Glücklich allein? - Nicht nur am Tag der Singles

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Alle auf der Suche: Nicht nur die Erwachsenen sehen Partnerschaft und Familiengründung als das primäre Lebensziel.
Alle auf der Suche: Nicht nur die Erwachsenen sehen Partnerschaft und Familiengründung als das primäre Lebensziel.
Harald Rost
Harald Rost
 
Frieder R. Lang
Frieder R. Lang
 

Über 40 Prozent der Deutschen leben alleine, viele als Single. Eine Sache eint fast alle: Die Suche nach der großen Liebe.

Männer bevölkern die Blumenläden, Juweliere hoffen auf große Geschäfte, rote Herzen prangen überall. Der Valentinstag am morgigen Sonntag gilt als Tag der Verliebten, ist aber auch vor allem eines: ein Tag für die ganz großen Gewinne. Alleine der Umsatz im Blumenhandel steigt in der Woche vor dem Valentinstag um das Doppelte.

Orientiert man sich an den nackten Zahlen, dürfte ein Großteil der Deutschen mit dem Tag allerdings eher wenig am Hut haben. Laut Statistischem Bundesamt sind knapp über 40 Prozent aller Haushalte sogenannte Ein-Personen-Haushalte. Allein in Bayern ist diese Zahl seit 1994 um 18 Prozent gestiegen.

Die Statistik taugt allerdings nur bedingt als valider Indikator für die Zahl der Singles. "Es gibt keine eindeutige Forschung, die die Zahl der Singles definiert", erklärt Harald Rost vom Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg. Die Ein-Personen-Haushalte würden eben auch alleinlebende, verwitwete Rentner oder Pärchen in getrennten Wohnungen umfassen.


Jugendliche träumen nicht vom ewig Single-Sein

Singles sind aber natürlich auch darunter. Und deren Status ist aus Sicht des Experten keineswegs bewusst gewählt. "Das Bedürfnis nach Partnerschaft lässt nicht nach." Das ist im Übrigen auch beim Nachwuchs so. Laut der "Schell-Studie" sehen 80 bis 90 Prozent der Jugendlichen die Partnerschaft und die Gründung einer Familie als primäres Lebensziel. "Jugendliche haben nicht die Vorstellung: Ich will als Single durch die Welt gehen", sagt Rost.

Auf die große Liebe muss man heutzutage aber etwas länger warten. "Die Zahl der Partnerschaften, bevor man sich endgültig bindet, hat zugenommen", sagt der Diplom-Soziologe. Der Zwang zu heiraten bestehe heutzutage nicht mehr so sehr. Dementsprechend würden sich auch die komplexen Partnerschafts-Formen weiter verändern. "Nicht eheliche und gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften nehmen zu, die Familien werden kleiner. Das Bild der Familie wird bunter."


Auf der Suche nach gemeinsamen Interessen

Ein wichtiges Hilfsmittel bei der Partnersuche ist das Internet - und das nicht nur bei der jüngeren Generation. "Man sollte nicht unterschätzen, wie viele ältere Menschen, auch oder gerade auf dem Land, das Internet nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen", sagt Frieder Lang, Leiter am Institut für Psychogerontologie der Universität Erlangen-Nürnberg. Partnerbörsen für ältere, alleinstehende Menschen gäbe es durchaus - allerdings würden die oft nach einem ganz anderen Prinzip funktionieren, als sich das Jüngere oft vorstellen. "Bei diesen Angeboten - sofern sie seriös und gut gemacht sind - geht es um die Vermittlung von Ereignissen und sozialen Aktivitäten, die man lieber gemeinsam erleben möchte." Viele würden Partner suchen, mit denen sie ihre Ideen und Interessen austauschen können.

Für diejenigen, die nicht mehr suchen müssen, kann der Valentinstag durchaus ein Datum sein, um die Beziehung zu beleben und dem Partner eine Freude zu machen. Doch Vorsicht: Ähnlich wie an Weihnachten kommt es im Februar auch zu Zoff und Beziehungskrisen. Wenig überraschend also, dass viele Beratungsstellen am Tag der Liebenden besonders viel zu tun haben ...