Vor allem in der Innenstadt sind Baumscheiben mit Lavasteinen praktisch an jeder Straßenecke zu finden. Unser Bild zeigt den Busbahnhof an der Promenade. Fotos: Ronald Rinklef
Eine Belebung der "lebensfeindlichen Schotterflächen" unternahmen die Grünen in eigener Regie am Wilhelmsplatz. Dort schaut die Neupflanzung mittlerweile freilich bereits etwas mitgenommen aus.
Wenig Natur auch hier: Beispiel für Baumscheiben an einem anderen prominenten Ort: Vor der Konzerthalle.
Im Kultursenat wurde über Sinn und Unsinn von Lavasteinen in Bauminseln gestritten. Vorerst scheint es keine Alternative zum praktischen, aber lebensfeindlichen Geröll in der Innenstadt zu geben. Die Grünen wünschen sich: mehr Grün.
Wenn Gertrud Leumer durch die Stadt geht, dann fällt ihr Blick auch auf die Kleinigkeiten am Straßenrand. Viele würden achtlos darüber hinweglaufen, aber die grüne Stadträtin, in Bamberg auch als Kräutergärtnerin bekannt, mag sie nicht - die braunen Steininseln, die seit mehreren Jahren Hunderte von Innenstadtbäume umgeben. "Das sind lebensfeindliche Zonen, die nicht sein müssten, auch in der Stadt."
Ihre Kritik ist nicht neu: Insekten und Kleinstlebewesen finden auf nacktem Stein nunmal keine Nahrung, und auch wirtschaftlich sei diese Form der Grüngestaltung ein Rückschritt: "Nach fünf Jahren müssen die Baumscheiben von Dreck und Staub befreit werden. Das ist eine echte Sträflingsarbeit."
Gertrud Leumer packt ein Thema an, das die Menschen polarisiert, seit an Straßenrändern und in deutschen Vorgärten immer mehr Steine auftauchten: Was manche gradheraus als "a saubara Sach" bezeichnen würden, ist der grünen Fraktion im Stadtrat aber ein Dorn im Auge. Gemeinsam mit Fraktionskollegen und anderen Mitstreitern pflanzten sie kürzlich demonstrativ eine Insel der Lebensvielfalt in die aus ihrer Sicht armselige Lava-Einöde. Am Wilhelmsplatz sprießen seitdem aus kargem Kleinsteingeröll Ringelblumen, Lavendel und Fette Henne, Pflanzen, die eine Woche nach der Aktion freilich schon etwas mitgenommen wirken.
Auch Stadtrat Wolfgang Grader (GAL) nimmt kein Blatt vor den Mund. 2010 ist die Stadt dem Bündnis für biologische Artenvielfalt beigetreten, doch der Blick nach unten zeigt steinerne Einfalt in mittlerweile 1300 (!) Baumscheiben. Vieles wäre aus Graders Sicht besser als die künstliche Wüste rund um Bambergs Stadtbäume. Bodendecker oder heimische Gräser: "Wir haben als Stadt auch eine Vorbildfunktion gegenüber unseren Bürgern."
Freilich: In der Sitzung des Kultursenats wurde rasch deutlich, dass das Gartenamt das aus der Eifel stammende Granulat nicht aus Jux und Tollerei in immer mehr Baumscheiben implantiert. Es sind vor allem zwei Gründe, die Gartenamtsleiter Robert Neuberth und seine Mitarbeiter zum Lavastein greifen lässt: Der Zwang zu sparen ("immer weniger Geld, immer weniger Personal"), aber auch eine gewisse Ordnungsliebe mancher Bamberger, die "jeden vorwitzigen Sauerampferspross" in einer Pflanzinsel als störendes Unkraut identifizieren und umgehend beim Gartenamt melden.
Verdunstung ist geringer
Umgekehrt sorgt das Lavafeld für relative Ruhe auch bei anderen Störenfrieden. Hunde etwa meiden die Steine ohne Pflanzenbewuchs und lassen hier auch seltener ihre Tretminen fallen. Mindestens so wichtig ist aber die geringere Verdunstung aufgrund der durchgehenden Bodenabdeckung, die sich in einem heißen Sommer beim Gießen durchaus bemerkbar macht. In der Summe würde eine Bepflanzung bedeuten, dass das Gartenamt pro Jahr etwa vier Mal tätig werden muss, was sich kaum darstellen lässt, sagt Neuberth.
Dagegen schneidet der Bamberger Baumschotter als geradezu pflegeleicht ab, denn auch der Anflug von Samen findet auf den Steinen kaum Halt. Und von unten ist mit einem Textil-Vlies gegen Eindringlinge vorgesorgt.
Die Mehrheit im Kultursenat sah angesichts dieser Argumente und der Vorteile gerade für die Bewässerung wenig Bedarf, den ökologischen Kurswechsel zu unterstützen, wie ihn die Grünen vorgeschlagen hatten. Allenfalls zeigte man Bereitschaft, nicht noch mehr Baumscheiben in Bamberg mit den lebensfeindlichen Steinen zu bedecken und den Naturschutzbeirat um eine Stellungnahme zu bitten.
Aber vielleicht gibt es einen anderen Weg, wieder etwas mehr Grün ins Stadtbild zu bringen, ohne die Kosten gleich ins Unermessliche wachsen zu lassen? Die Grünen regen Baumpatenschaften an, bei denen interessierte Anwohner nicht nur für den Baum, sondern auch für das Drumherum sorgen könnten. "So hätten alle was davon."
Der Landkreis war konsequent: Kaum mußten die Verantwortlichen erfahren, daß die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern tatsächlich eine fahrradfreundliche Verkehrsgestaltung erfordert, hat der Kreisrat den Austritt beschlossen.
Die Stadt Bamberg sollte es dem gleichtun und sowohl aus dem Klimabündnis als auch aus dem Bündnis für biologische Artenvielfalt austreten. Denn beide Mitgliedschaften sollen offenkundig nicht mit Inhalt und Leben gefüllt werden.
An der Weide hat man dies exerziert, dann wieder abgebaut......wegen einer Rechten Veranstaltung. Dabei wär ein leichtes Lavabröckelchen am Kopp weit weniger gefährlich als ein Pflasterstein.
Naa.....aber richtige Biotope sind ja Baumscheiben auch nicht.
Was jetzt passiert, ist, dass dank eines darunterliegenden Unkrautfleßes (Unkraut ist schlau^), das Unkraut seitlich zwischen den Gehsteigplatten austreibt. Soviel dazu, dass sich Menschen am "Unkraut" stören.
Hundetretminen? Nun, WO kann der steuerzahlende Hundebesitzer in der Stadt denn noch hin, ohne sich angefeindet zu fühlen? Hundekot zersetzt sich. Ich sehe viele Häufchen in Tütchen, die dann einfach liegengelassen werden. Das Plastik zersetzt sich nicht. Studenten liegen sommers in Massen an der Konzerthalle herum, wo bakterienverseuchter Entenkot auf der Wiese ein nicht minder gesundheitsgefährdendes Objekt darstellt (Salmonellen). Verantwortungsvolle Hundebesitzer entwurmen regelmäßig. Im Hain wird man angepflaumt, wenn der Hund frei läuft, weil die gemeine Stockente brütet. Keine gefährdete Vogelart. Während die Nordflur, wo es seltene Arten gibt, aus wirtschaftlichen Gründen zugetackert wird.
Last not least: Aus den Baumscheiben kullern immer wieder Brocken auf die Gehwege, wo sie Stolpersteine für ältere und nicht mehr trittsichere Senioren darstellen.
Besonders aus letztgenanntem Grund gehört m.E. diese "Baumscheiben-Pflege" in den Mülleimer.
klauwi
Sonst gibt es in Bamberg keine Probleme? Sogar der Cheefredakteur beschäftigt sich damit.
Der Landkreis war konsequent: Kaum mußten die Verantwortlichen erfahren, daß die Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern tatsächlich eine fahrradfreundliche Verkehrsgestaltung erfordert, hat der Kreisrat den Austritt beschlossen.
Die Stadt Bamberg sollte es dem gleichtun und sowohl aus dem Klimabündnis als auch aus dem Bündnis für biologische Artenvielfalt austreten. Denn beide Mitgliedschaften sollen offenkundig nicht mit Inhalt und Leben gefüllt werden.
An der Weide hat man dies exerziert, dann wieder abgebaut......wegen einer Rechten Veranstaltung.
Dabei wär ein leichtes Lavabröckelchen am Kopp weit weniger gefährlich als ein Pflasterstein.
Naa.....aber richtige Biotope sind ja Baumscheiben auch nicht.
Was jetzt passiert, ist, dass dank eines darunterliegenden Unkrautfleßes (Unkraut ist schlau^), das Unkraut seitlich zwischen den Gehsteigplatten austreibt. Soviel dazu, dass sich Menschen am "Unkraut" stören.
Hundetretminen? Nun, WO kann der steuerzahlende Hundebesitzer in der Stadt denn noch hin, ohne sich angefeindet zu fühlen? Hundekot zersetzt sich. Ich sehe viele Häufchen in Tütchen, die dann einfach liegengelassen werden. Das Plastik zersetzt sich nicht. Studenten liegen sommers in Massen an der Konzerthalle herum, wo bakterienverseuchter Entenkot auf der Wiese ein nicht minder gesundheitsgefährdendes Objekt darstellt (Salmonellen). Verantwortungsvolle Hundebesitzer entwurmen regelmäßig. Im Hain wird man angepflaumt, wenn der Hund frei läuft, weil die gemeine Stockente brütet. Keine gefährdete Vogelart. Während die Nordflur, wo es seltene Arten gibt, aus wirtschaftlichen Gründen zugetackert wird.
Last not least: Aus den Baumscheiben kullern immer wieder Brocken auf die Gehwege, wo sie Stolpersteine für ältere und nicht mehr trittsichere Senioren darstellen.
Besonders aus letztgenanntem Grund gehört m.E. diese "Baumscheiben-Pflege" in den Mülleimer.
Sonst gibt es in Bamberg keine Probleme? Sogar der Cheefredakteur beschäftigt sich damit.
und schotter, da beisst sich doch was