremium zudem eine Veränderungssperre und ein Bebauungsplanverfahren beschlossen. Hintergrund: Für das Quartier zwischen Ottostraße, Schützenstraße, Amalienstraße und Herzog-Max-Straße gilt der städtebaulich-denkmalpflegerische Rahmenplan für das Haingebiet. Andreas Burr, Leiter des Stadtplanungsamtes, erklärt auf FT-Anfrage: Mit dem Rahmenplan könne man zwar Ziele für ein Gebiet festlegen, in einem Bebauungsplan diese dann aber konkret abbilden.
Entwurf des Bebauungsplanes
Einen solchen Bebauungsplan soll die Verwaltung nun aufstellen. Laut Burr werde untersucht, was als "verträglich" für den Hain sei, wenn es etwa um die Geschosshöhe eines Hauses geht. Außerdem spielen Grünflächen oder die Bebauung entlang von Straßenzügen eine Rolle. Im ersten Quartal des neuen Jahres möchte die Verwaltung einen Entwurf vorlegen und sich "mit dem Vorhabenträger" zusammensetzen. Der Entwurf soll außerdem erneut im Bausenat diskutiert werden. Müller sagt: "Einem vom Oberbürgermeister angebotenen runden Tisch im neuen Jahr stehen wir aufgeschlossen gegenüber."Wie der Bebauungsplan, dessen Ausarbeitung bis zu einem Jahr dauern könnte, möglicherweise aussieht, dazu äußert sich Burr noch nicht. Er deutet an: "Wir haben dann die Möglichkeit, zum Beispiel zur Höhe des Herold-Hauses einen Aussage zu treffen." In der Bauverwaltung könnte man sich, wie berichtet, einen möglichen Neubau als Lückenschluss in der Baulinie vorstellen. Damit das neue Gebäude nicht vom "Herold-Haus" überragt wird, müsste es niedriger werden.
Unterdessen hat die Lokalredaktion ein Leserbrief von Anwohnern erreicht: Die Familie Bemmann kann sich "beim besten Willen nicht erschließen, was ein erzwungener, eventuell jahrelanger Sanierungsstillstand zur Verbesserung der jetzigen Situation beitragen könnte". Die Bemmanns glauben: Jede Maßnahme an dem Haus würde eine Verbesserung bedeuten, "sollen doch die Wohnungen in jedem Fall saniert werden".
Im Leserbrief wird zudem eine Lanze für den Lebensmittelmarkt in der Ottostraße gebrochen: Er dürfe auf keinen Fall unter dem Verfahren leiden.