25 Jahre lang versorgten Jerko und Janja Gavic Bamberg im kroatischen Restaurant "Opatija" mit Speisen aus ihrem Heimatland. Doch jetzt macht ein Schild am Fenster deutlich: Das Haus steht zum Verkauf. Der Gastronom erklärt die Gründe für die Schließung.
- Bamberger Restaurant "Opatija" musste schließen
- Nach 25 Jahren Betrieb - kroatisches Paar gibt Haus zum Verkauf
- Corona-Pandemie beschleunigt Schließung - ehemaliger Betreiber erinnert sich
Als Jerko Gavic 47 Jahre alt war, kaufte er das Haus in der Nürnberger Straße 14 in Bamberg und eröffnete gemeinsam mit seiner Frau Janja das kroatische Restaurant "Opatija". Das Lokal bestand ein Vierteljahrhundert lang. "Viele Stammgäste" habe Janjas Kochkunst angelockt, sagt Jerko Gavic im Gespräch mit inFranken.de. Doch inzwischen sind beide um die 70 und das Haus steht zum Verkauf. Freiwillig hätten sie aber im November 2020 den Betrieb nicht aufgegeben.
Bamberger "Opatija"-Besitzer suchen Käufer - Corona-Pandemie führte Schließung herbei
Internationale und kroatische Spezialitäten kamen im "Opatija" auf den Tisch: Cevapcici, gemischtes Fleisch vom Grill oder gebackenes Kotelett. Ganz ohne Werbung und nur durch Mundpropaganda habe das Paar seine treue Kundschaft im Laufe der Zeit gewonnen. Gruppen und auch die Polizeibeamten aus der benachbarten Inspektion hätten das Angebot gerne in Anspruch genommen, erinnert er sich. "Seit 1978 bin ich richtiger Gastronom. Ich liebe Gastronomie", macht er klar und berichtet, er habe vor Bamberg schon 20 Jahre lang in Nürnberg Erfahrungen in der Branche gesammelt.
Die Corona-Pandemie habe jedoch die Schließung des "Opatija" unvermeidlich gemacht, führt er mit Bedauern aus. Die vielen Einschränkungen sowie gesundheitliche Probleme hätten den Betreibern zu schaffen gemacht, ansonsten hätten sie es laut Eigenaussage gerne noch ein paar Jahre weiterbetrieben. Ein weiteres allseits bekanntes Problem in der Gastronomie komme hinzu: "Personal ist schwer zu finden. Ich habe auch versucht, einen kroatischen Nachfolger zu finden."
Das sei jedoch nicht geglückt. "Jetzt kümmert sich eine Immobilienfirma darum. Sie hat Beziehungen, vielleicht findet sie jemanden", so Gavics Wunsch. Das Haus werde samt Inventar und Küche verkauft. Vor der Pandemie sei das Restaurant renoviert worden. Im Obergeschoss finde sich eine Dreizimmerwohnung "mit schönem Balkon", die aber noch renoviert werden müsse. Über 60 Plätze verfügten die beiden Gasträume insgesamt, "dazu gehören auch zwei Parkplätze und ein Abstellschuppen", konstatiert Gavic.
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"Sonst werde ich noch mehr krank": Paar will nicht auf Kroatien verzichten
Seit ihrer Ankunft in den 1970er-Jahren sei Deutschland für das Paar zur "zweiten Heimat" geworden. Eine Rückkehr nach Kroatien könnten sie sich die Eheleute zwar nicht vorstellen, doch ein jährlicher Urlaub dorthin sei unverzichtbar: "Sonst werde ich noch mehr krank", sagt der 72-Jährige. "Es ist keine lange Strecke. Die Adria ist schön für einen Urlaub." Während der Alltag der beiden nun in Rente voranschreitet, blicken sie gespannt auf die Zukunft ihres Hauses in der Nürnberger Straße 14 in Bamberg.