Um das Essen an Weihnachten gibt es in Deutschland viele Traditionen. Woher sie kommen und warum man was an Heiligabend isst, lesen Sie hier.
Traditionelles Weihnachtsessen steht in Deutschland immer noch hoch im Kurs. Auch wenn christliche Traditionen immer weiter an Bedeutung verlieren, halten die Deutschen an Heiligabend weiter an traditionellem Weihnachtsessen fest. Wieso gelten aber Gerichte wie Gans, Würstchen oder Karpfen als Tradition?
Woher kommt die Weihnachtsgans?
Laut Statista ist bei rund 27 Prozent der Deutschen das traditionelle Weihnachtsessen an Heiligabend der klassische Gänsebraten, der häufig zusammen mit Rotkohl und Klößen serviert wird. Dabei hat dieses Gericht eigentlich wenig mit Dezember zu tun. Ursprünglich war der Gänsebraten fest mit dem
Martinstag am 11. November verbunden und dementsprechend als Martinsgans bekannt. Mehrere Legenden versuchen, diesen Brauch zu erklären. Die wohl populärste berichtet vom Geistlichen Martin aus der französischen Stadt Tours, der aufgrund seiner großen Beliebtheit beim Volk zum Bischof geweiht werden sollte. Weil Martin aber schüchtern und zurückhaltend gewesen sein soll und sich des Amtes nicht würdig fühlte, versteckte er sich in einem Gänsestall. Die Gänse schnatterten aber so laut, dass sie Martin verrieten und er so zum Bischof geweiht werden konnte.
Wahrscheinlicher ist jedoch eine andere Erklärung. Auf den 11. November fällt nicht nur der Martinstag, er bedeutete auch das Ende des bäuerlichen Jahres. Dazu wurde eine letzte Lehnsabgabe fällig, die oft in Form einer Gans abgeleistet wurde. Da es wirtschaftlich meist unsinnig erschien, das Federvieh noch durch den Winter zu füttern, verarbeitete man die schnatternde Lehnsabgabe zu einem Festessen. Gleichzeitig beginnt mit dem Martinstag im kirchlichen Kalender allerdings die zweitwichtigste Fastenzeit, die an Weihnachten endet. Die oftmals strenggläubige Bevölkerung wartete deshalb mit der Schlachtung bis die Fastenzeit vorüber war und servierte die Gans als weihnachtliches Festessen.
Woher kommt der Schweinebraten?
Der Schweinebraten geht auf die Tradition der sogenannten Mettensau zurück und kommt immerhin noch bei 14 Prozent der Deutschen als traditionelles Weihnachtsessen auf den Tisch. Die Mettensau, die auch als Weihnachter bekannt ist, ist nach bäuerlicher Tradition ein Mastschwein, das in der Vorweihnachtszeit besonders gemästet wurde und am Thomastag, den 21. Dezember geschlachtet wurde. Weil Gänse - sofern man sie nicht als Lehnsabgabe bekam - vor der Massenproduktion relativ teuer waren, etablierte sich bei der restlichen Bevölkerung die günstigere Art des Weihnachtsessens. Deshalb wurde die Mettensau auch als "Beamtengans" bekannt. Außerdem beruht noch ein weiteres Sprichwort auf der Tradition der Mettensau: wer nämlich "Schwein hatte", konnte sich auf ein prächtiges Weihnachtsessen freuen.
Woher kommen Würstchen mit Kartoffelsalat?
Der Deutschen liebstes Weihnachtsessen sind Würstchen mit Kartoffelsalat. Rund 36 Prozent servieren das schnelle und einfache Gericht. Der Ursprung dieses Weihnachtsessens geht ebenfalls auf die Mettensau zurück. Wer es sich nämlich nicht leisten konnte, behielt statt des teuren Schweins einfach die Würste und verkaufte den Rest. Im Gegensatz zu heute waren das in der Regel jedoch keine Würstchen Wiener Art, sondern eher Blut- und Leberwürste.
Woher kommt der Weihnachtskarpfen?
Der Weihnachtskarpfen ist das wohl traditionellste und christlichste aller Weihnachtsessen, kommt allerdings nur noch bei 10 Prozent aller Deutschen an Heiligabend auf den Tisch. Weil früher Heiligabend noch als letzter Fastentag galt und auf Fleisch verzichtet werden sollte, war für viele der Weihnachtskarpfen die beste Alternative für ein festliches Weihnachtsessen. Der Fisch ist zudem das Symbol der Christen, was ursprünglich an der griechischen Bezeichnung lag. Im Griechischen heißt Fisch "ICHTHYS" und beinhaltet die Anfangsbuchstaben für Jesus, Christus, Gottes Sohn und Erlöser. So ist der Karpfen nicht nur Weihnachtsessen, sondern auch ein kleines Glaubensbekenntnis.