Helden in Strumpfhosen beim Faschingsumzug in Stegaurach

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Robin Hood kämpft in Stegaurach gleich in mehrfacher Ausführung für die Gerechtigkeit. Foto: Dieter Grams
Robin Hood kämpft in Stegaurach gleich in mehrfacher Ausführung für die Gerechtigkeit. Foto: Dieter Grams
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

In Stegaurach war von Robin Hodd bis Biene Maja (fast) alles vertreten, was das Narrenherz begehrt.

Wer den Faschingsumzug in Stegaurach besuchte, und das taten nicht eben wenige, konnte mit ein bisschen Glück ein reicher Mann (oder eine reiche Frau) werden, denn die Protagonisten der Erlauer Dorfgemeinschaft verteilten nicht nur Süßigkeiten und flüssige Nahrung, sondern auch One Dollar-Noten der "United States of Walsdorf (Die Vereinigten Ortsteile von Walsdorf)” - "König Siggi, wir sagen Ade! Wir sind raus aus der VG!” Die Dollar-Note zeigt dann auch folgerichtig nicht das Portrait George Washingtons, sondern einen mit wallender Lockenpracht ausgestatteten und zufrieden lächelnden Bürgermeister Heinrich Faatz. Es bleibt abzuwarten, was man mit diesem Zahlungsmittel in den USW dann auch tatsächlich käuflich erwerben kann.

Der König, Bürgermeister Siegfried Stengel, verfolgte das närrische Treiben seiner Untertanen und auch das der Rebellen aus den West-Staaten sichtlich angeschlagen am Ende des
Zuges. "K.o. in der 5. Runde” war das nüchterne Fazit des Bürgervereins. Da halfen dann auch all die Leckereien vom Rewe-Team Stegaurach nicht mehr wirklich weiter.

"Walsdorf ist vom König befreit”, das stellten auch die wehrhaften, weil mit Pfeil und Bogen bewaffneten "Men in Tights”, Helden in Strumpfhosen, der Stegauracher FL-ÜWG fest, im Schatten von Nottingham Castle liebevoll betreut von mehr als nur einer Lady Marian und einem wahrhaft stattlichen Bruder Tuck. Wagen, Kostüme und Choreographie - alles passte zusammen. Die Helden in Strumpfhosen erreichten in der Bewertung der drei besten Gruppen/Wagen Platz 1. Dank Thilo Wagner wissen wir jetzt, wie Robin Hood in Wahrheit ausgesehen hat.

Mit viel Fantasie verlieh die Reservistenkameradschaft einer anderen Berühmtheit neues Leben: der kleinen, frechen Biene Maja und ihren Freunden. So klein waren Maja und Willy allerdings nicht, die da hoch über den Köpfen um eine Riesensonnenblume herumwirbelten. Ein Trupp grimmiger Ameisen schritt der bunten Wald- und Wiesen-Gemeinschaft voraus. Im Gleichschritt, versteht sich. Sie machten ihre Sache gut, die kleinen und großen Insekten. Sogar ein sprechender Fliegenpilz war dabei. Platz 2 für sie an diesem Tag.

Dass die Aktiven der Stegauracher Feuerwehr zu den musisch Hochbegabten gehören, haben sie bereits mehr als einmal bewiesen. Ein klassisches Ballett stand jedoch bis jetzt nicht auf dem Programm. Leichtfüßig und feenhaft schwebend, mit der Grazie von Primaballerinen und in vollendeter Harmonie ließen sie das Star-Ensemble vom Moskauer Bolschoi ganz alt aussehen. Nicht nur das Publikum, auch die unabhängig voneinander agierenden Punktrichter waren von den weißgewandeten Schönheiten wie verzaubert. Platz 3 für den "Schwanensee”.

Keinesfalls als sterbende Schwäne präsentierten sich die Baunacher Gardetruppen ihrer Majestäten, Prinzessin Anja II. und Prinz Johannes I., die Mini-Garde in dem farbenfrohen Outfit von Piraten. Über eine Frauenquote muss man in diesem Zusammenhang nicht nachdenken. Der Stegauracher Gewerbeverein schickte fleißige Bienen auf die Straße (ein Schelm, wer schlechtes dabei denkt), und der Sportverein Waizendorf Fußballer von einem anderen Stern, der Gemeinderat baute an einem Sportplatz der Zukunft, die Spieler sind ja bereits da, während die Spielvereinigung ganz aktuell die fehlenden Mittel für einen Kunstrasen einforderte. Bücher statt Ball, und das für ein kleines Vermögen?

Die Feuerwehr Hartlanden stellte ihren Beitrag zur Energiewende vor - eine Pumpe aus dem 19. Jahrhundert. Von wann genau - man weiß es nicht, aber in einer anderen Angelegenheit herrscht ab sofort völlige Klarheit: die Mühlendorfer Ortsvereine gaben bekannt, dass auf Grund eines sensationellen Urkundenfundes nun bestätigt ist, dass der Ort noch älter ist als Stegaurach. Kaiser Karl, vermutlich der Große, und seine Gemahlin, sollen sich schon im Jahr 789 zu einem Reichstag in Mühlendorf aufgehalten haben. Also doch.

Für die guten Töne sorgten die Blaskapellen aus dem 1225jährigen Dorf der Mühlen, Walsdorf und Zettmannsdorf. In der Aurachtalhalle langten dann am Ende die Sitzplätze nicht aus. Macht ja nichts. Rückt man halt ein bisschen enger zusammen. Ist ja Fasching.