"Zeigen, dass wir die Schnauze voll haben": Wirt aus dem Kreis Bamberg schließt Lokal aus Protest

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Felsenkeller Baunach aus Protest geschlossen - "zeigen, dass wir die Schnauze voll haben"
Betreiber Kennet Müller will mit der vorübergehenden Schließung des Baunacher Felsenkellers "ein Zeichen setzen" und hofft nun, dass sich weitere Gastronomen anschließen.
Gemütlicher Gastraum mit Holztischen, Stühlen und Bänken, dekoriert mit Pflanzen und Tischsets. Kachelboden und Ofen in der Mitte.
Felsenkeller Baunach

Der Felsenkeller Baunach im Kreis Bamberg bleibt ab 4. Februar 2024 vorübergehend geschlossen. Betreiber Kennet Müller will damit "ein Zeichen setzen" und gegen die Politik der Bundesregierung protestieren.

Der Felsenkeller Baunach im Kreis Bamberg bleibt ab Sonntag vorerst geschlossen. "Wir werden unser Lokal vom 4. Februar bis 15. Februar 2024 aus Protest gegen die Bundesregierung und zur Unterstützung der Bauern schließen", heißt es in den sozialen Medien. Erst vor wenigen Wochen war Betreiber Kennet Müller sogar bei der großen Bauern-Demo in Berlin dabei.

Wie Müller am Mittwoch (31. Januar 2024) im Gespräch mit inFranken.de verrät, sei er in der Zwischenzeit auch auf zahlreichen weiteren Demonstrationen gewesen, unter anderem in Nürnberg, München und Augsburg. Mit der Entscheidung, sein Lokal vorübergehend zu schließen, wolle er nun noch einen Schritt weiter gehen und andere Gastronomen dazu animieren, es ihm gleichzutun. 

Baunacher Felsenkeller mit vorübergehender Protest-Schließung: "Müssen vonseiten der Gastro ein Zeichen setzen"

"Wir haben beschlossen, dass wir da vonseiten der Gastro ein Zeichen setzen müssen", erklärt Kennet Müller seine Entscheidung gegenüber inFranken.de. "Wenn wir nichts einnehmen, dann müssen wir auch nichts abgeben", sagt er und spielt damit auf die Entscheidung der Bundesregierung an, die Mehrwertsteuer in der Gastronomie zu Beginn des Jahres wieder von sieben auf 19 Prozent anzuheben, um durch die höheren Steuereinnahmen Haushaltsdefizite auszubügeln. 

Er sehe sich demnach als eine Art Vorreiter und hoffe, dass auch andere Gastronomen ähnliche Maßnahmen ergreifen. "Natürlich erwarte ich irgendwo, dass sich da der ein oder andere anschließt", erklärt er. "Die Hoffnung ist auf jeden Fall da, ob es dann auch tatsächlich so passiert, das wissen wir nicht", so Müller. "Ich wünsche mir aber, dass mehr Betriebe mitmachen und zeigen, dass auch wir in der Gastronomie die Schnauze voll haben von dieser Politik." Ihm zufolge sei es "an der Zeit, ein Zeichen zu setzen", auch um die Gastronomie vor den Auswirkungen der geplanten Agrar-Kürzungen zu schützen.

"Viele verstehen nicht, dass die Subventionskürzungen der Bundesregierung nicht nur die Bauern und den Agrardiesel betreffen", erklärt Müller. Falls die Subventionen wegfallen, werden regionale Lebensmittel ihm zufolge unweigerlich teurer werden. Das betreffe dann vor allem die Gastronomen, aber letzten Endes auch die Gäste. "Wir wollen auch weiterhin regional einkaufen, wenn die Preise aber stetig steigen, dann wird man sich das irgendwann einfach nicht mehr leisten können und gezwungenermaßen im Großmarkt einkaufen müssen", ärgert er sich. Damit das nicht passiert, wolle er weiter kämpfen und hoffe dabei auf zahlreiche Mitstreiter. Weitere Nachrichten aus dem Kreis Bamberg findet ihr in unserem Lokalressort