Gefährliche Kreuzung im Bamberger Norden

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13 Unfälle seit Januar: An der Abzweigung von der B 26 in den Hafen kracht es immer wieder. Foto: Merzbach
13 Unfälle seit Januar: An der Abzweigung von der B 26 in den Hafen kracht es immer wieder.  Foto: Merzbach
 
Gegenverkehr kommt mit hoher Geschwindigkeit: DIie Perspektive aus Richtung Bischberg kommend. Foto: Ronald Rinklefk
Gegenverkehr kommt mit hoher Geschwindigkeit: DIie Perspektive aus Richtung Bischberg kommend. Foto: Ronald Rinklefk
 

Bei der Abfahrt vom Hafen in die B 26 kommt es immer wieder zu schweren Unfällen. Verkehrsteilnehmer fordern deshalb einen Kreisverkehr. Das Bauamt setzt auf eine Ampelanlage.

Für die Polizei und Bambergs Rettungsdienste war der 15. Oktober kein guter Tag. Zwei Mal hat es im Abstand von elf Stunden gekracht. An derselben Stelle. Auf identische Weise. Zwei Mal sind Autofahrer beim Linksabbiegen in den Hafen in den Gegenverkehr gerast. Bilanz: ein Schwerverletzter und 32 000 Euro Sachschaden.

Autofahrer, die häufig im Bamberger Norden unterwegs sind, hat der Doppelunfall nicht allzu sehr überrascht. Die Kreuzung, in der die Verkehrsstränge von Bamberg-Nord, Laubanger und westlichem Landkreis zusammenfließen, gilt als notorischer Unfallschwerpunkt - von der schweren Kollision bis zum harmlosen Auffahrunfall ist hier alles geboten.

Der Blick auf die Unfallstatistik der Polizei bestätigt die Einschätzung. So kam es an der berüchtigten Kreuzung seit Januar zu acht Unfällen mit Verletzten, zwei davon waren schwer . Fünf weitere Unfälle gingen mit teils erheblichem Blechschaden aus.

Für Holger Dremel von der Polizei sind die Zahlen aussagekräftig, auch weil die Tendenz klar nach oben zeigt. "Hier muss etwas passieren", sagt er. Aus Dremels Sicht sind es vor allem die Linksabbieger, die offensichtlich mit dem schnellen Gegenverkehr überfordert sind, beim Abbiegen in den Hafen, aber auch vom Hafen Richtung Bischberg.

Auch für Autofahrer, die die Kreuzung wie ihre Westentasche kennen, kann es leicht zu brenzligen Situationen kommen. So rauben rechtsabbiegende Lastwagen beim Ausfahren den Linksabbiegern die Sicht. Gleichzeitig verlangen die mit hoher Geschwindigkeit ankommenden Fahrzeuge aus Richtung Bayreuth oder Schweinfurt höchste Aufmerksamkeit. Schließlich ist auch Geduld gefragt. Besonders in den Abendstunden, wenn Firmen und Geschäfte schließen, stauen sich die Autos lange zurück.

Was tun die Verkehrsbehörden, um den Unfallschwerpunkt zu entschärfen? Gleich nach dem 15. Oktober trafen sich Mitarbeiter von Staatlichem Bauamt, Polizei und Stadt, um Konsequenzen zu beraten. "Die Hafenausfahrt hat hohe Priorität", stellt Michael Raab mit Blick auf die Unfallzahlen und die hohe Verkehrsbelastung fest. Mit einer Frequenz zwischen 5000 und 10 000 Fahrzeugen am Tag gehört die Kreuzung zu den Spitzenreitern unter nicht ampelbewehrten Einmündungen.

Leser von infranken.de haben in Reaktion auf die beiden Unfälle im Oktober die Frage diskutiert, was an dieser Stelle mehr helfen würde: Ein Kreisverkehr oder eine Ampelsteuerung? Hört man Michael Raab vom Staatlichen Bauamt, läuft derzeit alles auf den Einbau einer neuen Ampel hinaus. Damit ließen sich die problematischen Verkehrsbeziehungen an der Hafenausfahrt schnell und kostengünstig aus der Weltschaffen. "Sicherheit geht vor Schnelligkeit", meint Raab.

Eine Ampel - das bedeutet zwar etwas höhere Wartezeiten für die Autofahrer, aber auch, dass Linksabbieger nicht mehr mit Gegenverkehr rechnen müssen. Der Geradeausverkehr befindet sich dann in der Rotphase.


Kosten: Eine viertel Million

Welche Kosten wirft der Bau einer Ampelanlage auf, und wie lange kann er dauern? Die Erfahrungswerte des Bauamts zeigen, dass man etwa mit einer viertel Million Euro rechnen muss, um eine Kreuzung mit Lichtzeichen auszustatten. Dagegen verschlinge ein Kreisverkehr das Drei- bis vierfache an Mitteln, weil Grundstücke gekauft und aufwändig geplant werden müsse. Auch bei der Umsetzungsgeschwindigkeit schlägt die Ampel den Kreisverkehr: "Wenn es gut läuft, könnte die Ampellösung an der Hafenausfahrt bereits 2017 fertig sein", sagt Raab.
Doch natürlich sind auch die Lichtzeichen kein Allheilmittel. Josef Badum, Inhaber eines Verkehrsdienstleisters gleich neben der unfallträchtigen Kreuzung, hält wenig davon, die viel befahrene Einmündung durch Rot und Grün zu regulieren. "Dann ist das Chaos perfekt", sagt Badum mit Blick auf die heute schon überlasteten Autobahnausfahrten und Straßen im Gewerbegebiet. Sein Vorschlag wäre ein Kompromiss: Tempolimit runter und einen kleinen, wenig aufwendigen Probekreisel bauen. Anderswo habe sich das hervorragend bewährt.

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