Der Ortskern des Bischberger Gemeindeteils soll vom zunehmenden Durchgangsverkehr entlastet werden. Doch eine Umfahrung lässt sich nicht so leicht bewerkstelligen, zumal dafür Fremdflächen benötigt würden.
30 Prozent mehr Verkehr in nur zehn Jahren. Konkret also mehr Durchgangsverkehr im Ortskern des Bischberger Gemeindeteils Tütschhengereuth. Das ist zu viel und verlangt nach einer Umgehung des 716 Einwohner kleinen Gemeindeteils, meint ein Teil der Tütschengereuther. Schon vor Jahren war bei der Bearbeitung des Flächennutzungsplanes eine Spange angedacht, aber dann verworfen worden. Nun ist das Thema wieder aktuell.
Aktuell deswegen, weil in Tütschengereuth seit gut zwei Jahren die Flurbereinigung läuft und in diesem Zusammenhang wohl auch für die Spange benötigte Flächen nicht nur besser zusammengelegt, sondern in gewissem Rahmen auch Fördermittel beansprucht werden können. So weit so gut.
In der Hauptsache wird wohl Wald für die Umgehung benötigt. Wald, der im Wasserschutzgebiet liegt. Wald, der sich nicht in Besitz der Gemeinde Bischberg, sondern in dem der Bamberger Bürgerspitalstiftung befindet.
Unterschriftenlisten
Und dann gibt es da noch zwei verschiedene Unterschriftenlisten aus Tütschengereuth. Diejenige mit 62 Unterzeichnern hat zum Ziel, dass eben keine Umfahrung, sondern lieber verkehrsberuhigende Maßnahmen in der Walsdorfer Straße gebaut werden. Weil die Unterzeichner meinen, dass der Hauptverkehr Richtung Trabelsdorf/Trosdorf fließt. Außerdem wollen die Unterzeichner die Aufstellung eines Bebaungsplanes bzw. die Fortsetzung des Entwurfes aus dem Jahr 1966, der nicht weiter verfolgt wurde. Insbesondere deshalb, um für das Gebiet "Im Kiesig" ein reines Wohngebiet zu etablieren. Dies mit Blick auf die Festsetzung von Lärmschutzmaßnahmen, sollte eine Umgehung realisiert werden.
Der Gemeinderat lehnte übrigens beide Anträge ab. Den mit dem Bebauungsplan, weil man keinen Sinn darin sieht, für ein bereits bebautes Gebiet im Nachhinein einen aufzustellen. Das Gebiet sei im Wesentlichen so wie im Bebauungsplanentwurf erschlossen und allgemeines Wohngebiet. Für ein solches gelten die gleichen Schallschutzparameter wie für ein reines Wohngebiet. Zudem verläuft jede Variante einer Ortsumgehung außerhalb des Ortsbereichs und damit auch außerhalb des Gebietes "Im Kießig".
Eine andere Meinung vertritt der Gemeinderat auch, was die Verkehrsbelastung betrifft. Überdies wäre es mit Blick auf eine mögliche Umgehung kontraproduktiv, verkehrsberuhigende bauliche Maßnahmen anzugehen.
Für eine Umgehung
Die zweite Liste mit insgesamt 282 Unterzeichnern erhielt die Gemeindeverwaltung im Dezember. Deren Unterzeichner sprechen sich generell für eine Umgehung aus.
Eine Umgehung würde in jedem Fall von der Kreisstraße BA 35 zwischen Tütschengereuth und Walsdorf abzweigen und auf die Staatsstraße 2262, Richtung Trosdorf führen. Also im Bereich gegenüber des Gewerbebetriebs Schütz angebunden. Je nach Variante wäre sie dann zwischen etwa 500 Meter und einen Kilometer lang, schätzt Bürgermeister Johann Pfister. Die Verwaltung hat nun jedenfalls den Auftrag, abzuklären, welche Möglichkeiten für die Umsetzung der Umgehung bestehen. Johann Pfister wird berichten, "was geht und was nicht". Insbesondere nach Gesprächen mit der Bamberger Bürgerstiftung und dem Wasserwirtschaftsamt.
Auf großen Weltkonferenzen werden hehre (oder eher hohle) Reden geschwungen, man wolle das Klima schützen, den Verbrauch endlicher Rohstoffe begrenzen, die Flächenversiegelung und -zerschneidung einschränken - kurz: Zukunftsfähigkeit und Lebensqualität langfristig sicherstellen.
Vor Ort hingegen träumt jeder Bürgermeister von seiner "eigenen Autobahn". Konzepte, den motorisierten Verkehr einzuschränken, indem kurze Wege ermöglicht und Alternativen bedarfsgerecht angeboten werden, verwirft man kurzerhand.
Wie das (leider noch immer nicht) endet, ist am Beispiel Memmelsdorf zu beobachten. Erst wird die Umfahrung (wer geht da?) gebaut, der Radverkehr von dieser ausgesperrt und umständlich, zeitraubend und gefährdend durch den Ort geleitet. Anschließend dauert es nicht lang, bis die ersten Pläne auftauchen, die Flächen zwischen altem Ortsrand und neuer Straße zu bebauen - und irgendwann wird die nächste Umfahrung, wieder ein Stück weiter in der Freifläche, gefordert.
Daß überdies nicht nur wertvolle landwirtschaftliche Produktionsflächen und mehr oder weniger naturnahe Lebensräume geopfert werden, sondern auch zunehmend das Grundwasser gefährdet ist, kommt noch hinzu. Was nicht eintreten wird, ist eine dauerhafte Entlastung der Menschen von Lärm und Abgasen.
Es entlarvt zudem die wahren Beweggründe, wenn verkehrsberuhigende Maßnahmen mit Blick auf eine etwaige Umfahrung abgelehnt werden. Nicht die Entlastung der betroffenen Menschen ist das Ziel, sondern die neue Straße. Und um die begründen zu können, darf selbstverständlich nichts unternommen werden, was den Anwohnern sonst helfen könnte - eine höchst perfide Logik. Der Glaubwürdigkeit der Politik dient all das nicht.
vom Gemeinderat Tütschengereuth einmal klären, wie man von Walsdorf nach Trosdorf/Bischberg kommt, wenn im Frühjahr der zweite Bauabschnitt Tütschengereuth Kreuzung Richtung Sportplatz beginnt. Falls das wieder soooo lang dauert wie bei der ersten Phase, wäre dies der klassische Fall für das Guinessbuch der Rekorde! Schlaft weiter...
.... is schnell gämacht und 4 Leut gfällts! Unglaublich!