Kommt der Bahnausbau wie geplant, wächst hier kein Gemüse mehr. Ein Verbindungsgleis könnte sogar das Grundwasser steigen lassen. Michael und Sebastian Niedermaier in der Bamberger Nordflur. Foto: Ronald Rinklef
Die Ausbaupläne der Bahn im Bestand. Für die Abzweigung nach Westen soll ein Verbindunggleis (rot) gebaut werden. Grafik: Klaus Heim.
Auf einem Feld mit Eichblatt und Lollo bionda
Wo die Kronacher Straße die Bahngleise überspannt soll das Verbindungsgleis ausfädeln. .
Auch von der Nordflur hat man Domblick...
Die Nordflur aus der Vogelperspektive. Noch rund 80 Hektar werden hier landwirtschaftlich genutzt.
Michael Niedermaier, Pankraz Deuber und Sebastian Niedermaier. Alle Fotos: Ronald Rinklef
Es ist doppeltes Ungemach, das Bambergs Gärtner zum Hilferuf bei der Unesco veranlasst. Kommt der Bahnausbau wie geplant, sind nicht nur die letzten Erwerbsgärtner bedroht - auch der Titel Welterbe wankt möglicherweise. ICE oder Gärtner - wie würden Sie entscheiden? Im Artikel können Sie abstimmen.
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Es ist nur eine Handvoll Erde, die Michael Niedermaier dem FT-Fotografen präsentiert. Schwarzer, feinbröseliger Boden, wie er überall im Bamberger Norden vorkommt. Und doch hängt davon mehr ab, als man vermuten würde. Für die Gärtner - und alle Bürger dieser Stadt. "Wenn dieses Stück Flur wegfällt, dann ist es um die Gärtner geschehen. Und möglicherweise auch um den Titel Weltkulturerbe", sagt der Mann mit der blauen Latzhose. Er ist auch der Vorsitzende des Oberen Gärtnervereins.
Ortstermin unweit der Brücke, mit der die Kronacher Straße die Bahngleise überspannt: Kommt der Ausbau der ICE-Strecke im Bestand, und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dann wird sich das Feld, auf dem uns Michael Niedermaier und Kollege Pankraz Deuber von der schwierigen Lage der Gärtner erzählen, in weniger als 15 Jahren in eine betonierte Gleistrasse verwandelt haben. Lollo Rosso und Eichblatt, Wirsing und Kohlrabi, die dem Bamberger Norden heute liebenswerten Charme verleihen, müssen den Güterzügen weichen, die Richtung Würzburg fahren.
Riesige Grundwasserwanne
Eine einschneidende Planung: Bei der Brücke fädelt das Verbindungsgleis aus und unterquert in einer 300 Meter langen Grundwasserwanne die Nord-Süd-Strecke. Dann schließt es an das bestehende Gleis nach Westen an. Was die Techniker nüchtern als "höhenfreie Güterzugverbindung" bezeichnen, hat es in mehrfachem Sinne in sich. "Der Flächenverbrauch ist enorm. Wir wissen nicht, was mit dem Leitungsnetz der Beregnungsanlage passiert. Vor allem fürchten wir, dass der Grundwasserspiegel steigt", sagt Deuber.
Noch mehr Nass wäre in der Tat fatal. Man muss wissen: In der Nordflur steht das Grundwasser nur einen halben Meter tief. Dies erklärt die Fruchtbarkeit des Bodens, birgt aber auch Risiken. Steigt das Grundwasser an, verwandelt sich wertvolles Ackerland in sauere Wiesen. Die Gärtner könnten einpacken.
Sind die Probleme zu bewältigen?
Die Sorge um ihre Existenz hat Deuber, Niedermaier und Christina Keidel vom BV Nord, zu einem ungewöhnlichen Schritt veranlasst. Mit Unterstützung des Welterbezentrums der Stadt intervenieren sie bei der Unesco in Paris und Bayerns Landesdenkmalrat. Sie glauben, dass nicht nur die Existenz der Gärtner auf dem Spiel steht - auch der Status Welterbe, den Bamberg bekanntlich auch den Gärtnern zu verdanken hat.
Für Claus Reinhardt von der Stadt sind die Probleme im Norden nichts Neues. Kaum einer weiß um die Risiken und Nebenwirkungen der Trassenvarianten besser Bescheid. Reinhardt gibt den bei den Planungen im Bestand unvermeidlichen Verlust der Gärtnerflächen mit 2,5 Hektar an. Er weiß auch: Die Probleme des Grundwasserstroms sind enorm, aber zu bewältigen. Große Dükerbauwerke sollen den befürchteten Grundwasserstau verhindern.
Was nicht heißt, dass die Stadtverwaltung die Trassierung des Gärtnerlandes befürwortet. Im Gegenteil: Alternativen gibt es. So könnte beispielsweise ein Tunnel durch Bamberg den Gleisabzweig südlich der Kronacher Straße darstellen und damit ohne Verluste an unwiederbringlichem Boden. Auch die getunnelte Ostumfahrung würde den Kelch an Bamberg vorübergehen lassen. Letzterer wird wie der Tunnel von der Bahn abgelehnt. Deuber und Co. möchten bewirken, dass ein Umdenken einsetzt und sich der Stadtrat von den Bahnverantwortlichen nicht ins Bockshorn jagen lässt: "Wir wollen unsere Probleme nicht dem Osten aufbürden. Aber wir wollen, dass endlich alle Varianten unabhängig geprüft werden."
Ich kann das Gequake um die Sichtachsen nicht mehr hören. Ich kann jedem Bamberger nur empfehlen sich einmal an die Memmelsdorfer-Unterführung (Höhe Aral Tankstelle), Zollner-Unterführung (TankCenterBamberg), Starkenfeldstraße (Höhe Polizei) oder Mossstraße zu stellen und die "herrlichen Sichtverbindungen" zu betrachten!!!
Mir wäre ein Gequake tausendmal lieber als diese Rumpelzüge jede Nacht und jede Nacht. Aber mit so blöden Mauern ist niemand geholfen. Deshalb bin ich für den Tunnel. Egal wo
Das Problem mit dem Grundwasserspiegel ist äußerst ernst zu nehmen. Der Fortbestand der noch existie-renden Bamberger Gärtner darf nicht aufs Spiel gesetzt, zumal Initiativen der letzten Jahre langsam greifen, was sich auf dem Wochenmarkt und in den Hofläden durch eine recht regionalorientierte und -bewusste Kundschaft zeigt. Ferner hat das Beispiel Dresden gezeigt, wie schnell ein Titel Weltkulturerbe verloren gehen kann. Die Bamberger Gärtnerei - mit ihrem Alleinstellungsmerkmal von Gärtnerflächen mitten in der Stadt - ist ein wesentlicher Teil dieses Titels. Darüber hinaus darf sich eine Stadt wie Bamberg keinesfalls einer willkürlich anmutenden, rein an Kosten orientierten Trassenfindung und Bahnentscheidung beugen. Eine Bamberger Trassenführung wie sie gegeben ist, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Schon einmal haben Bahngeleise Gärtnerland durchschnitten. Eine zukunftweisende Lösung muss der Stadt im Ganzen gerecht werden. Bamberg wächst durch die Konversion, auch dies muss bei der Entscheidung mit einfließen. Es kann sich kein(e) verantwortliche(r) Bamberger Bürger/-in damit abfinden, dass man Bamberg von Süd nach Nord mit Schallwänden verschandelt und damit die herrlichen Sichtverbindungen kappt. Man sollte die Bamberger nicht darin unterschätzen, wie lange sie die Bahn-"Spielchen" noch mitmachen! Selbst die kostspieligste Lösung ist für Bamberg gerade gut genug.
Das auch in Bamberg Ost Menschen leben die direkt von der Ostumfahrung betroffen wären, wird leider bei der Debatte immer vergessen. Aber wahrscheinlich sind wir hier weniger Wert als Salatköpfe und Sichtachsen. Ich jedenfalls finde das nicht in Ordnung sondern Menschenverachtend.
überall wo ich dort war, hats gheisen, dass da draussen die Züge unter der Erde fahrn könnten. Das hat sogar die Bahn schon mal gsagt, dass des geht. So weit ich weiß will des sogar der Stadtrat so. oder wenigstens die gscheiten da drin.
Aber wenn doch die Züge unten sind, dann ist doch im Osten überhaut niemands betroffen. Des würd doch uns beiden helfen. Oder passt des euren plärrenden Leuten auch wieder nedd? Wenn hier jemand "menschenverachtend" ist, dann doch bloß die Schreihäls die Dreck und Lärm oben oder in der Mittn haben wollen.
Ich kann das Gequake um die Sichtachsen nicht mehr hören. Ich kann jedem Bamberger nur empfehlen sich einmal an die Memmelsdorfer-Unterführung (Höhe Aral Tankstelle), Zollner-Unterführung (TankCenterBamberg), Starkenfeldstraße (Höhe Polizei) oder Mossstraße zu stellen und die "herrlichen Sichtverbindungen" zu betrachten!!!
Mir wäre ein Gequake tausendmal lieber als diese Rumpelzüge jede Nacht und jede Nacht.
Aber mit so blöden Mauern ist niemand geholfen. Deshalb bin ich für den Tunnel. Egal wo
Das Problem mit dem Grundwasserspiegel ist äußerst ernst zu nehmen. Der Fortbestand der noch existie-renden Bamberger Gärtner darf nicht aufs Spiel gesetzt, zumal Initiativen der letzten Jahre langsam greifen, was sich auf dem Wochenmarkt und in den Hofläden durch eine recht regionalorientierte und -bewusste Kundschaft zeigt. Ferner hat das Beispiel Dresden gezeigt, wie schnell ein Titel Weltkulturerbe verloren gehen kann. Die Bamberger Gärtnerei - mit ihrem Alleinstellungsmerkmal von Gärtnerflächen mitten in der Stadt - ist ein wesentlicher Teil dieses Titels. Darüber hinaus darf sich eine Stadt wie Bamberg keinesfalls einer willkürlich anmutenden, rein an Kosten orientierten Trassenfindung und Bahnentscheidung beugen. Eine Bamberger Trassenführung wie sie gegeben ist, stammt aus dem 19. Jahrhundert. Schon einmal haben Bahngeleise Gärtnerland durchschnitten. Eine zukunftweisende Lösung muss der Stadt im Ganzen gerecht werden.
Bamberg wächst durch die Konversion, auch dies muss bei der Entscheidung mit einfließen. Es kann sich kein(e) verantwortliche(r) Bamberger Bürger/-in damit abfinden, dass man Bamberg von Süd nach Nord mit Schallwänden verschandelt und damit die herrlichen Sichtverbindungen kappt. Man sollte die Bamberger nicht darin unterschätzen, wie lange sie die Bahn-"Spielchen" noch mitmachen!
Selbst die kostspieligste Lösung ist für Bamberg gerade gut genug.
Das auch in Bamberg Ost Menschen leben die direkt von der Ostumfahrung betroffen wären, wird leider bei der Debatte immer vergessen. Aber wahrscheinlich sind wir hier weniger Wert als Salatköpfe und Sichtachsen. Ich jedenfalls finde das nicht in Ordnung sondern Menschenverachtend.
überall wo ich dort war, hats gheisen, dass da draussen die Züge unter der Erde fahrn könnten. Das hat sogar die Bahn schon mal gsagt, dass des geht. So weit ich weiß will des sogar der Stadtrat so. oder wenigstens die gscheiten da drin.
Aber wenn doch die Züge unten sind, dann ist doch im Osten überhaut niemands betroffen. Des würd doch uns beiden helfen. Oder passt des euren plärrenden Leuten auch wieder nedd? Wenn hier jemand "menschenverachtend" ist, dann doch bloß die Schreihäls die Dreck und Lärm oben oder in der Mittn haben wollen.