Hallstadt
Wirtschaft

Massiver Stellenabbau: Maschinenbauer streicht rund 120 Jobs

Der Maschinenbauer Leicht aus Hallstadt entlässt rund 120 Mitarbeiter. Laut Geschäftsführer Rolf Welzmiller "war dieser Schritt nicht zu vermeiden".
Massiver Stellenabbau: Maschinenbauer streicht rund 120 Jobs
Die Maschinenbau Leicht GmbH aus Hallstadt entlässt mehr als 100 Mitarbeiter. Durch den massiven Stellenabbau hofft das angeschlagene Unternehmen, wirtschaftlich neu durchstarten zu können. Symbolfoto: Michal Jarmoluk / Pixabay

Enormer Stellenabbau bei Maschinenbau Leicht in Hallstadt: Die Maschinenbau Leicht GmbH (MBL) im oberfränkischen Hallstadt (Landkreis Bamberg) entlässt rund 120 ihrer etwa 420 Beschäftigten. "Dass sich MBL von über 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trennen muss, bedauere ich sehr", teilt Geschäftsführer Rolf Welzmiller am Montag (15. März 2021). "Nichtsdestotrotz war dieser Schritt nicht zu vermeiden."

Die Firma befindet sich laut IG Metall schon länger in wirtschaftlicher Schieflage. "Das geht schon über mehrere Jahre", erklärt Martin Feder, Geschäftsführer der IG Metall Bamberg, inFranken.de. Leicht gehört mittlerweile dem Münchner Unternehmer Gerhard Mey. "Schon davor war es so, dass die Firma defizitär war. Das hat sich über die Jahre immer weiter verschärft", sagt Feder.

Hallstadt: Corona-Krise trifft Maschinenbauer Leicht "mit voller Wucht" 

Die Maschinenbau Leicht GmbH ist nach eigenen Angaben "der technologisch führende Auftragsfertiger" für Maschinenteile und Baugruppen bis hin zu endmontierten Anlagen und Maschinen. Laut Leicht-Geschäftsführer Welzmiller haben die Folgen der Corona-Pandemie das Unternehmen seit dem Frühjahr vergangenen Jahres indes "mit voller Wucht" getroffen. Insbesondere vonseiten der Werkzeug-Maschinenindustrie, der wichtigsten Kundenbranche des fränkischen Maschinenbauers, seien die Auftragseingänge eingebrochen. 

Im Vergleich zum Vorjahr ist das Geschäft 2020 laut Welzmiller um rund 35 Prozent zurückgegangen. Die Produktion sei zwischenzeitlich lediglich zu 40 Prozent ausgelastet gewesen. "Nach Stand der Dinge wird sich diese Lage auf absehbare Zeit nicht wesentlich verbessern", konstatiert Welzmiller. "Einen solchen Einbruch kann kein Unternehmen ohne entsprechende Einschnitte verkraften."

Ähnlich sieht es auch der Gewerkschaftsvertreter. "Es war ganz einfach so, das war uns auch klar, dass für den erzielten Umsatz zu viel Personal an Bord war", räumt Feder ein. "Das stand in keinem Verhältnis mehr. Aufgrund der großen Auftragsrückgänge sei abzusehen gewesen, dass es diesbezüglich einen entsprechenden Schnitt geben müsse. Dieser sei nun gemacht worden. "Wir haben versucht, dass so sozialverträglich wie möglich zu gestalten", hält der IG-Metall-Funktionär fest.

Transfergesellschaft soll entlassene Mitarbeiter bei Jobsuche unterstützen

"Die Geschäftsführung und der Gesellschafter sind sich dabei ihrer besonderen Verantwortung gegenüber ihren Arbeitnehmern bewusst und haben deshalb umfangreiche Mittel für einen umfassenden Sozialplan bereitgestellt", betont Leicht-Geschäftsführer Welzmiller. "Dadurch müssen die betroffenen Mitarbeiter nicht in die Arbeitslosigkeit gehen, sondern können für bis zu zwölf Monate in eine Transfergesellschaft wechseln, wo sie bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt werden.“

Wie die IG Metall berichtet, haben sich Betriebsrat und Arbeitgeber auf einen Interessenausgleich und Sozialplan geeinigt, der einen Abbau von mehr als 100 Beschäftigten vorsieht. "Die Arbeitgeberseite legte glaubhaft dar, dass weitere defizitäre Jahresabschlüsse unweigerlich einen Fortbestand des Unternehmens massiv gefährden", teilt die Gewerkschaft mit. Laut der Geschäftsführung des Maschinenbauers habe man deshalb reagieren müssen.

Nach Gewerkschaftsangaben kämpfte die Arbeitnehmerseite, vertreten durch Betriebsrat, IG Metall und Rechtsanwalt Stephan Sartoris, in den Verhandlungen "um jeden einzelnen Arbeitsplatz". Dazu Marcel Adelhardt, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Bamberg: "Es waren sicherlich keine einfachen Gespräche und Verhandlungen. Und auch das Ergebnis des Personalabbaus ist natürlich für die Betroffenen, gerade in der aktuell ohnehin schwierigen Zeit, zunächst einmal ein Schlag ins Gesicht. Aber - und so ehrlich muss man an dieser Stelle sein - ein ,Weiter-so' wie in den Jahren zuvor hätte das Unternehmen nicht überlebt."

IG Metall fordert von Firmenleitung "nachhaltige Zukunftskonzepte" 

Mit dem verabschiedeten Interessenausgleich und Sozialplan habe man von Arbeitnehmerseite das unter den vorhandenen Umständen Bestmögliche erreicht, so Adelhardt. "Wir erwarten nun von den Entscheidungsträgern, dass nachhaltige
Zukunftskonzepte Maschinenbau Leicht in ein ruhiges Fahrwasser und in eine sichere Zukunft führen. Die Belegschaft hat hierzu einen sehr großen Beitrag geleistet.“

Im unterfränkischen Eltmann wird unterdessen das örtliche Schaeffler-Werk nach über 80 Jahren komplett geschlossen. In der Folge fallen am Standort mehr als 500 Arbeitsplätze weg - diese sollen verlagert werden.